The Idol - Review des Piloten

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Es gibt ja Serien, die bereits im Vorfeld unglaublich gepusht werden. Einerseits wegen des Casts, anderseits wegen des Serienmachers. Bei der neuen HBO-Serie "The Idol" trifft sogar beides zu. Zum Hauptcast gehören Lily-Rose Depp und Sänger The Weeknd. Verantwortlich für die Serie ist Sam Levinson, der mit "Euphoria" große Erfolge feiert. Ob das auch bei "The Idol" zutrifft? Ehrlich gesagt habe ich nach dem Piloten doch meine Zweifel. Warum, das erfahrt ihr jetzt.

Foto: Lily-Rose Depp & Abel Makkonen Tesfaye, The Idol - Copyright: Home Box Office, Inc.  All rights reserved HBO® and related channels and service marks are the property of Home Box Office, Inc.
Lily-Rose Depp & Abel Makkonen Tesfaye, The Idol
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Ich muss gestehen, dass es bei mir echt der Cast bzw. vielmehr Lily-Rose Depp war, die mich dazu verleitet hat, mal in die Serie reinzuschauen und weil es auch thematisch nach etwas klang, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Damit habe ich eigentlich schon das Positive geschrieben. Es war wenig? Naja, liegt wohl daran, weil da auch nicht viel war, bei dem ich dachte oder gar sagte: Oh Gott, das ist ja sowas von gut. Das war's nämlich nicht wirklich. Damit meine ich auch gar nicht das Schauspiel von Johnny Depps Tochter, das halte ich doch nach dieser Episode für recht anständig, wenn man mal bedenkt, welches Rollenprofil sie als Jocelyn hat. Es ist vielmehr die Umsetzung des Plots, was diesmal wirklich auf dem Papier besser klang, als es dann in der umgesetzten Fassung zu sehen. Aber mal Schritt für Schritt.

Im Zentrum steht Popstar Jocelyn (Depp), die noch ziemlich jung ist und gerade wieder ihren Ruf mit einem neuen Album herstellen will. Unterstützt wird sie dabei von einem großen Team, welches aber eher wie die Aasgeier wirken und zwar so, dass bloß sie keine schlechte Presse abbekommen. Ausnahme ist da eher Jocelyns Assistentin und beste Freundin, die sich um sie sorgt. Als ich gelesen habe, worum es in der Serie gehen sollte, hatte ich mir eher vorgestellt, wie es in der Musikindustrie zugeht (okay, dieser Punkt wurde definitiv erfüllt), gleichzeitig scheint man sich aber auch derbe zu widersprechen. Es ist unschwer in den ersten Szenen zu erkennen, dass die Serie an gefallene und wieder aufgestandene Popsternchen wie Britney Spears oder Miley Cyrus angelehnt ist, den bei denen konnte man auch fast hautnah ihre Abstürze miterleben, aber auch, wie sie vom Management und ihren nahstehenden Personen behandelt worden sind. Ein ähnliches Bild hat man auch innerhalb weniger Minuten von Jocelyn und leider wird dieses Bild auch im weiteren Verlauf dieser Episode durch ihr Verhalten fortgesetzt.

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Verhalten ist auch so ein Thema, was mir dann doch mit einem bitteren Geschmack hochkommt. "The Idol" versäumt es nämlich auch nicht, die #MeToo-Bewegung anzusprechen, was ich auch erst einmal nicht kritisiere, weil es eben wichtig ist und gerade auch bei jungen Popstars. Jetzt ist aber so, dass sie freiwillig mehr freien Körper zeigen will, was die Vertragsvereinbarungen aber nicht zulassen, die erst einmal geändert werden müssen. Ich fand es gut, dass das angesprochen wurde, eben auch um sich abzusichern. Ich fand es aber nicht gut, was man daraus gemacht hat. So hat der Manager doch die besagte Person einfach weggesperrt und Schmiergeld bezahlt. Ich sage auch gar nicht, dass es in der Musik- und wahrscheinlich auch Filmbranche heute nicht mehr so zugeht. Gewisse Ausnahmen gibt es sicherlich noch. Ich fand es nur in sich wahnsinnig widersprüchlich, auch wenn wir noch fünf Episoden vor uns haben.

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Ein gewisses Klischee wird eben auch bei der Figur von The Weeknd erfüllt und bei Jocelyns Verhalten im späteren Verlauf. The Weeknd spielt den Clubbesitzer Tedros, der ehrlich gesagt schon sehr dominant und gefährlich auftritt, auch wenn er dann mal ein paar Szenen mit Jocelyn hat, die 'ruhiger' zugehen. Ruhiger bedeutet in dem Fall aber nicht, harmonischer. Irgendwie ist Harmonie und Chemie bei Depp und Weeknd nicht vorhanden und leider trifft das auch auf das Schauspiel von Letzterem zu. Auf mich wirkte es sehr steif und gleichzeitig zu gewollt, was schade ist, weil ich wirklich gespannt war. Aufgefallen ist mir bei den letzten Szenen zwischen Jocelyn und Tedros, dass es sehr an eine Mischung modernes Rotkäppchen aber auch an eine Neuauflage von "Fifty Shades of Grey" erinnert. Leider stimmt das Mischverhältnis gar nicht und ich bin mir auch nicht sicher, was man sich bei der Paarung zwischen den beiden Figuren gedacht hat bzw. ob er ihr hilft, die Karriere zu haben, die sie sich wünscht und erhofft oder ob sie durch ihn noch in den Abgrund gezogen wird. Das und dass es die letzte Rolle von Anne Heche ist, hält mich noch bei der Stange.

Fazit

Ich habe die Kritiken zu "The Idol" erst gelesen, nachdem ich die erste Episode gesehen habe und muss denen leider zustimmen. Zum einen hat man hier wirklich einen interessanten Plot, aber auch jede Menge verschenktes Potenzial, zwei Hauptdarsteller, die keine Chemie haben und – weil ich es so schade finde – etliche Widersprüche in sich, dass ich fast schon froh und dankbar bin, dass es nur sechs Episoden sind und es wohl auch bei einer Staffel bleiben wird.

Die Serie "The Idol" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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