The White Lotus - Review Staffel 2
Ich war ja ehrlich gesagt ziemlich überrascht, dass eine zweite Staffel von "The White Lotus" bestellt worden ist, auch weil die erste Staffel für mich nicht überzeugend genug gewesen ist. Dementsprechend verstand ich auch die ganzen Nominierungen und Gewinne nicht – außer für Jennifer Coolidge. Die Rolle gefiel mir von allen am besten. Und wahrscheinlich ist sie auch der Grund, warum ich mir die zweite Staffel überhaupt angesehen habe. Im Nachhinein bin ich auch froh, dass ich sie gesehen habe. Die zweite Staffel des HBO-Hits war runder und thematisch auch nachvollziehbarer. Warum? Das könnt ihr jetzt nachlesen.
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Für die zweite Staffel von "The White Lotus" wurde Sizilien als Setting ausgewählt und man bemerkt schon am Vorspann, dass man andere kulturelle Töne anschlagen wird, was ich schon sehr ansprechend fand. Wie auch schon in der ersten Staffel und oftmals bei Anthologieserien erzählt man die Geschichte rückwärts. Hier wurde eine Leiche an den Strand gespült und die ersten Fragen, die mir durch den Kopf schossen, waren natürlich: Was ist passiert und wer zum Henker ist die Leiche? Die letzte Frage bekommt man auch diesmal netterweise erst in der finalen Episode beantwortet und ich war ziemlich geschockt, wen es denn getroffen hat. Doch warum war diese Staffel so viel besser als die erste? Ich glaube, es lag einfach daran, weil man nun selbst wusste, in welche Richtung man nun gehen will und wie man das Ganze anstellen will. Eines haben die erste und zweite Staffel aber definitiv gemeinsam: Sie zwingt die Gäste und teilweise auch die Zuschauer*innen dazu, sich mit dem ein oder anderen auseinandersetzen zu müssen. Zudem ist der Cast ziemlich breit in den Altersstufen gefächert, was aber der Erzählung ziemlich gelegen kommt.
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Wir hätten da zum Beispiel Bert Di Grasso (F. Murray Abraham), der mit seinem Sohn Dominic (Michael Imperioli) und seinem Enkel Albie (Adam DiMarco) nach Sizilien gereist ist, um etwas über seine Familie zu erfahren. Man möchte fast sagen, dass bei den drei Generationen der Apfel nun echt nicht weit vom Stamm gefallen ist. Bert ist zwar schon deutlich in die Jahre gekommen, aber wirklich abgeneigt von den Frauen ist er eben nicht. Das soll nicht heißen, dass er ein Schürzenjäger ist, aber er schaut sich schöne Frauen gerne an und hat auch sonst den Durchblick, was so abgeht. Die Art und Weise, wie Bert das vermittelt, macht ihn mir doch ziemlich sympathisch und rückblickend kann man auch sagen, dass die Reise für die drei ein wichtiger (Wende-)Punkt gewesen ist, besonders aber für den sexsüchtigen Dominic, der dadurch auch noch fast seine Ehe in den Sand gesetzt hätte. Ich fand es aber auch wichtig, dass er nicht nur durch Bert und Albie den Kopf gewaschen bekommt, sondern, dass er durch Lucia (Simona Tabasco) bzw. durch sein Miteinander mit Lucia erkennt, dass er die Dinge ändern muss und dass er seinem Sohn Albie auch noch ein schlechtes Vorbild ist, auch wenn er unter ganz anderen Umständen mit Lucia zu tun hatte. Mich würde ja wirklich sehr interessieren, ob Dominic seine Ehe mit seiner Frau und die Beziehung mit seiner Tochter wieder auf die Reihe bekommt. Da schon eine dritte Staffel bestellt worden ist, wäre es sehr interessant zu sehen, die komplette Familie zu erleben, da es ja doch enorme Probleme zu geben scheint. Interessant wäre dann vielleicht auch, was aus Albie und Portia (Haley Lu Richardson) geworden ist.
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Bei den beiden hat sich auch irgendwo der Kreis geschlossen oder ist dabei, sich zu schließen, da sie kein schlechtes Paar gewesen sind. Bei den beiden hat man auch erkannt, dass man wohl wirklich erst eine 'falsche' Richtung einschlagen muss, bevor man auf den für sich richtigen Weg kommt. Wobei auch Albie und Lucia kein schlechtes Paar gewesen sind. Lucia hat aber frühzeitig klar gemacht, dass sie eigentlich nur am vielen Geld interessiert ist und somit Albie um den Finger gewickelt hat. Ebenso Portia, die zwar schnell geblickt hat, wie bei Jack (Leo Woodall) der Hase läuft, aber bei ihr hatte ich das Gefühl, sie ist zu schüchtern und vielleicht auch noch zu unerfahren im Leben, als dass sie sich hätte durchsetzen können. Ganz anders war dann aber Mia (Beatrice Grannò), die ich ehrlicherweise anfangs nicht richtig einschätzen konnte und annahm, dass sie bzgl. Lucia nur eine Mitläuferin ist. Daher fand ich es auch gut, dass sie dann eine eigenständige Geschichte bekommen hat, die mit Valentinas (Sabrina Impacciatore) verbunden gewesen ist.
Valentina war und ist mit dieser Staffel ohnehin einer der interessantesten Charaktere, weil man sie schlecht einschätzen konnte und erst nach und nach dahinterkam, warum sie so knallhart ist. Bei ihr fände ich es sehr interessant, wenn sie für die dritte Staffel zurückkommen würde, da ihre Geschichte in meinen Augen bisher nur angerissen wurde und sie vom Typus her durchaus interessant ist und zwar so, dass sie Potenzial hat, dass unbedingt weiter ergründet und ausgeschöpft werden sollte. Potenzial hat auf jeden Fall auch Daphne (Meghann Fahy), wobei ich die Paarkonstellationen sehr spannend fand, weil die vorgegebene Eheharmonie bei Daphne und Cameron (Theo James) genau das Gegenteil von Harper (Aubrey Plaza) und Ethan (Will Sharpe) war. Taktisch war auf jeden Fall, wie sich das Blatt bei den beiden Paaren gewandelt hat, besonders bei Harper und Ethan. Bei den beiden hatte ich zu Beginn der Staffel den Eindruck, dass sie nur noch nebeneinander her leben. In sich betrachtet haben sich die Paare sogar gegenseitig den Spiegel vorhalten. Zumal Cameron Ethan (unabsichtlich) gezeigt hat, was ihm in seiner Ehe mit Harper fehlt, während Cameron die Augen über Daphne geöffnet worden sind. Bei Daphne wäre es sicherlich auch spannend, sie in der neuen Staffel wiederzusehen.
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Ein erneutes Wiedersehen gab es auch bei Tanya und ihrem Ehemann Greg (Jon Gries). Ich fand es zwar schön, dass sie ihr Glück gefunden hat, doch lange angehalten hat dieses wohl nicht. Ich bin mir auch seit dem Gesehenen nicht sicher, ob Greg Tanya nicht schon von Anfang an hinters Licht geführt hat. Ich hatte irgendwie im weiteren Verlauf den Eindruck, dass er sie unbedingt loswerden wollte, er sie in der ersten Staffel wahrscheinlich nur ausgenutzt hat, weil sie eben nicht alleine sein wollte. Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von Quentin (Tom Hollander) und seinen 'Freunden' halten soll und auch von dem Ende, auch wenn es wirklich Tanya-like war. Ich könnte mir dadurch auch gut vorstellen, dass es ein Wiedersehen mit Greg gibt, auch wenn ich darauf wahrlich keinen Bock habe.
Fazit
Die zweite Staffel von "The White Lotus" hat mir sehr viel besser gefallen, weil sie gewissermaßen ein roten Faden hatte und ich die Thematik an sich besser nachvollziehen konnte, die in meinen Augen daraus ausgelegt war, dass die meisten Menschen erst erkennen, was ihnen fehlt, wenn sie es nicht mehr haben oder es gespiegelt bekommen.
Die Serie "The White Lotus" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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