Der Sommer, als ich schön wurde - Reviews
Staffel 2
In unseren Kritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode der Serie "Der Sommer, als ich schön wurde" in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Serie zu diskutieren.
#2.01 - #2.03
© Amazon Content Services LLC; Erika Doss/Prime Video
"Der Sommer, als ich schön wurde" bietet zwar noch den Hauptcast von Staffel 1 sowie den Handlungsort, aber ansonsten hat Staffel 2 in den ersten drei Episoden einen anderen Anstrich verpasst bekommen. Die Erzählstilistik hat sich etwas geändert, da in zwei Zeitebenen erzählt wird. Dazu wirkt die Serie bislang viel melancholischer und erwachsener. Ich finde das erstmal nicht schlecht, weil so automatisch alles tiefgründiger wirkt, aber wie gut sich das über die gesamte zweite Staffel entwickeln kann, muss sich erst noch zeigen.
Zur ausführlichen Review der Auftaktfolgen
#2.04 Liebesspiel
Nachdem die zweite Staffel bisher etwas Schwermütiges ausgestrahlt hat, kam diese vierte Episode glaube ich genau richtig. Es war schön, dass die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen diesen einen Tag absolut losgelöst verbringen konnten und das eben auch von positiven Erinnerungen angestiftet. Das wird der Schlüssel für den generellen Trauerprozess sein, weil die schönen Erinnerungen immer ein Anker sein können, um die Wellen der Trauer immer wieder überstehen zu können. Ich habe die Episode auch als Fortführung von #1.06 empfunden, wo es um das Volleyballturnier ging, was gezeigt hat, wie ähnlich sich Belly (Lola Tung) und Conrad (Christopher Briney) in ihrem Ehrgeiz sind. Auch hier waren sie die Triebfedern. Taylor (Rain Spencer) und Steven (Sean Kaufman) sind sowieso gerade in einer eigenen Liga unterwegs und sie batteln sich natürlich, weil da unter der Oberfläche einiges kocht. Jeremiah (Gavin Casalegno) ist da wie eh und derjenige, der alles nur aus Spaß betreibt, egal, ob er als Gewinner oder Verlierer vom Platz geht. Bei ihm hat man aber wieder deutlich gezeigt, dass die Gefühle für Belly hochkommen. Insgesamt wurde auch ein großer Kontrast zwischen den Brüdern wieder aufgemacht, denn wo Conrad Bellys Wesen spiegelt, ist Jeremiah eben der Gegensatz, der genauso wichtig ist. Wenn er Gefühle sieht, dann dreht er sich nicht um, sondern er agiert nach ihnen, für sich selbst und für andere. Da die Fortführung des Liebesdreiecks zu erwarten war, bleibt es so weiter offen, wer letztlich Bellys Herz gewinnt, die beiden sind einfach so unterschiedlich, dass beide auf eine Art Sinn ergeben. Skye (Elsie Fisher) lernen wir auch besser kennen und es wird deutlich, dass sie sehr wichtig für die Vermittlungen werden. Zuletzt dürfen wir noch zwei Rückkehrer begrüßen, über die ich mich auch beide sehr gefreut habe. Ceveland (Alfredo Narciso) hat ebenso wie Cam (David Iacono) eine sehr ruhige Präsenz und beide haben eine Art, die Dinge tiefergehender zu betrachten. Ich glaube zwar nicht, dass Cam in Bezug auf Bellys Herz nochmal eine Rolle spielen wird, aber als guter Freund wird er sicherlich wichtig, so wie Cleveland Laurel (Jackie Chung) genau richtig geschickt wurde.
#2.05 Liebestoll
© Amazon Content Services LLC; John Merrick/Prime Video
Offenbar sind wir bei 'Wünsch dir was'. Nachdem nun schon die Leichtigkeit wieder angeknipst wurde, arbeitet diese fünfte Episode daran, die Lücken in Bezug auf Jeremiah in der Vergangenheit zu schließen. Es war nicht übertrieben ausführlich, aber in der Vergangenheit sind geschickt die Lücken zu Halloween und Thanksgiving und dann dem Abschlussball geschlossen worden und man hat eine ungefähre Ahnung, wie es ihm wohl ergangen ist, während Belly und Conrad voll und ganz in ihrer Beziehung aufgehen. Es war auch wunderschön, dass wir den Moment zwischen Jeremiah und seiner Mutter Susannah (Rachel Blanchard) erleben durften. Passend ist auch die Gegenwart noch leicht auf Jeremiahs Perspektive ausgerichtet erzählt worden. Es ist klar, dass er wegen seiner Gefühle für Belly nicht lange wird durchhalten können, aber ich fand es dennoch wichtig, dass er diesen einen bewussten Moment sich nimmt, wo er einen Kuss mit ihr ablehnt, weil er weiß, er würde es schlimmer als besser machen. Natürlich trägt diese tolle Jeremiah-Episode nicht unbedingt dazu bei, irgendeinen der Brüder in einer Pole Position zu sehen. Aber das ist positiv gemeint. Und oha, wie offensiv Steven auf einmal ist. Ich finde das Milo (Will Spencer) gegenüber und auch Taylor gegenüber etwas unfair, weil offensichtlich ist, dass er ihr erst wieder den Kopf verdrehen will, um sich dann erst der Realität mit eventuellen Problemen zu stellen. Dennoch war trotz dieser Kritik der Moment zwischen Steven und Taylor süß. Belly und sie werden ihren Pakt mit der ersten großen Liebe nicht lange durchhalten, das ist für mich klar. Die Episode hatte jetzt auch eine gesunde Mischung aus Leichtigkeit und Trauerthemen und ich fand es auch schön, dass alles im Country Club konzentriert wurde. Dieser hat in Staffel 1 eben eine große Rolle gespielt und wird jetzt wieder aufgegriffen. Die Gruppe wächst auf ihre Art auch toll zusammen und ich bin gespannt, wie entscheidend das jetzt noch wird, denn das Haus ist verkauft.
#2.06 Liebesfest
© Amazon Content Services LLC; Erika Doss/Prime Video
Jahrmarkt und brave Übernachtungsparty haben mich gut unterhalten, aber die Abschiedsparty für das Strandhaus war mir zu drüber. Das Geschehen war hier wieder deutlich kindischer und bei manchen Sachen habe ich richtig die Augen verdrehen müssen. Am schlimmsten war wohl definitiv diese komische Prügelsequenz. Was haben die sich da bei dem Drehbuch gedacht, wenn dann Jeremiah und Conrad sogar noch Steven anfeuern, wenn er und Milo sich prügeln wollen? Zumal es keine wirkliche Grundlage gab. Das hat einfach Freude an Gewalt ausgestrahlt. Seltsame Botschaft für so eine Art Serie. An Taylors Stelle hätte ich Steven auf jeden Fall länger die kalte Schulter gezeigt. Sein Liebesgeständnis mag ja süß gewesen sein, aber die Aktion mit Milo? Völlig daneben. Bei Skye bin ich auch noch etwas unschlüssig. Sie sind nicht unsympathisch, aber die Figur spielt gerne mit dem Feuer. Das zeigt sich jetzt schon über mehrere Episoden hinweg. Sie haben damit sicherlich etwas Gutes im Sinn, aber es löst auch immer erstmal Unheil aus. Zumindest ist aber gut, dass Skye nun verstanden hat, was das Haus bedeutet und dass sie sich für ihre Cousins so einsetzen. Letztlich war diese Episode auch stark vom Liebesdreieck geprägt, aber gleich wieder auf eine Art und Weise, die mir unbehaglich ist. Ich fand die Ansage von Jeremiah an seinen Bruder im Kern richtig, denn Conrad gibt immer schnell auf und ist auf eine Art 'feige', sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen und verletzt dadurch andere. Warum muss es aber gleich wieder so endgültig und so überdramatisch sein? Denn das macht Jeremiah umgekehrt eben auch nicht sympathischer. In Liebesdreiecken gewinnen selten alle, aber dass auch alle verlieren, das muss eigentlich nicht sein. Am meisten schade finde ich es bei Belly, die sich diese Staffel bislang ganz anders als in Staffel 1 gezeigt hat, aber nun habe ich wieder überhaupt keine Ahnung, was sie eigentlich fühlt und will. Vielleicht braucht es da wirklich Laurel, die aufräumt.
#2.07 Liebesaffäre
Die Episode hat mir nach dem Durchhänger der vergangenen Woche wieder sehr viel besser gefallen, denn diese symbolische und kollektive Trauerverarbeitung durch das Strandhaus fand ihren Höhepunkt. Als dann tatsächlich alle Beteiligten, auch Adam (Tom Everett Scott), anwesend waren und sich alle eingestehen konnten, dass nichts für Susannah mehr steht als dieses Haus und dass es immer traurig und glücklich machend zugleich sein wird, das hat mich sehr berührt und ich fand es auch eine gesunde Darstellung von Trauer. Ich konnte dann fast auch Susannah sehen, die mitten unter ihnen steht und nickt, weil es endlich alles in ihrem Sinne geklappt hat. Insgesamt hatte die Episode viele berührende Momente wie Laurel und Belly, die sich angesichts der angestauten Wut endlich aussprechen konnten. Aber auch Laurel und Julia (Kyra Sedgwick) haben mir echt toll miteinander gefallen, weil man deutlich gemerkt hat, dass Laurel nicht als Susannahs beste Freundin in das Gespräch gegangen ist, sondern zugestanden hat, dass sie immer eine sehr subjektive Perspektive aus das Geschehen hatte und Julia so einfach zuhören wollte, ohne ihr die Gefühle absprechen zu wollen. Julia hat es auf jeden Fall gut getan, alles auszusprechen und auch das anschließende Gespräch mit Skye war herrlich losgelöst und frei. Dennoch ist definitiv Laurel die Gewinnerin der Episode, weil es eigentlich die war, wo sie sich bislang am stärksten präsentiert hat. Dass sie innen eine Gewissheit hatte, die nach außen tragen konnte. Die Episode hatte aber auch viele bittersüße Szenen, weil man merken konnte, dass Liebesdreieck läuft auf die Zielgerade ein. Es gab nämlich auch nochmal viele tolle Gruppensequenzen. Die ganzen Momente für Conrad zum Lernen, pures Gold! Aber gleichzeitig merkte ich ein gewisses Unbehagen, denn man spürte deutlich, dass sich Belly für Jeremiah entschieden hat. Das Gespräch mit Conrad an den Tonnen, das war so das erste Mal, wo ich wirklich dachte, dass sich Belly von ihm gelöst hat, während man aber bei ihm umgekehrt merkte, er wartet nur auf den perfekten Moment für die nächste Chance. Deswegen brach definitiv ein Teil meines Herzens, als Conrad Belly und seinen Bruder am Ende erwischte. Aber was soll ich sagen, gleichzeitig freute sich mein Herz eben auch für diese beiden. Diese Serie treibt wirklich ihre Spielchen mit mir.
#2.08 Liebesdreieck
© Amazon Content Services LLC; Courtesy of Prime Video
Das Staffelfinale hat noch einmal alles geboten, was man so von der Serie gewohnt ist und es stellte auf eine Art das komplette Gegenteil zum Finale von Staffel 1 dar. In der Konzeption der vorangegangenen Episode war es nur konsequent, dass sich Belly nun für Jeremiah entschieden hat, aber der Weg dahin war noch einmal mit vielen Schwierigkeiten gepflastert, wobei ich viele Szenen dazu sehr authentisch und wichtig fand. Bei Jeremiah konnte ich verstehen, dass er nicht wahrhaben wollte, dass Belly sich für ihn entschieden hat. Deswegen war es logisch, dass er seinem Bruder auf den Zahn gefühlt und ihn dann aufgefordert hat, dass er Belly die Wahrheit über seine Gefühle sagen soll, damit sie eben das volle Wissen hat, um ihre Entscheidung reinen Gewissens treffen zu können. Umgekehrt war aber auch Conrad in sich perfekt eingefangen. Erstmal wieder ausscheren und jegliche Gefühle von sich weisen, um dann auf der gemeinsamen Autofahrt wie so ein Duracell-Häschen, das sich irgendetwas eingeschmissen hat, den letzten Nerv zu kosten. Conrad verletzt eben nicht nur mit Worten, sondern mit einer übertrieben fröhlichen Show, damit niemand hinter die Fassade blicken kann. Zum Glück kam er irgendwann runter, denn eine ganze Episode wäre wohl zu viel des Guten gewesen. Conrad hat irgendwann seine Niederlage eingestanden und ich bin wirklich froh, dass die Brüder eine Art Waffenstillstand haben. Insgesamt kann ich nach dem Verlauf dieser Staffel Belly mit ihrer Entscheidung nur recht geben. Ich habe zwar keine Zweifel daran, dass Conrad Belly von Herzen liebt, aber ich glaube eben auch, dass er noch viel verarbeiten muss. Jeremiah wirkte eigentlich immer wie der Fröhliche, der vielleicht dadurch nicht redet, aber das hat sich nie bewahrheitet. Conrad wirkte nachdenklicher und eloquenter, aber er frisst das eher nach innen als nach außen, weswegen er Belly auch einfach nicht verdient hat. Jeremiah sah in dieser Staffel einfach besser aus und die beiden schenken sich nach dem herben Verlust die Unbeschwertheit, die beide brauchen. Alles Weitere muss man nun sehen. Das neuerliche Happyend zwischen Steven und Taylor war auch süß, aber ich habe mich auch gefreut, dass Laurel offenbar einen neuen Zirkel findet. Nun freue ich mich schon jetzt auf die dritte Staffel, die Prime Video bestellt hat, wenn sie auch nicht als final angekündigt ist, auch wenn es laut Büchern danach vorbei wäre.
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Lena Donth - myFanbase
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