The Gilded Age - Reviews Staffel 2

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In unseren Kurzkritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Serie "The Gilded Age" auf HBO zu diskutieren.

Episode #2.01 Die schönen Künste

Nach beinahe eineinhalb Jahren Wartezeit geht es nun wieder zurück nach New York in die 1880er Jahre. Die Erinnerungen kamen schnell zurück, aber für eine Serie mit einem solch riesigen Cast wohl nicht ungewöhnlich, ist dieser Auftakt sehr in die Breite erzählt. Es ist noch nicht überall zu erkennen, wohin diese Staffel 2 von "The Gilded Age" nun will, aber in vielen Aspekten sucht sie auch gar keinen Neuanfang, sondern setzt einfach nahtlos die Geschehnisse aus Staffel 1 fort. Der größte Moment diesmal gehört Bertha Russell (Carrie Coon), die so hart dafür gearbeitet hat, endlich in der Gesellschaft für vollwertig gesehen zu werden, aber immer wieder werden ihr neue Steine in den Weg gelegt, so nun eben, dass den Russells in der Oper eine Loge verwehrt wird. Da finanziert man im erheblichen Umfang einfach ein zweites Opernhaus und holt Starssoporanistin Christina Nilsson (Sarah Joy Miller) ins Boot. Die entsetzen Gesichter, allen voran das von Mrs. Astor (Donna Murphy), das war schon lustig! Das zeigt aber wieder deutlich, mit Bertha ist zu rechnen und sie räumt dank des Geldes ihres Mannes George (Morgan Spector) die Steine einfach selbst aus dem Weg. Ansonsten ist auch im Haus Van Rhijn einiges an Bewegung. Oscar (Blake Ritson) lebt angesichts seiner sexuellen Orientierung zunehmend gefährlich und er wird das bei der Unvorsicht, dass er sich nicht vollends ausleben darf, nicht mehr viel länger verheimlichen können. Marian (Louisa Jacobson) wiederum bekommt ihre Tätigkeit als Lehrerin nicht mehr verheimlicht, aber es ist ihr auch zu gönnen, dass sie nach der endgültigen Hochzeit von Tom Raikes (Tom Cocquerel) etwas hat, was sie auffängt. Aber sie kann sich auch auf ihre Tante Ada (Cynthia Nixon) verlassen. Die beiden haben inzwischen eine bezaubernde Beziehung aufgebaut. Dazu taucht mit Agnes' (Christine Baranski) Neffen Dashiell (David Furr) ein neues Gesicht auf, was sicherlich auch noch zu etwas führen wird, aber noch ist es nicht recht absehbar. Emotionaler Höhepunkt war aber definitiv Peggy (Denée Benton), die sich so kurz nach dem Wissen darüber, das ihr Sohn lebt, mit seinem Tod befassen. Es hat alle Scotts auf eine Weise berüht und es wird die Ehe von Arthur (John Douglas Thompson) und Dorothy (Audra McDonald) sicherlich nachhaltig belasten, aber der Schmerz von Peggy war sehr unmittelbar und ging richtig ins Herz. Die restlichen Handlungsaspekte waren da nur Andeutungen und da müssen wir sehen, was noch so kommt.

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Episode #2.02 Unerwünschte Gefälligkeiten

Wieder eine vollgepackte Episode, aber dadurch auch wieder viel zu bestaunen. Ada schwärmt offenbar für den neuen Pfarrer Matthew Forte (Robert Sean Leonard). Ob das jetzt wirklich irgendwo hinführt, müssen wir mal abwarten, aber Agnes' Kommentare dazu waren wirklich herrlich. So unnachgiebig sie ihren Familienmitgliedern gegenüber oft ist, so hat sie doch eben auch viel Herz, was man daran gesehen hat, wie sie Peggy zurück im Haus begrüßt hat. Armstrong (Debra Monk) spielt derweil mit dem Feuer, denn sie kann ihre Fehde einfach nicht ruhen lassen, obwohl sie von Agnes so eine klare Ansage bekommen hat. Das ist angesichts ihrer privaten Situation zuhause wirklich gefährlich. Lob auch diesmal für George, es ist schön, dass er sich für Gladys (Taissa Farmiga) eine Liebesheirat wünscht. Er selbst hat das mit Bertha. Also hat er Oscar wirklich geschickt auflaufen lassen. Aber auch Larry hat eine neue Entwicklung, denn er beginnt eine Affäre mit der verwitweten Mrs. Blaine (Laura Benanti). Da musste ich doch lachen, weil Bertha mit dem Auftrag für ihren Sohn und wie sie da die Strippen gezogen hat, eindeutig etwas anderes im Sinn hatte. Ich persönlich sehe Larry ja ohnehin auf lange Sicht mit Marian, aber da arbeitet die Serie aktuell nicht drauf hin, auch wenn sie immer wieder kleine Austauschmomente haben, die zeigen, dass sie sich mögen. Marian muss derweil Edward Morgan (John Behlman) ertragen. Aber es war lustig, wie ihr alle geholfen haben, ihm weitestgehend zu entkommen. Auffällig viele Momente hatte sie auch mit Dashiell. Auch wenn sie nichts blutsverwandt sind, so gibt es eine familiäre Verbindung. Wäre das also überhaupt schicklich? Während der Opernstreit gerade etwas ruht, aber beide Seiten zum nächsten Schlag ausholen, ist sicherlich Ward McAllister (Nathan Lane) der größte Schlawiner. Er bespielt beide Seiten und sucht für sich nur das beste. Aber er ist dabei so charmant, dass man es ihm irgendwie durchgehen lassen muss. Auch eine Bertha tut das, denn sie weiß, dass sie McAllisters Dienste nur so bekommt. Aber für sie und ihre Familie wartet ohnehin ein weiterer Schock: Bedienstete Turner (Kelley Curran) ist zurück und das als gleichrangige Nachbarin Mrs. Winterton. Die wird sicherlich einiges aufwirbeln.

Episode #2.03 Kopf an Kopf

Turners Rückkehr, pardon, natürlich die Rückkehr von Mrs. Winterton, hat wie erwartet für einigen Aufruhr gesorgt. Während Bertha ihr möglichst höflich begegnet, um sie eventuell als Unterstützerin für ihre Oper zu gewinnen, hat die Widersacherin nur ein Ziel: den Finger in die Wunde zu drücken. Das ist ihr gelungen, denn der Streit zwischen Bertha und George war nicht ohne. Es ist eben auch so bedauerlich, weil die beiden eben wirklich eine ehrliche Liebe haben und wir als Zuschauer*innen ja miterlebt haben, dass George stets eine konsequente Grenze gezogen hat. Vielleicht ist der Weg der Versöhnung, wenn George Bertha bei ihrem Rachegesuch einfach machen lässt. Ich bin gespannt, was sie sich ausgeguckt hat. Interessant war in dem Zusammenhang auch die Vertiefung der Themen Gewerkschaft/Streik. Das ist schon seit Staffelbeginn ein Schwerpunkt, den ich bislang ausgespart habe. Aber gerade mit dem Streik von SAG-AFTRA und WGA im Hinterkopf, der erst jetzt beigelegt werden konnte, ist das Ganze doch sehr doppeldeutig. Henderson (Darren Goldstein), den George mit einer Beförderung erkaufen will, ist ein Arbeiter durch und durch, der trotz seiner Möglichkeiten auch an den kleinsten Mann denkt und daher beeindruckend für die Sache einsteht. Das ist doch sehr sinnbildlich für den Doppelstreik in Hollywood, wo es auch der Zusammenhalt der klassischen Arbeiter war, um die schwere Zeit zu überstehen und enorme Verbesserungen für sich zu erreichen. Das Dilemma von Watson (Michael Cerveris) war auch einnehmend inszeniert, denn er sehnt sich einfach nur nach Nähe zu seiner Tochter Flora (Rebecca Haden), während deren Ehemann Robert McNeil (Christopher Denham) nur den Imageschaden sieht, wenn rauskommen sollte, dass sein Schwiegervater Kammerdiener ist. Auch wenn das Angebot für Watson an der Westküste wirklich großzügig ist, was das Herz will, ist nicht immer nur materiell zu begleichen. Aber Watson würde auch vor Konsequenzen stehen, wenn er das einfach ausschlägt. Ansonsten haben wir kleine Bewegungen in den Liebesgeschichten. Dashiell hat sein Interesse an Marian nun sehr offensiv gegenüber Agnes bekundet. Ada und Pfarrer Forte verstehen sich so gut, dass sie wohlweißlich die privaten Vergnügungen lieber geheim hält, weil Agnes es eh nur herablassend kommentieren würde. Dazu dann ein Auftritt von Oscar Wilde (Jordan Waller), der angesichts seiner eigenen sexuellen Orientierung mal eben die 'Freundschaft' zwischen Oscar und John Adams (Claybourne Elder) durchschaut hat. Gut, dass er keine indiskrete Plaudertasche ist, denn keine Ahnung, wie Agnes mit dem Skandal umgehen können sollte.

Episode #2.04 Hofintrigen

Die Ehe der Russells ist wieder in geordneten Bahnen! Auch wenn ich beide für sich gesehen jetzt nicht groß ins Herz schließen kann, so sind sie zusammen wirklich eine extrem tolle Verbindung und man kann die Liebe zwischen ihnen ganz eindeutig spüren. Bertha lief jedenfalls wieder richtig zur Hochform auf, indem sie Mrs. Blane ihre Grenzen aufzeigt und dann auch die ehemalige Kammerzofe Turner gleich mehrfach dort trifft, wo es wehtut. Dabei weiß sie George stets in ihrem Rücken, der eben dafür sorgt, dass die Bauarbeiten am Met nahezu nahtlos weitergehen können. Zudem hat sie nun einen weiteren Trumpf auf ihrer Seite: Herzog Buckingham (Ben Lamb) scheint ihr aus der Hand zu fressen und wird sie in Newport beehren. Das wird für einige Aufregung sorgen und ich bin ebenso gespannt, ob Winterton noch einmal zurückschlagen kann. Die Staffel gibt ansonsten in Liebesgeschichten ordentlich Gas. Dass Larry Mrs. Blane verfallen war, das war ja für ein bisschen Spaß, aber so schnell wie die beiden von großer Liebe gesprochen haben, das hat mich nicht überzeugt. Aber ebenso wird es nun bei Ada und Forte durchgezogen, was irgendwie doch meine Alarmglocken klingeln lässt. Auch wenn ich Ada solch ein privates Glück von Herzen gönnen würde, aber der Antrag durch den Pastor, das war absolut auf der Überholspur. Ich fand ihn in der Kirche auch unnatürlich emotional, also mal sehen, welchen Eindruck dazu die nächsten Episoden vermitteln. Mit der alleine zuhause verweilenden Agnes hatte ich derweil kein Mitleid. Ihr Umgang mit Peggy ist für mich der Gradmesser von dem, wozu sie fähig ist, doch das lässt sie zu selten den Menschen um sich herum zuteil werden. Alleine wie sie Ada eingeredet hat, sie wäre es ihr schuldig, bei ihr zu bleiben, das war wieder sehr verletzend. So muss sich Agnes nicht wundern, wenn die Menschen mit ihr ihr Glück nicht teilen wollen. Sollte ich mit Forte aber recht behalten, dann könnte ich mir dennoch einen großen Auftritt von Agnes vorstellen, denn das Potenzial, für andere ehrenwerte Dinge zu tun, das hat sie auf jeden Fall. Bei Marian wird derweil offensichtlich, dass sie das mögliche von Interesse von Dashiell wohl nicht erwidert. So unbehaglich wie sie auf die Aussicht auf eine Kleinfamilie reagiert hat, da kann ich mir nicht vorstellen, dass sie einem Umwerben nachgeben würde. Und was treibt Oscar? Nachdem er bei Gladys eindeutig zurückgewiesen wurde, gibt es nun seit einigen Folgen die junge Maud Benton (Nicole Brydon Bloom), die aus sehr reichem Haus stammt und damit eine ähnlich passende Beute abgibt. Und das Geldthema zwischen ihnen ist so offensichtlich, ich hoffe Oscar verzockt sich da nicht. Watson hat derweil eine wichtige Entscheidung getroffen, indem er sich McNeils Angebot von seiner Tochter bestätigen lassen wollte, aber er kommt nicht an sie heran. Ich würde danach auch tippen, dass Flora das ganze Ausmaß nicht kennt. Zuletzt haben wir noch Peggy, die mit Mr. Fortune (Sullivan Jones) in Alabama eingetroffen ist, um über das Tuskegee Institut zu berichten. Während zwischen den beiden durchaus etwas ist, so ist aber auch die Thematik relevant, denn in den Südstaaten ist die Situation der Schwarzen noch einmal eine ganz andere als in New York. Während Fortune das alles zu wenig ist, wie ganz langsam Erfolgsprojekte für Schwarze in Alabama entstehen, sind die Menschen vor Ort dennoch tief dankbar. Das Thema ist durchaus interessant, aber Peggy ist so isoliert vom restlichen Geschehen, das ist auch schade.

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Episode #2.05 Zum Greifen nah

Foto: Carrie Coon & Morgan Spector, The Gilded Age - Copyright: Alison Cohen Rosa/HBO
Carrie Coon & Morgan Spector, The Gilded Age
© Alison Cohen Rosa/HBO

Nun ist die Hochzeit zwischen Ada und Forte also durchgezogen worden. Das hatte ich so wirklich nicht erwartet, weil bei mir immer noch die Alarmglocken geschrillt haben. Nun glaube ich aber nicht mehr daran, dass Forte irgendwelche Hintergedanken hat, denn das wäre jetzt wirklich böse. Es war aber gut aufgebaut, denn es hat die Beziehung der beiden Schwestern sehr gut beleuchtet. Natürlich war Agnes' Reaktion aus purer Verlustangst heraus geprägt und man kann es ihr letztlich auch nicht vorwerfen, dass sie so fühlt. Vorwerfen kann man ihr sehr wohl, dass sie nahezu alle mit negativen Emotionen hineingezogen hat, indem sie allen die Beteiligung an der Hochzeit untersagen wollte. Aber sie hat auch viel Gegenwind bekommen, aber auf eine angemessene Art und Weise. Forte, Marian und Butler Bannister (Simon Jones) haben nur wahre Worte gesprochen, um sie aufzurütteln. Es ist auch schön, dass Marian für Ada eine solche bedingungslose Stütze war, denn diese hätte sonst einen Kompromiss gefunden, der auf Dauer niemanden glücklich gemacht hätte. Letztlich war also Agnes da und hat die Feierlichkeiten damit perfekt gemacht, aber es wird nun spannend, wie sich das Ganze von nun für die Serie gestaltet, wenn die Schwestern wohl nicht mehr in einem Haushalt leben. Bei Marian ist derweil für mich immer noch zu merken, dass Dashiell nicht ihr Traumprinz ist, gut, dass Larry zurück ist, denn die beiden zusammen gefallen mir immer wieder. Also arbeitet mal in diese Richtung! Larry hat aber noch eine andere schöne Geschichte bekommen, die ihn als Menschen sehr gut charakterisiert. Er mag noch gefrustet und enttäuscht wegen Mrs. Blane sein, aber den Auftrag seines Vaters, als Kurator bei der Brooklyn Bridge einen genaueren Blick zu wagen, hat er dennoch motiviert angetreten. Es ist auch schön, wie die Serie sich immer wieder um historische Anlehnungen bemüht, hier eben die Geschichte der Roeblings, die Ingenieursfamilie hinter der Brooklyn Bridge. Aber es war auch gut von Larry, der sofort durchschaut hat, dass Emily (Liz Wisan) die Fäden in der Hand hält und der er entsprechenden Respekt entgegenbringt. Von historischer Bewandtnis sind auch die neuen Erlebnisse von Peggy und Fortune in den Südstaaten. In der Episode zuvor waren sie doch in einer Art Kokon, der wirklich hoffnungsvoll machen konnte. Nun aber haben sie die volle Breitseite abbekommen, wie mit Schwarzen dort umgegangen ist. Es war schon schlimm, dass sie regelrecht flüchten mussten und wer weiß, ob das noch Nachwirkungen hat. Aber war das ein Kuss? Auch wenn es sich angedeutet hat, so habe ich doch auch Bauschmerzen bei der Geschichte, denn er ist ein verheirateter Mann und sie auch als starke Frau dennoch noch in einer verletzlichen Situation. Deswegen sagt mir mein Gefühl, dass es da gerade keine Gewinner geben kann… Zuletzt haben wir noch das Dinner bei den Russells zu Ehren von Herzog Buckingham. Kompliment an Watson, der mit hellem Verstand die Intrigen von der ehemaligen Kammerzofe Turner unterbinden konnte, so dass es ein rundum gelungener Abend war. Ich bin mir nur nicht sicher, ob auch Gladys das so sieht. Ihre Mutter hat sie deutlich Richtung des Herzogs gedrängt, aber ihr Desinteresse hätte nicht größer sein können. Da George seiner Tochter erst vor Kurzem die große Liebe versprochen hat, könnte das noch zum Problem werden.

Episode #2.06 Warnschüsse

Der Titel bezieht sich diesmal auf den nun begonnenen Streik der Arbeiter von George. Ich hatte es innerhalb dieser Reviews ja schon mal erwähnt, dass ich nicht per se ein Fan der Russells bin, aber ich war sehr stolz auf George diesmal. Es ist letztlich eben der Vater, der Gladys auch eine Liebesheirat wünscht, der jetzt hier nicht zusehen kann, wie Arbeiter einfach wahllos erschossen werden, damit Ersatz anfangen kann. Aber ja, wie soll es nun weitergehen? Das wird noch spannend werden. Ansonsten war die Episode von kleinen Schockmomenten begleitet. Deswegen wurde die Hochzeit zwischen Ada und Forte also so vorangetrieben, da hat er jetzt einfach Krebs! Oh man, das hat mir sehr das Herz für Ada gebrochen, aber es wurde auch sofort geheilt, indem Agnes sich als wahre große Schwester erweist und alles stehen und liegen lässt. Ebenso schockierend kommt dieser öffentlichkeitswirksame Heiratsantrag von Dashiell an Marian. Bis zu dieser Episode war ich ihm gegenüber sehr gleichgültig und ich habe ihn auch nur disqualifiziert als Mann an ihrer Seite, weil bei ihr null Interesse zu bemerken war. Aber diesmal haben meine Alarmglocken gleich doppelt angeschlagen. Zum einen wie er ihre Leidenschaft als Lehrerin zu arbeiten entkräftet hat und zum anderen wie er ihr ohne vorherige Andeutung eben einen Antrag voller Druck macht, denn wie sagst du vor allen diesen Menschen selbstbewusst nein? Vor allem nicht für die Zeit, in der die Serie spielt. Ihr Blick zu Frances (Matilda Lawler) war schon eindeutig, sie hat für das Mädchen zugesagt, vermutlich weil sie sich an sich selbst erinnert fühlt. So sehr ich mich über ihr Ja also geärgert habe, umso besser, dass bei Larry so eine deutliche Reaktion gezeigt wurde. Auch wenn er höflich bleibt, ich wünsche mir wirklich bis zum Staffelende ein Beleg dafür, dass hier eine Zukunft liegt. Der Opern-Disput ist diesmal nur Beiwerk, aber es wird spannend: welche Premiere wird am Ende erfolgreicher sein? Wo wird der Herzog von Buckingham landen und in welcher Loge wird Bertha sitzen? Auch beim Personal gab es noch kleine, feine Geschichten. Zum einen die endgültige Friedensverhandlung von Bannister und Church (Jack Gilpin) und auch wie Jack (Ben Ahlers) vom Van Rhijn-Haushalt bedingungslos unterstützt wurde. Auch wenn sein Traum erstmal krachend gelandet ist, diese Unterstützung sollte ihn zum Durchhalten motivieren. Während ich bei Oscar aktuell nicht so durchblicke, was er da gerade treibt, so sind Peggy und Fortune wieder zurück und auch vor der eigenen Haustür stapeln sich die Probleme. Während Fortune wohl so tun will, als wäre nichts gewesen, ist ihr die enge Zusammenarbeit sichtlich unangenehm. Was bringt wohl alles zum Überlaufen?

Review #2.07 Wahrzeichen und Wunder

Dieses Vorfinale war im Grunde schon absolut finalwürdig. Es hat sich viel zugespitzt, viele dramatische Momente und dann mit der Eröffnung der Brooklyn Bridge ein historisches Ereignis, das von einem wirklich beeindruckenden Feuerwerk begleitet wurde. Hier fühlte sich diesmal alles sehr bedeutsam an. Fangen wir mit den kleineren Aspekten an. Ich habe mich sehr für Watson gefreut, dass er Besuch von Flora hatte und nun offenbar einem guten persönlichen Ende entgegensieht, auch wenn er wohl nicht mehr für die Russells wird arbeiten können. Auch Jacks persönlicher Erfolg, dass er nun dank Bannisters Unterstützung zur Uhrengilde gehört und deswegen sein Patent für den Wecker berücksichtigt werden kann, ist ein echter Siegmoment. Nur die liebe Armstrong muss mit ihrer Stimmung alles kaputt machen. Sie muss nach dem einen Moment in Staffel 1 mit ihrer Mutter unbedingt mal wieder mehr Substanz erhalten, denn diese Frau ist sonst die einfältigste Figur dieser Serie. Auch Bertha hat einen bedeutenden Moment an der Hand, indem Astor ihr endlich die ersehnte Loge anbietet. Aber seit diesem ursprünglichen Wunsch und dem Jetzt ist viel Zeit vergangen und es hätte nicht zu Bertha gepasst, hätte sie die Metropolitan einfach im Stich gelassen. Auch wenn Astor nun sichtbaren Zugriff auf Buckingham hat, aber ich bin extrem gespannt, wer im Finale wirklich triumphieren wird, denn ich gehe davon aus, dass dann der Start für die Theatersaison ansteht. Peggy und Marian tun sich zusammen, damit die Schulen für die schwarzen Kinder erhalten bleiben können und es ist ein einfaches Mittel, wenn Weiße ihre Akzeptanz ausdrücken, dann besteht eine Chance. Ich fände es eigentlich passend, wenn Marian auch an einer solchen Schule arbeiten würde, denn das würde wunderbar zu ihr passen. Ihre Verlobung macht sie eindeutig nicht glücklich, auch wenn natürlich das Gewicht von Fortes baldigem Tod auf ihr lastet. Aber yeah, es gab wieder einen tollen Moment zwischen ihr und Larry. Und ohnehin wieder Applaus für Larry, der Emily Roebling bei der Eröffnung als späte Verantwortliche für die Brücke verraten hat. Es mag für sie nicht viel ändern, aber sie war glücklich und Larry ist eindeutig kein Mann, der Frauen klein halten muss, um sich männlich zu fühlen. Er passt hervorragend zu Marian, die so viele moderne Züge hat. Aber nochmal zurück zu Peggy: klar, dass Mutter Dorothy alles durchschaut hat, aber die Tochter tut sich auch sichtbar schwer, in Fortunes Gegenwart ruhig und gleichgültig zu bleiben. Bei Oscars Geschichte habe ich mich viel gefragt, wohin das wohl führt und ob ich es inhaltlich vielleicht auch nicht verstehe, aber nun liegen alle Karten auf dem Tisch und was für ein Schock! Ich hätte nie damit gerechnet, dass Maud und die ganze Finanzierung ein einziger Fake sind. Aber noch erschreckender, dass Oscar fast das gesamte Familienvermögen eingesetzt hat, was nun verloren ist. Das werden schwere Zeiten für die so stolze Agnes und sei das nicht schon schlimm genug, ist Forte nun tut. Es war emotional gemacht, besonders sein Gespräch mit Agnes. Das Leben lehrt einen eben immer wieder, wie schnell sich der Wind dreht. Zuletzt haben wir noch George und sein Streik. Er ist wirklich der menschlichste Boss unter seinen Kollegen, doch die erzielte Einigung ist weder Gewinn noch Niederlage, denn richtig heiß wird es wohl erst jetzt.

Review #2.08 Gewinner und Verlierer

Da ist das Finale also über die Bühne gegangen und irgendwie sehr friedvoll, auch wenn der Titel der Episode natürlich recht hat, es hat auch einige Ve rlierer gegeben. Aber alles in allem gab es keine großen Cliffhanger, was angesichts der unsicheren Zukunft der Serie durchaus angemessen ist. Die große Gewinnerin ist natürlich Bertha. Schon Staffel 1 endete mit ihrem Sieg und Staffel 2 nun auch. Nur diesmal hat sie den größeren Preis bezahlt, indem sie Gladys quasi dem Herzog von Buckingham versprochen hat. George mag es noch nicht schwarz auf weiß haben, aber seine Ahnung ist da und deswegen frage ich mich natürlich schon, ob auf Bertha eine große Niederlage wartet und zwar in ihrer Ehe. Denn George hat schon mehrfach deutlich gemacht, bei Gladys versteht er keinen Spaß. Beide werden aber wohl wahrlich kein Problem mit Marian als Schwiegertochter haben, denn yes, yes, yes, es gab endlich einen Kuss mit Larry! Aber sowieso eine starke Episode von Marian, die, nachdem Dashiell ständig Harriet in den Mund genommen hat, endgültig zu der Erkenntnis kommt, dass die Ehe mit ihm sicher und einfach wäre, aber nicht glücklich. Ich bin stolz auf sie, wie sie für sich eingestanden ist und Larry ist wie gesagt so passend, denn er wird sie sein lassen, wie sie ist. Auch Peggy trifft eine mutige Entscheidung. Es war schon verrückt, wie lange sie die ominöse Frau von Fortune, die sie bis dato nie leibhaftig gesehen hatte, wohl einfach wegschieben konnte, aber sie tatsächlich in Fleisch und Blut zu sehen, hat diese Ehe und vor allem auch das Kind real gemacht. Ich stimme Peggy absolut zu, dass es richtig war, den Job niederzulegen. Sie hat auch jetzt den Sieg mit zumindest zwei geretteten Schulen als Beweis für ihre Wirkungskraft gehabt. Und auch wenn es Schwarze zu diesem Zeitpunkt noch schwerer als heute haben, aber Peggy wird ihren Weg gehen, denn sie brennt innerlich lichterloh. An der Stelle verliere ich auch gerne noch ein paar Worte über Arthur, denn Peggys Vater ist ein überraschender Gewinner dieser Staffel. Er hat sich wirklich gemacht und kann immer mehr anerkennen, welche zwei starken Frauen er da an seiner Seite hat. Das Finale ist im erheblichen Ausmaß auch von Agnes' Sorgen geprägt, wie es für die Familie angesichts der neuen finanziellen Herausforderung wohl weitergeht. Das geht auch auf das Personal über. Während ich gedanklich dann schon überlegt habe, wie das wohl ausgehen wird, kommt am Ende wieder ein echter Hammer. Ada ist eine reiche Erbin! Deswegen habe ich die letzten Momente auch so geliebt. Erst die Freude bei Agnes, dass alles beim Alten bleiben kann, dann aber Bannister, der auf einmal Ada wie die Herrin des Hauses anredet. Herrlich! Und dann auch der Blick von Ada, es ist ein gewisser Triumph. Sie wird wahrlich nicht mit Agnes umgehen, wie diese mit ihr, aber alleine zu wissen, dass es nun mal genau andersherum laufen wird, ja, das nennt sich Genugtuung! Insgesamt fand ich die zweite Staffel wieder sehr unterhaltsam. Es ist weiterhin anders als "Downton Abbey", aber es erzählt größer, aber dennoch auch mit wiedererkennendem Stil aus der ersten großen Erfolgsserie von Julian Fellowes. Ich würde für Staffel 3 ganz sicher an Bord bleiben.

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Lena Donth - myFanbase

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