Interview mit Ryan Kwanten
Das folgende Interview mit Ryan Kwanten aus "True Blood" wurde uns von 13th Street und HBO exklusiv zur Verfügung gestellt. Wenn ihr noch mehr Interviews mit den Hauptdarstellern lesen möchtet, werft einen Blick auf die offizielle Website von 13th Street!
Der aus Australien stammende Ryan Kwanten spielt in der von Kritikern hochgelobten Dramaserie "True Blood" Sookies unberechenbaren Bruder Jason Stackhouse. In seinem Heimatland ist der 32-jährige Ryan vor allem durch seinen vierjährigen Part in der Soap "Home and Away" bekannt, aber er war auch in der US-Serie "Summerland Beach" und in dem Familienfilm "Flicka" in einer Hauptrolle zu sehen.
Achtung! Das Interview enthält Spoiler für alle, die die ersten beiden Staffeln der Serie noch nicht kennen! Die Originalfassung des Interviews steht euch wie immer ebenfalls zur Verfügung.
Foto: HBO
1. Wie hast du reagiert, als du erfahren hast, dass Jason in der zweiten Staffel der Fellowship of the Sun beitreten wird, nachdem er in der ersten Staffel so ein Frauenheld war?
Das ist der Segen und Fluch dieser Serie, du wartest ständig gespannt auf das nächste Drehbuch, weil sie sich immer wieder zu übertreffen scheinen. Zunächst war ich wirklich vorsichtig und zögerlich, was die neue Richtung anging, weil sie so davon abwich, wo ich am Ende der ersten Staffel stand. Doch nachdem ich mich völlig der Rolle hingab, fühlte ich einfach, dass es perfekt war. Es war genau die Richtung, die mein Charakter einschlagen musste.
2. Was hast du davon gehalten, in der ersten Staffel so viel Haut zu zeigen?
Ich hoffe, man hat hinter das Äußerliche gesehen und auch andere Dinge dabei entdeckt. Aber das ist sicherlich eine Sache, die für Amerikaner schwieriger ist als für uns Australier, weil die Kultur, in der ich aufwuchs, da etwas offener ist. Aber ich denke, das ist das schöne daran, für HBO und besonders mit Alan Ball zu arbeiten, die Tatsache, dass man nicht nur schockiert wegen des Schockmoments oder des Bluts, oder nackte Haut zeigt, um nackte Haut zu zeigen. Es geht dabei immer um einen gewissen Subtext oder einen bestimmten Punkt in der Story, auf den man sich hinbewegen will. Ich denke auch, dass dies Jasons Verletztlichkeit zeigt, denn obwohl er sich in seinem Körper sehr wohl fühlt und mit Frauen und all das, zeigt es, dass er sich nach einem Gefühl der Zugehörigkeit sehnt.
3. Dein Charakter wurde als "dümmlich, aber liebenswert" bezeichnet. Was hältst du von Jason Stackhouse?
Ich habe mit ihm nun ein paar Jahre leben müssen. Er kommt den Beschreibungen der Leute wahrscheinlich sehr nahe, aber letztlich ist er jemand, der missverstanden wird. Ich denke, er ist immernoch auf der Suche danach, wer er ist, weswegen er dieser kirchenähnlichen Organisation beitritt und im Glauben Antworten sucht und nicht bei Frauen oder im Alkohol. Ich denke, er ist ein sehr impulsiver Kerl und es macht so viel Spaß, ihn zu spielen, weil er einfach das tut, nach dem ihm gerade ist. Er denkt nicht groß über das nach, was er tut, daher begeistert es mich, so jemanden zu spielen.
4. Wie wird die Beziehung zu Sookie in dieser Staffel aussehen, nun da er einer Gruppe beigetreten ist, die gegen Vampire ist, sie aber mit einem zusammen ist?
Er ist sich einige Zeit lang gar nicht bewusst, dass er auf der feindlichen Seite steht. Natürlich fängt alles zu bröckeln an, aber er denkt, dass er einfach nur dabei ist, um sich selbst zu helfen. Aber die Dinge werden schwieriger als gedacht und bald wird er der Ritter in der glänzenden Rüstung für diese kirchenähnliche Organisation, die sieht, dass man Jason manipulieren kann und ihn so ausnutzen. Er ist definitiv auf einem schlechten Weg und er erkennt beinahe zu spät, dass auch Sookie mit drinsteckt... aber da müsst ihr abwarten und selbst sehen.
5. Denkst du, dass er in dieser Staffel durch seine Erfahrungen gereift ist oder sich weiterentwickelt hat?
Ja, aber er ist im Grunde immernoch Jason und er wird sich weiterhin nicht verändern. Er wird weiterhin sagen, was er fühlt, und geht dabei nicht unbedingt sensibel vor. Es gibt einen alten Song, in dem es heißt "I think I’m getting older but I don’t think I’m getting wiser" und ich glaube nicht unbedingt, dass Jason weiser geworden ist; ich denke einfach, dass seine Erfahrungen ihn verändern. Vielleicht macht er eher einen Schritt zur Seite anstatt besser zu verstehen, wer er ist.
6. Wie würdest du die Berühmtheit, die du bei dieser Serie genießt, mit deinen Erfahrungen bei "Home and Away" vergleichen?
Der große Unterschied ist mein Alter. Obwohl ich schon bei anderen Serien mitgewirkt hatte, war der Berühmtheitsgrad nie so groß gewesen wie bei "Home and Away" und ich war viereinhalb Jahre dabei – und ich kehre immernoch nach Australien zurück und werde als Vinnie wiedererkannt, das ist ziemlich außergewöhnlich. Es stört mich nicht und ich denke nicht, dass ich dadurch mein Leben lang eine Last trage, denn es waren immer gute, positive Erfahrungen für mich. Aber was den eigentlichen Ruhm angeht, es war einfach ein anderes Milieu. Ich war schon immer eher der häusliche Typ und höre nicht auf Blogs oder Kritiker, denn die Freude am Schauspielen liegt für mich in der Reise, nicht im Ziel, egal in welchem Land ich arbeite oder für welche Serie. Daher liebe ich es, am Set zu sein und all das zu machen und das eigentliche Endprodukt ist für mich sozusagen ein Nebenprodukt von dem, was ich mache.
7. Was denkst du darüber, dass die Serie so ein Phänomen geworden ist?
Ja, zunächst fühlte es sich so an, als ob wir unser eigenes kleines Ding drehten, von dem keiner wusste. Wir drehten diese Serie, von der wir wussten, dass sie etwas besonderes ist, aber zu dem Zeitpunkt war es wir mit einem Kind, das du noch nicht der Welt zeigen willst. Das war zu einem frühen Zeitpunkt. Dann, als der Hype um die Serie immer größer und größer wurde und die Leute begannen, einzuschalten, war es so, als ob dein Kind dir sagt "Es ist Zeit für mich, auszuziehen und meinen eigenen Weg zu finden, Mom und Dad." So gibst du die Serie ab einem gewissen Zeitpunkt aus der Hand und den Leuten, und ich bin begeistert darüber, dass sie sie so lieben.
8. Gibt es einige erinnerungswürdige Begegnungen mit Fans?
Ich bin immer überrascht, über die Zielgruppe, die wir erreichen. Es ist nicht das "Twilight"-Publikum; ich denke, es ist vielmehr eine klassenübergreifende Gruppe von Leuten, die dazu neigt, diese Serie zu mögen. Sowohl Männer als auch Frauen, sowohl ältere Teenager als auch Großmütter und Großväter. Ich habe wirklich das Gefühl, dass für jeden was dabei ist. Es ist so eine einzigartige Gruppe von Charakteren und Geschichten, dass man einfach nicht darum kommt, zumindest von einer gerührt zu sein, die einem mehr zusagt, als andere.
9. Was sagst du zu Leuten, wenn sie dich erkennen?
Wenn sie nicht viel über mich wissen, sind sie ziemlich überrascht, dass ich nicht aus Louisiana bin. Es gab schon ein paar Leute, die darauf bestanden haben, dass ich diesen Akzent wegen einer anderen Rolle spreche. Ich sagte "Nein, ich muss dich leider enttäuschen, aber ich bin Australier."
10. Glaubst du, deine Karriere hat sich durch die Serie verändert?
Ja, ich glaube, dass jede Rolle mich dahin geführt hat, wo ich jetzt bin und mich zu einem besseren Schauspieler und zu einem besseren Menschen gemacht hat. Ich habe das Gefühl, dass ich wirklich hart gearbeitet habe, um an diesen Punkt zu gelangen und die Türen öffnen sich nun etwas leichter.
11. Stimmt es, dass dir der Film "Flicka" diese Rolle eingebracht hat?
Ja, Alan sagte in einem Interview, dass er den Familienfilm "Flicka" sah und dachte "Oh, das ist ein jugendfreier Jason!" Du weißt nie, was das Leben dir bringt und es ist ein Beweis dafür, dass man immer das beste aus jeder Gelegenheit machen sollte. Es mag nur ein harmloser kleiner Pferdefilm gewesen sein, den ich damals für ein paar Leute gemacht habe, aber für mich veränderte der Film schlichtweg meine Karriere.
12. Wie versteht sich der Cast?
Es ist großartig. Es ist so ein bunter Haufen. Wir alle haben verschiedene Lebenswege durchlaufen, kommen aus unterschiedlichen Ländern und haben unterschiedliche Erfahrungen und Schauspielweisen. Wenn man all das zusammentut, kommt eine Art verrückte Kakofonie dabei raus, die aber sehr gut funktioniert.
13. Hast du dich gut in Hollywood eingelebt?
Im Dezember sind es acht Jahre, die ich hier wohne, und es ein wirklich gutes zweites Zuhause. Mein Herz gehört definitiv immernoch Australien, aber ich fühle mich wohl hier. Ich wohne nahe am Strand, was gegen Heimweh hilft und ich denke einfach, dass das einem besseren Lebensstil hilft. Auch wenn ich dadurch länger zur Arbeit brauche, es ist es wert.
14. Machst du irgendwas in deiner nächsten Auszeit [von "True Blood"]?
Sobald ich mit der zweiten Staffel fertig bin, fliege ich direkt nach Australien, um dort die nächsten fünf Wochen einen Film namens "Red Hill" zu drehen. Es ist eine Mischung aus "No Country for Old Men" und "High Plains Drifter"! Ich spiele einen Cop und es ist sein erster Tag in dieser Provinzstadt; er zog weg von der Stadt, um seiner Frau eine stressfreiere Schwangerschaft zu ermöglichen, aber der Tag wird immer schlimmer und schlimmer und Insassen brechen aus einem Hochsicherheitsgefängnis aus. Ihm wird nicht nur die Verantwortung über die Stadt überlassen, sondern er entdeckt auch, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen.
Maria Gruber (Übersetzung) - myFanbase
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