Das Fegefeuer

Der Katechismus zum Fegefeuer
Der katholische Katechismus ist ein Werk der Unterweisung in die Grundfragen des römisch-katholischen Glaubens. Beinahe jeder Papst der letzten Jahrhunderte hat eine eigene, meist nur kommentierte vorherige Version, veröffentlicht. Der Katechismus behandelt auch die Frage des Fegefeuers: "Das Purgatorium ist der Zustand jener, die in der Freundschaft Gottes sterben, ihres ewigen Heils sicher sind, aber noch der Läuterung bedürfen, um in die himmlische Seligkeit eintreten zu können." (Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche, 2005 durch Papst Benedikt XVI.)
Papst Johannes Paul II. schrieb 1992 in seinem "Weltkatechismus": "Man muss glauben, dass es vor dem Gericht für gewisse leichte Sünden noch ein Reinigungsfeuer gibt, weil die ewige Wahrheit sagt, dass, wenn jemand wider den Heiligen Geist lästert, ihm weder in dieser noch in der zukünftigen Welt vergeben wird. Aus diesem Ausspruch geht hervor, dass einige Sünden in dieser, andere in jener Welt nachgelassen werden können." und zitiert hiermit Papst Gregor den Großen (Papst von 590 bis 604).
Die Lehre vom Fegefeuer ist somit eine der Grundfesten des römisch-katholischen Glaubens.
Fegefeuer in anderen christlichen Glaubensgemeinschaften
Die dem Katholizismus in den Grundzügen sehr ähnliche orthodoxe Kirche, die vor allem im Osten verbreitet ist, lehnt die Lehre vom Fegefeuer ab. Die römisch-katholische Kirche und die orthodoxe Kirche trennten sich im Zuge der Spaltung des großen Römischen Reichs (Imperium Romanum) in das Ostreich und das Westreich nach dem Tod von Kaiser Theodosius I. Im Jahr 395. Rein zeitlich gesehen gab es also zur Zeit der Spaltung schon die Vorstellung vom refrigerium, wo die Seelen der Verstorbenen ruhig auf das Jüngste Gericht und somit ihre Auferstehung warten. Doch erst Papst Gregor verfasste die Grundzüge der Lehre vom Fegefeuer, über 200 Jahre später.
In einigen orthodoxen Ländern gibt es die Lehre von den "Zollhäusern", die die Seele passieren muss, wo sie ein Zoll zahlen muss, um in den Himmel zu gelangen. Doch im Gegensatz zur römisch-katholischen Lehre vom Fegefeuer wurde dieses Gedankengut nie dogmatisiert und so für die orthodoxe Lehre zum Grundfest. Die Lehre vom Fegefeuer wurde sogar zu einem großen Streitpunkt, an dem die versuchte Wiedervereinigung beider Kirchen in den Jahren 1274 (zweites Konzil von Lyon) und 1438/39 (Konzil von Florenz) scheiterte.
In den 95 Thesen von Martin Luther, die er angeblich 1517 an die Kirchentür der Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben soll, geht es vor allem um die Missbräuche beim Ablass und gegen den Handel mit Ablassbriefen: "Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief." (These 36, Martin Luther). Diese Thesen führten zur Exkommunizierung Martin Luthers aus der römisch-katholischen Kirche und die Gründung der protestantischen Bewegung, die schlussendlich unter anderem in der neuen Glaubensrichtung der evangelischen Kirche gipfelte. Schon Martin Luther lehnte eine Vorstellung vom Fegefeuer ab. Zum einen gibt er als Grund die mangelnde biblische Bezeugung des Fegefeuers an, zum anderen führt er aus, dass die Lehre vom Fegefeuer Jesu Opfer am Kreuz schmälern würde. Mit Jesu Tod am Kreuz hat dieser, laut des christlichen Glaubens, alle Sünden auf sich genommen, geht man nun aber davon aus, dass es doch noch eine Instanz gibt, in der der Mensch seine Sünden büßen muss, wird das Opfer Jesu in den Hintergrund gestellt: "Jeder wahre Christ, sei er lebendig oder tot, hat Anteil an allen Gütern Christi und der Kirche, von Gott ihm auch ohne Ablassbrief gegeben." (These 37, Martin Luther). Mit "Gütern Christi" ist hier auch das Opfer Jesu am Kreuz gemeint. Damit würde die Lehre vom Fegefeuer eine der Glaubensgrundlagen der christlichen Kirche in Frage stellen. Luther stellte dabei heraus, dass der Mensch alleine durch den Glauben an Gott und Jesus als seinen Sohn, schon vor Gott gerecht wird und so rein ist. Eine Zwischenstation in Form eines Fegefeuers wird so überflüssig. Das bedeutet aber keinesfalls, dass jeder nach dem Tod in den Himmel aufsteigt. Man soll in seinem Leben Gutes tun und Buße tun, wenn man sündigt. Heute lehnt fast jede reformierte Glaubensrichtung die Lehre vom Fegefeuer ab.
Im jüdischen Glauben gibt es kein Fegefeuer, jedoch gibt es einen Ort, der Gehinnom (oder Gehenna) heißt, wo die Seelen von Sündern geläutert werden, bevor sie zu Gott gehen. Die Dauer der Läuterung variiert je nach jüdischer Glaubensrichtung. Für manche dauert diese Zeit der Reinigung 49 Tage, bei anderen sind es volle 12 Monate. Für einige ist Gehinnom aber auch der Ort wo sie bis in alle Ewigkeit bleiben, wie die christliche Hölle.
Die Moslems glauben an die Hölle (Dschahannam), wo man, je nachdem, welche Sünden man zu Lebzeiten beging, entweder für immer oder nur über einen bestimmten Zeitraum bleibt. Nach einer entsprechenden Zeit verlässt man die Hölle wieder und fährt ins Paradies ein, es sei denn man leugnet Allah, dann bleibt man auf Ewig in der Dschahannam.
Der nächste Abschnitt enthält Spoiler zu Staffel 6 und 7.
Das Fegefeuer in "Supernatural"

© Jenny Duckworth Photography
In "Supernatural" ist das Fegefeuer ein mystischer Ort, an den nur wenige glauben. Er ist von Himmel, Hölle und Erde getrennt und der Eingang dorthin ist versteckt, obgleich es schon Seelen gab, die dem Fegefeuer wieder entkommen konnten. Dort drin sind nämlich die Seelen von übernatürlichen Geschöpfen, die gestorben sind. Ursprünglich war es von Gott nur für die Leviathane erschaffen worden, um sie von Gottes Schöpfung, also der Erde, fern zuhalten, dass sie diese nicht vollkommen zerstörten. Mit der Zeit wanderten alle Seelen von Monstern dorthin. Crowley behauptet, dass dort an die 30 bis 40 Millionen Seelen warten. Als sich herausstellt, dass es das Fegefeuer tatsächlich gibt, öffnet Castiel das Tor dorthin und nimmt diese Millionen Seelen in sich auf. Er proklamiert sich selbst zum Gott, doch erkennt bald, dass die Seelen der Leviathane beginnen, seine eigene Seele zu schwächen. Er versucht mit Hilfe von Dean und den anderen die Seelen zurück ins Fegefeuer zu schicken, doch die Leviathane bleiben zurück und beginnen die Welt zu zerstören.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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