Titans - Review, Staffel 4

Foto:

Staffel 4 von "Titans" befand sich bei Max (vormals HBO Max) schon mitten in der Ausstrahlung, als die Meldung die Runde machte, dass sowohl diese Serie als auch "Doom Patrol" nach der aktuellen Staffel enden werden. Da gingen meine Gedanken doch sofort dahin: war das rechtzeitig bekannt? Ist die Staffel dementsprechend konzipiert worden? Schnell wurde aber deutlich, dass die jeweiligen Produktionen tatsächlich frühzeitig eingeweiht worden sind und das merkt man dieser finalen Staffel von "Titans" deutlich an. Sie geht zurück zu den Wurzeln und sie schließt am Ende einen Kreis, schade, dass nicht alle Serien so enden!

Foto: Titans - Copyright: Courtesy of HBO Max
Titans
© Courtesy of HBO Max

Nachdem ich es in Staffel 3 schön fand, dass sich das Geschehen nach Gotham verschoben hat, bin ich diesmal ebenso froh, dass es nach Metropolis geht, denn es ist für das DC-Universum eine ebenso wichtige Stadt. Vor allem weil man vor Ort eben auch die Geschichte von Conner (Joshua Orpin) in den Fokus rücken konnte. Nachdem Staffel 3 im enormen Ausmaß sich Jason Todd (Curran Walters) gewidmet hat, ist es in dieser vierten Staffel viel besser verteilt, aber einen entscheidenden Anteil bekommt eben Conner in Metropolis, der zunächst nur hofft, Superman als einen seiner DNA-Väter kennenzulernen. Doch dieser ist auf einer Mission und es wird in den Raum gestellt, ob er vielleicht absichtlich seinem Sohn ausweicht. Kein Wunder also, dass Conner daher dem Angebot von Lex Luthor (Titus Welliver) nicht abgeneigt ist, ihn stattdessen kennenzulernen. Da dieser dann aber sofort das Zeitliche segnet (schade eigentlich, Welliver hat es in den wenigen Szenen absolut gerockt!), löst das für Conner eine spannende Identitätskrise aus. Ich fand diese Seite von ihm, die mehr zu den Interessen von Lex tendierte, absolut nachvollziehbar und ich fand auch, dass Orpin diesen Kontrast von dem etwas unbeholfenem jungen Mann hin zu einem in sich ruhenden und Arroganz ausstrahlenden Geschäftsmann sehr überzeugend dargestellt hat. Ich war auch echt unsicher, wie die Staffel wohl für ihn endet und finde, dass der Spagat gut geschafft wurde, dass er eben jemand Neues ist, aber zwischen schwarz und weiß schön in der Mitte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.

Externe Inhalte immer anzeigen | Weitere Informationen

Das ist insgesamt so das Motto dieser Staffel, denn bis auf Dick Grayson (Brenton Thwaites) haben alle noch eine deutlich sichtbare Entwicklung durchzumachen. Dennoch kann man jetzt nicht behaupten, dass Dick für diese vierte Staffel unnütz gewesen wäre. Stattdessen fand ich es eigentlich eher bezeichnend, dass er seinen Platz schon gefunden hat, denn so konnte er wirklich überzeugend als der Vater der Kompanie auftreten. Im Serienfinale war es daher sehr bezeichnend, dass das Nest immer leerer wird und Dick zwischen Stolz und Wehmut schwankt. Der Dick vom Beginn der Serie wäre dazu niemals fähig gewesen, aber inzwischen hat er seinen Frieden als Mentor gemacht und wer weiß, wie viele Nachwuchskräfte er nicht auch im Off noch trainieren wird. Eng mit ihm ist natürlich Kory Anders (Anna Diop) verbunden und hier wären wir auch erstmals bei meinem Argument angekommen, dass es zurück zu den Wurzeln geht. Das gilt erstmal für die beiden, denn zwischen ihnen ging es doch anfangs heiß her, bis das fallen gelassen wurde, nur um dann eben die Prophezeiung zu haben, dass sie ein gemeinsames Kind haben. Hier ist vielleicht ein kleiner Kritikpunkt, denn etwas mehr hätte für diese Liebesgeschichte schon getan werden können. Es ist bei einer actionlastigen Superheldenserie natürlich zugegebenermaßen immer schwierig und letztlich ist man ja auch gut ausgekommen, aber die beiden hätten dennoch mehr miteinander zu tun haben können. Kory ist eben viel noch herausgefordert worden, sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen und ob sie nur eine Prophezeiung erfüllen muss, oder ob sie ihr Leben doch selbst gestalten und bestimmen kann. Für sie ging es dadurch noch zu einem anderen wichtigen Wurzelpunkt. Kory kam einst auf die Erde, um den Dämonen Trigon sowie Rachel (Teagan Croft) zu töten. Da Trigon wieder ein Thema ist, bildet sich hier auch ein guter Kreis und es hat mir auch gefallen, wie an Kory gezeigt wurde, dass man Prophezeiungen erfüllen kann und dennoch ein ganz eigener Mensch sein kann.

Foto: Titans - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Titans
© 2023 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Bei Rachel ist das Thema Trigon natürlich auch von großer Bewandtnis, denn einst stand sie vor der großen Herausforderung, was ihre Identität als Halb-Dämon über sie aussagt. Da passt die Einführung ihres Halbbruders Sebastian (Joseph Morgan) sehr gut, der nun vor derselben Aufgabe steht. Rachels Aufgabe ist es aber nicht nur, ihm eine Perspektive aufzuzeigen, sondern sie ist kurzfristig ohne ihre Kräfte, was sie ebenfalls nachhaltig beeinflusst. Auch wenn sie letztlich mit dem gewaltigen Ausmaß ihrer Kräfte ihren Frieden macht, war ihr diese kurze Auszeit wirklich sehr zu gönnen. Dass Morgan extreme Rollen kann, das ist seit "Vampire Diaries" und "The Originals" hinlänglich bekannt. Dementsprechend war er natürlich gut besetzt, zumal die Diskrepanz zwischen dem zurückgezogenen lebenden Sebastian und dem späteren Bruder Blut wirklich groß war. Dennoch ist er jetzt nicht unbedingt der Antagonist, der mir lange in Erinnerung bleiben wird. Das ist dann immer Fluch und Segen zugleich, wenn die Erzählzeit konsequenter zwischen den Figuren aufgeteilt wird, denn er als Neuling kommt da einfach schwächer rüber. Zumal dann auch seine Mutter May (Franka Potente) eher eindimensional dargestellt war, weil sie nur die ergebende Dienerin von Trigon war. Vielleicht hätten hier beide Figuren profitiert, wenn sie konsequenter aufeinander abgestimmt gewesen wären. So hat mir Sebastian vor allem in der ersten Staffelhälfte besser gefallen, weil er dort noch mehr menschlich war und nicht im Extremen etwas für sich eingefordert hat, was einfach absurd ist.

Partnerlinks zu Amazon

Bei Gar (Ryan Potter) gibt es auch noch einiges aufzuarbeiten und auch hier kehren wir zu den Wurzeln mit Niles Caulder zurück. Zwar war mir das Rote als Konzept zu abstrakt und im Metaphysischen bin ich ohnehin geistig wahrscheinlich nicht flexibel genug, aber es war auch ohne das entsprechende Verständnis nachzuvollziehen, dass er diesen Abschluss brauchte, auch um mehr über sich selbst herauszufinden. Tim Drake (Jay Lycurgo) ist das frischste Gesicht bei den Titans und vermutlich auch das intuitiv sympathischste. Er hat mich mit seiner Art schon in Staffel 3 überzeugen können und das wurde kontinuierlich fortgesetzt. Auch ohne Kräfte hat er seinen ganz eigenen Weg gefunden. Schlüssel war hier sicherlich, vom elterlichen Einfluss weiter weg zu sein, so dass er eben auch seine Sexualität freier ausleben konnte. Bernard (James Scully) als sein Love Interest kam dann nochmal auf der Überholspur vorbei, aber ich mochte die beiden zusammen, deswegen bin ich nicht böse drum. Da aber auch Bernard Tim in dem bestärkt hat, wer und was er ist, konnte er sich so eben kontinuierlich verbessern. Das Beste war dann ohnehin der kleine Ausflug nach Gotham, wo Tim einen Auftrag vermutet, aber eigentlich ist er nur zu Jason geschickt worden, um von ihm trainiert zu werden. Das war für beide Charaktere nochmal wichtig, für uns Fans speziell eben als Hinweis, dass Jason auch okay ist. In dem Sinne sind am Ende alle okay und ich fand es eine tolle Lösung, dass alle auf ihre Weise ihren Weg gegangen sind. Denn damit verbunden ist auch einer der wichtigsten Sätze von Dick, dass sie alle nicht zusammengekommen wären, wenn sie nicht bereit für Veränderungen gewesen wären. In dem Sinne ist es nur logisch, dass sie sich immer weiterentwickeln und das führt eben manchmal auseinander, um dann wieder zueinander zu führen.

Foto: Anna Diop, Jay Lycurgo & Brenton Thwaites, Titans - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix
Anna Diop, Jay Lycurgo & Brenton Thwaites, Titans
© 2023 Netflix, Inc.; Courtesy of Netflix

Nachdem The CW uns mit großen DC-Crossovern durch das Abbauen der entsprechenden Serien immer mehr enttäuscht und im Stich gelassen hat, müssen wir nun wohl einen Toast auf Max erheben, denn hier ist es gelungen, nochmal wirklich den Eindruck zu erwecken, dass diese ganze Comicwelt zusammengehört. Sei es dann durch Gar, der Blicke in andere Welten gewährt bekommt und so Barry Allen sieht. Sei es durch seine kurze Zwischenlandung in Blue Valley, wo er durch Stargirl (Brec Bassinger) empfangen wird oder sei es dann natürlich das größte Crossover dieser Staffel, wenn Larry (Matt Bomer), Cliff (Brendan Fraser) und Vic (Joivan Wade) aufschlagen dürfen. Danke, Gar, kann man dazu eigentlich nur sagen, weil es seine Geschichte ermöglicht hat. Diese ganzen Szenen haben mir wirklich ein wohliges Gefühl beschert, aber gleichzeitig eben auch den melancholischen Gedanken, dass die Superheldenserien gerade leider keine Hochkonjunktur mehr haben, solche besonderen TV-Momente also erstmal woanders gesucht werden müssen.

Fazit

Max hat eine sehr runde finale Staffel auf die Beine gestellt und damit ganz speziell für die "Titans" bewiesen, dass die Serie von Mal zu Mal besser wurde. Hier hat besonders gefallen, dass vieles aus der ersten Staffel noch einmal zum Thema wurde, aber jetzt mit den gewachsenen Figuren ganz anders dargestellt werden konnte. Dieses flott erzählte Serienfinale macht wirklich glücklich, zumal eben noch einmal so viele kleine Crossover-Momente gezaubert wurden. Bye, liebe Titans!

Die Serie "Titans" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

Zur "Titans"-Reviewübersicht

Kommentare