The Residence - Review Staffel 1
Eigentlich stand die Netflix-Serie "The Residence" gar nicht auf meiner Liste, aber wie es manchmal so ist, kommen manche Dinge ziemlich überraschend daher. So war es auch hier und ich war dann doch etwas neugierig. Die Vorgehensweise erinnert an Hulus "Only Murders in the Building". Zum anderen macht es mir auch unglaublichen Spaß, mitzurätseln, wer es denn war. Ob ich diesmal auch meinen Spaß hatte? Ich kann jedenfalls schon jetzt sagen, dass ich mit meinem Verdacht, wer es war, falsch lag. Im Nachhinein erschien es mir logisch und ich fand die betreffende Person auch zu einfach, allerdings hat mich das Motiv dahinter doch erstaunt. Also, los geht es.

© 2024 Netflix, Inc.; Jessica Brooks/Netflix
"Only Murders in the Building", "The Afterparty", "Death in Paradise", "Inspector Barnaby". Sie alle gehen nach einem sehr ähnlichem Schema vor, den Täter bzw. die Täterin dingfest zu machen. "The Residence" von Netflix darf sich da einreihen und mit Uzo Aduba als Detective Cupp durchaus punkten. Wobei ich glaube, man hat sich hier ein bisschen von "Death in Paradise" und auch "Elsbeth" abgeguckt. Beide Serien haben eine oder mehrere Figuren in der zentralen Rolle des Detectives, die gewöhnungsbedürftig sind, aber eben den Mord bis ins kleinste Detail aufklären können, bei dem 'gewöhnliche' Ermittler*innen den Fall schon längst zu den Akten gelegt hätten. Aduba spielt Detective Cordelia Cupp, die ins Weiße Haus gerufen wird, nach dem der Chief Usher A.B. Wynter (Giancarlo Esposito) tot aufgefunden wird und das mitten in einem Staatsbankett. Volles Haus mit unzähligen Gästen, unzähligen Räumen und jede Menge Personal, die offenbar alle ein Motiv hatten, Wynter umzubringen.
Ich fand es spannend, dass man als Kulisse das Weiße Haus genommen hat, einfach weil hinter 'hohen Mauern' immer Dinge passieren, die eigentlich nicht in die Außenwelt dringen sollten. Ein Mord am Chief Usher, das ist schon eine Hausnummer, die unbedingt genauesten aufgeklärt werden muss. Kein Wunder also, dass man dafür die Beste holt. Cordelia ist in jedem Fall eine Erscheinung, die man nicht so schnell vergisst und die Eindruck hinterlässt. Aber wie schon gesagt, ist sie gewöhnungsbedürftig. Sie liebt Vögel. Sie liebt sie nicht nur, sie beobachtet sie mit unglaublicher Leidenschaft und nutzt sie zum Erklären für genau diesen Mordfall. Zunächst fand ich es ein wenig seltsam, weil es in manchen Szenen so belanglos erschien. Allerdings empfand ich dann ihr Gerede über Vögel nicht nur als Metapher, sondern als etwas, was Cordelia als Ermittlerin ausmacht. Zwar ging man hier für meinen Geschmack etwas klischeehaft vor, weil man mit Agent Edwin Park (Randall Park) jemanden hat, der zwar ermittelt hat, aber nicht richtig und bei dem man auch schon mal schnell das Gefühl bekommt, dass ihm die offensichtlichen Beweise ausreichen, um einen Fall abzuschließen. Offenbar wusste das auch Polizeichef Larry Dokes (Isiah Whitlock Jr.), der Cordelia ins Boot geholt hat, denn sie hat das Treiben im Weißen Haus ordentlich durcheinander gebracht.
Externer Inhalt
An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.
Ähnlich wie bei "Only Murders in the Building" wurde hier auch vieles in Rückblenden erzählt und in mehreren Perspektiven gezeigt, was typisch für solche Formate ist, damit man für mehr Verwirrung und mehr Verdächtigte sorgt und die gab es allerhand. Wie schon erwähnt hatte vom Personal jeder ein Motiv, Wynter zu töten, gerade weil der Gute so auf Genauigkeit und Traditionen aus war, die ihm heilig waren. Zugegeben, in der ersten Hälfte hat Wynter nicht den sympathischsten Eindruck auf mich gemacht, was vollkommen beabsichtigt gewesen ist, damit er einem am Ende der Serie irgendwie doch ans Herz wächst, was seinen Tod noch tragischer macht. Dass vom Personal quasi jede*r einen Grund hatte, ihn zu töten, setzt sich im Verlauf der Staffel immer mehr wie ein Puzzle zusammen. Wobei ich sagen muss, dass ich manche Motive logischer fand als andere. So beispielsweise von den beiden Angestellten Elsyie (Julieth Restrepo) und Sheila (Edwina Findley), die sozusagen das Ansehen des Weißen Hauses mit ihrer Vergangenheit oder auch Verhalten alles andere als gut dastehen lassen. Weniger logisch erschien mir persönlich Assistentin Jasmine Hanney (Susan Kelechi Watson), die Chief Usher werden sollte, sobald Wynter in den Ruhestand gegangen wäre. Dass er das nicht ist, wurde für mich aufgrund seines Alters klar und ich meine das nicht als Diskriminierung. Ich meine das als eine Art Generationskonflikt. Wynter hatte für mich ein Alter, bei dem Pflichtbewusstsein in meinen Augen noch eine größere und wichtigere Rolle gespielt hat. Im Verlauf der Staffel erfährt man eben auch, warum er doch nicht in den Ruhestand gegangen ist und wenn man Wynter selbst und die Erzählungen über ihn verfolgt hat, dann ergibt sich das Gesamtbild und die Begründung dafür ziemlich selbst und lässt Wynter in einem anderen Licht dastehen, als es anfangs den Anschein hat. Giancarlo Esposito hat diese Rolle toll gespielt. Für mich ist er ein sehr charmanter und charismatischer Schauspieler, der es wunderbar geschafft hat, seiner Figur viele nachvollziehbare Facetten zu verleihen, die meiner Meinung nach auch wichtig für die Entwicklung und Handlung waren. In diesem Zug muss ich einen Satz von Cordelia aufgreifen. Sie meinte, sie hätte Wynter gerne kennengelernt und auch ich finde es schade, dass sie sich nicht kennengelernt haben. Mich hätte wahnsinnig interessiert, wie sie aufeinander reagiert hätten.

© 2024 Netflix, Inc.; Jessica Brooks/Netflix
Uzo Aduba als Detective Cordelia Cupp zu besetzen, war vermutlich die beste Entscheidung, die man in der Casting-Abteilung hätte treffen können. Ihre Routine aus Vögel beobachten, sie regelrecht zu studieren, genau zuzuhören, genau hinzuschauen und sich Zeit zu nehmen, alles noch einmal Revue passieren zu lassen und dann das Puzzle richtig zusammenzusetzen... Ich gebe zu, das war für mich persönlich mit der beste Teil an der Staffel. Allerdings haben wir noch die Anhörung, bei der ich dachte, am Ende der Staffel wird die Person enttarnt, die Wynter getötet hat. Es war aber nicht ganz so, aber das war genau das Spannende. Die ganzen Anhörungen sorgten eigentlich auch nur dafür, dass man etwas in die Irre geführt wird. Missen möchte ich das aber auch nicht, da ich Senator Bix (Eliza Coupe) einfach großartig fand. Ich liebe Eliza Coupe, seit ich sie in "Pivoting" als Amy gesehen habe. Ein bisschen hat mich die Senatorin an ihre Figur Amy erinnert. Abgesehen davon, dass der gesamte Casting für mich überzeugend war, fand ich auch Susan Kelechi Watson als Jasmine Haney besonders toll. Neben Wynter und Cupp war Haney für mich die Figur, die mit den wichtigsten Anteil an der Handlung hatte. Ebenso wie die ganzen Privaträume, in denen sich die ganzen Befragungen abgespielt haben und die letztlich eine große Wichtigkeit bei der Auflösung des Mordes haben. Mit meinem Verdacht lag ich ja falsch, muss aber sagen, dass ich die Motivik für die Tat an sich (leider) mehr als passend für die Zeit und Gesellschaft finde, in der wir heute leben.
Mein einziger großer Kritikpunkt wäre die Länge der Episoden. Damit will ich nicht sagen, dass man absichtlich etwas zu viel ausgeschmückt oder in die Länge gezogen hat, denn letztlich hat es ins Gesamtbild gepasst. Manchmal ist weniger aber doch mehr.
Fazit
"The Residence" ist eine Serie, die in acht Episoden einen Mord im Weißen Haus aufklärt und dabei auf eine Ermittlerin setzt, die die Beste in ihrem Fach ist. Da das Format aus dem Shondaland stammt, kommt hier auch der Witz nicht zu kurz und kann sich gut in die eigentliche Thematik einbringen, ohne dabei übertrieben oder Fehl am Platz zu wirken. Sollte es eine zweite Staffel geben, könnte ich mir gut vorstellen, dass es dann eine Anthalogieserie wird, die eine ähnliche Vorgehensweise hat, aber einen anderen Cast. Die erste Staffel konnte mich auf jeden Fall überzeugen.
Die Serie "The Residence" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
Kommentare
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

29.04.2025 13:36 von Catherine
Reviews: Hart of Dixie - Review #4.10 Bluebell (8/9)
Ich habe die Serie nun auch endlich komplett gesehen und... mehr
29.04.2025 19:45 von Catherine
News: Disney+ veröffentlicht Starttermin für Staffel 21 von "Grey's Anatomy"
Disney+ vermarktet es in den Trailern als exklusiv nur... mehr