William S. Paley Television Festival - 15. März 2004
Am 15. März fand in Los Angeles im Rahmen des "21st Annual Television Festival" ein "Smallville"-Seminar im Directors Guild in West Hollywood, California statt. Daran teilgenommen haben Mat Beck, Greg Beeman, Ken Biller, Joe Davola, Al Gough, Ken Horton, Sam Jones III, Jeph Loeb, Miles Millar, Annette O'Toole, Mark Snow, Mark Verheiden und Tom Welling. Die anderen Darsteller waren durch die Dreharbeiten zur Folge #3.20 Der Mann, der einst vom Himmel fiel verhindert.
Die Macher von der US-Fanseite Kryptonsite waren live vor Ort und haben einen Bericht auf ihrer Website gepostet. Mit Erlaubnis der Webmaster dürfen wir eine eigene, deutsche Fassung veröffentlichen. Auf dem Seminar wurde ein tiefer und interessanter Einblick in die Arbeit an der Serie gegeben. Diskutiert wurde z.B. die Rolle der Darsteller und die Arbeit der Autoren.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde die erste Folge der 3. Staffel gezeigt, außerdem ein Zusammenschnitt von Supermans Abenteuern. Im Anschluss daran folgte eine Diskussion mit den Machern und Darstellern der Serie. Dabei bewiesen sie sowohl Humor als auch große Harmonie zwischen Schauspielern und Produzenten. Tom Welling zeigte mal wieder seinen bekannt trockenen Humor...
Die interessantesten Diskussionspunkte könnt Ihr nun hier nachlesen.
Warum haben Alfred Gough und Miles Millar sich für die Serie an den "Superman"-Stoff herangewagt?
Zugegeben, die Verarbeitung des weltbekannten "Superman"-Stoffes zu einer Jugendserie war eine riskante Entscheidung. Die beiden wollten der jungen Generation die alte Story auf eine ganz neue und moderne Art und Weise näher bringen. In der Serie gab es gegenüber den Superman-Filmen und den Original-Storys der Comics eine Reihe von Änderungen.
So wurde der Meteoriten-Schauer für die Serie erfunden – die einzige Möglichkeit, Clark in seinem UFO unerkannt auf der Erde landen zu lassen. Das Meteoritengestein hat viele Menschen in der Stadt beeinflusst und ihnen merkwürdige Fähigkeiten gegeben – Clark wird auf diese Weise Gelegenheit gegeben, seine Kräfte in jeder Folge anzuwenden, um die Geschichte zum Guten zu kehren.
Neu war auch die Freundschaft zwischen Clark und Lex, die ja in den Filmen und Comics nicht vorhanden war. Besonders interessant ist hier nicht nut der Aufstieg von Clark zum Superhelden sondern auch die Entwicklung von Lex zum Bösewicht.
Ein großer Reiz für die Macher der Serie war die Tatsache, dass jeder weiß, wie es am Ende mit Clark Kent ausgeht – er verschwindet als fliegender Superheld nach Metropolis. (Als Millar dies erzählt, spielt Tom den extrem Schockierten und bekommt von Al die Augen zugehalten... ;-) )
Das Geheimnis des Erfolgs – Die richtigen Hauptdarsteller
Tom Welling als Clark Kent
Die Produzenten suchten dringend ein frisches Gesicht für die Hauptrolle – als ihnen Tom Wellings Foto in die Hände fiel, stand ihr Wunschkandidat fest. Doch Tom wollte eigentlich gar nicht erst zum Vorsprechen kommen, erschien dann aber doch: Jedoch völlig unrasiert und mit ungekämmten Haaren. Dennoch überzeugte er die Produzenten. Als er dann später zu einem weiteren Vorsprechen eingeladen wurde, waren die Macher der Serie überrascht und erkannten ihn kaum: Diesmal war Tom frisch rasiert und frisiert.
In diesem Vorsprechen musste er übrigens die Grabszene aus der ersten Staffel gemeinsam mit Kristin Kreuk spielen – und vergaß prompt seinen Text. Kristin flüsterte ihm seinen Teil zu, doch niemand bemerkte es und alle waren begeistert.
Tom gibt übrigens zu, dass er sich auch mit der Arbeit hinter der Kamera anfreunden könnte. Allerdings hat er dafür aufgrund seines vollen Terminkalenders bisher noch keine Gelegenheit gehabt. Beeman hielt auf der Veranstaltung eine Lobrede auf Toms Schauspieltalent: Von einem unerfahrenen Darsteller hat er eine enorme Lernkurve gemacht und hat sich nun, inmitten der Dreharbeiten zu den letzten Folgen der dritten Staffel zu einem sehr dominanten Anführer für Darsteller und Crew entwickelt. Er versucht immer das Beste zu geben und ist sich seiner Verantwortung, die Hauptrolle zu spielen, bewusster denn je. Tom hat sich immer bemüht, vor allem von den erfahrenen Schauspielern zu lernen. Als Beispiel nennt er Michael Rosenbaum: "Michael Rosenbaum... ist nicht Lex Luthor" lacht er. "Er ist sehr diszipliniert und ein wahnsinniger Per....fektionist..." Annette O'Toole lacht und wirft ein: "Ich dachte, du sagst Perverser...". Tom scherzt, dass er das auch ist ;-) und erzählt, wie es ist, mit Michael zu arbeiten: Er dreht eine Szene so lange, bis sie endgültig perfekt ist.
Annette O'Toole als Martha Kent
Seien wir froh, dass die Produzenten Annette O'Toole für die Rolle der Martha Kent gewinnen konnten. Ursprünglich wollte sie nämlich, wie auch Tom, nicht in der Serie mitspielen. Sie lebt mit ihrer Familie in L.A., für die Dreharbeiten zu "Smallville" musste sie nach Vancouver ziehen. Als sie dann aber das Script gelesen und die Probeversion des Pilots gesehen hatte, wollte sie die Rolle unbedingt spielen. Außerdem ist sie ein großer Fan der "Superman"-Comics. Wie einige von euch vielleicht wissen, hat sie bereits 1983 im Kinofilm "Superman III" an der Seite von Christopher Reeve mitgespielt – in der Rolle der Lana Lang.
Sam Jones III als Pete Ross
Sam Jones III ging ungewöhnlicherweise an einem Sonntag zum Vorsprechen. Er drehte gerade einen Film, hatte aber Drehpause, und wollte gerne mal in einer Serie mitspielen – allerdings nicht den typischen Seriencharakter. Er war begeistert von der Rolle des Pete Ross. Vor dem Vorsprechen versicherte ihm Joe Davola, dass sie ihn unbedingt im Team haben wollen – er bot ihm sogar an, gemeinsam mit ihm seinen Text zu lernen.
Der Grund, warum seine Rolle in der zweiten Staffel schließlich ausgebaut wurde und Clark ihm sein Geheimnis anvertraute ist einfach: Fans haben dies initiiert und so entschieden sich die Verantwortlichen, Pete eine wichtigere Rolle spielen zu lassen.
Alle drei Darsteller haben sich, nachdem sie wussten, worum es in der Serie geht, ihre Rolle also ausgesucht, weil sie von der Story begeistert waren. Tom Welling sieht darin einen Grund für den Erfolg.
Die Atmosphäre der Serie
Für Greg Beeman macht bereits die Atmosphäre der Serie einen wichtigen Punkt des Erfolgs aus. Von Anfang an stand fest, dass die Gegensätze zwischen Smallville und Metropolis deutlich gemacht werden müssten – dargestellt durch Farben und Lichteffekte. So wird Smallville sehr warm dargestellt, als Ort, an dem Clark sich sicher und akzeptiert fühlt. Jeder neue Regisseur, der ans Set kommt, wird darauf aufmerksam gemacht, dass alles aus Clarks Sicht dargestellt werden soll - ein Teenager mit großen Emotionen. Ob es nun Liebe oder Angst ist, alles ist für Clark sehr gewaltig. Die Farm wird immer in warmen Farben visualisiert. Die Zuschauer kennen dies z.B. aus dem warmen Licht in Clarks Scheune oder erinnern sich an die vielen Szenen, die bei Sonnenuntergang gedreht wurden. Je weiter sich Clark von der Farm entfernt, desto mehr verändert sich das Licht und symbolisiert somit Clarks Befinden. In der Schule zum Beispiel ist das Licht ein wenig heller und in Metropolis schließlich sehr extrem und kalt.
Übrigens wird Clark normalerweise nicht in schultypischen Situationen wie in einem Klassenzimmer gezeigt. Die Produzenten der Serie sind der Meinung, dass es nicht sehr glaubhaft wäre, einen Typ wie Tom, der ja nun wirklich nicht aussieht wie ein 16-jähriger Schüler, hinter einem Schülerpult zu zeigen. Stattdessen spielen die Schulszenen im Büro des "Torch" und im Schulflur.
Vielen Fans ist sicher aufgefallen, dass Clark meistens blaue oder rote Shirts und Pullover trägt: Auch dies ist gewollt! Jeder der Charaktere hat eine feste Farbpalette, bei Clark sind es die Farben blau und rot, bei Lana unter anderem rosa. ;-)
Die Entstehung der Stories
Im Gegensatz zu anderen Serien, bei denen einzelne Autoren individuelle Geschichten erzählen, wird bei "Smallville" der Verlauf der Story im Team ausgearbeitet. Die Verantwortlichen sitzen zusammen und arbeiten ihre Ideen zu den einzelnen Handlungssträngen aus. Insgesamt gibt es vier wichtige Elemente: Herz, Held, Mysterie und Familie – diese Motive tauchen immer wieder auf und die richtige Kombination macht den Reiz der Serie aus.
Für gewöhnlich sitzen circa zehn Leute zusammen und arbeiten die Storys aus. Sie diskutieren Ideen und kommen schließlich zu einer bestimmten Handlung. Bevor es dann weitergeht, müssen sie ihren Entwurf von Al und Miles absegnen lassen. Wenn diese Hürde genommen ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Script zur Episode fertig ist – dies kann nach ein paar Tagen oder auch nach ein paar Wochen der Fall sein. Wenn dann auch der Sender WB sein Okay gibt, wird das Drehbuch geschrieben – entweder von einem Autoren-Team oder von einem Autor alleine. Im Anschluss daran folgt der schwierigste Schritt: Die Diskussion und Überarbeitung des Scripts im Team.
In jeder Folge kann man also Anregungen des ganzen Teams sehen – was die Entwicklung zu einem kreativen Prozess und die Handlung auch nach mittlerweile über 60 Episoden immer noch spannend macht...
Die Anwesenden des Seminars:
Alfred Gough (Smallville's Executive Producer und Co-Creator)
Miles Millar (Smallville's Executive Producer und Co-Creator)
Tom Welling (Smallville's Clark Kent)
Annette O'Toole (Smallvilles Martha Kent)
Sam Jones III (Smallville's Pete Ross)
Greg Beeman (Executive Producer and Regisseur in Vancouver)
Ken Biller (Regisseur und Autor)
Joe Davola (Executive Producer)
Ken Horton (Executive Producer und Autor von "Whisper")
Jeph Loeb (Produzent, Superman-Comic-Autor)
Mark Snow (Komponist)
Mark Verheiden (Co-Executive Producer und Autor)
Mat Beck (Special Effects)
Fotos findet ihr auf KryptonSite
Quellen: KryptonSite und Zap2it
Sandra G. - myFanbase
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr