Bewertung

Review: #13.01 Abschied

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

#13.01 Lost and Found beginnt genau da, wo man in Staffel 12 aufgehört hat: Sam steht überrascht einem erwachsenen Jack gegenüber. Während der Großteil der Folge dafür verwendet wird, den jungen Nephilim kennenzulernen, bleibt Sam und Dean nur wenig Zeit dafür, mit den jüngsten Ereignissen umzugehen.

"I was scared. And when I'm scared, things happen."

Große Überraschung: Gruslige goldleuchtende Augen und unberechenbare Kräfte hin oder her, Jack ist ein echt lieber Kerl. Als er so langsam seine Umwelt erkundet, kann man einfach nicht anders, als die Parallelen zu Castiel zu sehen, als der gerade auf die Erde gekommen war. Die Faszination für alltägliche Dinge, die Ignoranz für normale menschliche Konventionen und der Hang, alles, aber auch wirklich alles, wortwörtlich zu nehmen. Selbst die verwirrt zusammengekniffenen Augen passen. Dabei hat Jack noch so eine kindliche Unschuld, dass man nicht denken würde, dass er einer Fliege was zu Leide tun könnte. Blöd nur, dass das mit Superkräften kombiniert ist, die er weder steuern, noch richtig verstehen kann. Zugegebenerweise, Energiedruckwellen und flackernde Lichter sind zwar nicht schlecht, aber ein bisschen mehr hätte ich mir da schon erwartet. Sowas kann ja bald jeder x-beliebige Dämon. Vielleicht war das aber auch nur ein erster Vorgeschmack. Mindestens genau so interessant wie seine Kräfte, ist die Tatsache, dass Jack offensichtlich Castiel als Hauptbezugsperson bzw. Vater gewählt hat. Das kommt bei mir natürlich gleich die Hoffnung auf, dass Jack seine Fähigkeiten nutzt, um Cas zurückzubringen.

"Are you defending the son of Satan?"

Immerhin ist Jack nicht komplett auf sich gestellt, denn zumindest Sam ist auf seiner Seite. Es war eine sehr schöne Szene, wie Sam da vorsichtig und einfühlsam versucht, mit Jack zu reden. Eigentlich ist es verständlich, dass Sam so reagiert. Schließlich dürfte ihm die Situation nur allzu bekannt vorkommen. Auch er hat zwischenzeitlich mal nicht gewusst, was genau er ist und was für Fähigkeiten er hat, als Azazel seine Pläne in die Tat umsetzte. Und auch damals waren viele der Meinung, dass es am sichersten wäre, Sam einfach umzubringen. Gleichzeitig hofft ein Teil von Sam natürlich auch, dass Jack ihnen vielleicht dabei helfen kann, ihre Freunde zurückzubringen. Egal wie, er geht offen auf Jack zu und möchte helfen. Typisch Sam eben. Bei Dean sieht die Sache schon anders aus. Denn der sieht in Jack vor allem eins: Den Sohn Satans, der vernichtet werden muss. Ganz unrecht hat er damit nicht, schließlich ist Jack, ob nun gewollt oder nicht, eine ziemliche Gefahr. Trotzdem geht es Dean letztlich wohl eher um seine persönliche Abneigung gegen Jack. Immerhin hat der Cas dazu gebracht, sich von ihnen abzuwenden und bei seiner Suche nach dem Paradies umzukommen. Und auch Mary ist nur wegen dem Riss in Raum und Zeit in die Parallelwelt gelangt. Nichtsdestotrotz stehe ich zumindest zunächst erstmal auf Sams Seite.

So steuern Sam und Dean mal wieder auf eine klassische fundamentale Meinungsverschiedenheit hin, die in der Vergangenheit noch nie gut ausgegangen sind. Ob nun Ruby oder die Zusammenarbeit mit Crowley, Unstimmigkeiten zwischen den Winchesters enden gerne in Heimlichkeiten, Verbitterung und letzten Endes großen Fehlern. Hoffentlich ist das diesmal nicht der Fall. Immerhin haben sich beide in letzter Zeit wirklich zum Besseren entwickelt. Weniger Geheimnisse, dafür mehr Offenheit und Gespräche. Und es sieht ja wirklich so aus, als wäre ein Teil von Deans negativer Stimmung gegenüber Jack eine Projektion all der Trauer und der Tode, die er noch nicht verarbeitet hat.

"We lost everything. And now you're gonna bring them back."

Während Sam noch versucht, sich mit Jack abzulenken, scheint Dean sämtliche Hoffnung aufgegeben zu haben. Es ist so ungewohnt, ihn so passiv zu sehen. Keine Versuche, Mary aus der Parallelwelt zu ziehen, keine Zauber, keine Deals, keine Macht von Jack. Dean hat es einfach hingenommen, dass alle weg und verloren sind. Das heißt, einen Versuch hat er ja gestartet. Ein Hilferuf an Gott höchstpersönlich, auch wenn niemand weiß, wo er ist und ob er sich überhaupt noch für die Erde interessiert. Eine starke Szene und eine der überraschend wenigen emotionalen Momente nach so einem bewegenden Staffelfinale. Es ist eine Mischung aus Bitte und Anklage, die Dean da nach oben richtet, voll Verzweiflung und Wut. Interessanterweise steht auch Crowley neben Cas und seiner Mum auf der Liste der Personen, die er wiederhaben möchte. Da würde ich mich Dean doch gleich mal anschließen! Aber wie zu erwarten kommt keine Antwort und Dean muss schweren Herzens ein Jägerbegräbnis für Cas und Kelly ausrichten. Dabei sieht man Sam noch offen trauern, während Dean schon komplett abgeschaltet hat.

Überhaupt scheint das die Stimmung zu sein, die sich in diesem Staffelauftakt zeigt: Sam versucht, alles noch mit so viel Hoffnung und Vertrauen wie möglich zu sehen. Sie haben ihre Mutter nicht sterben sehen, Cas wurde früher schon wieder zurückgebracht und Jack scheint doch eigentlich ganz nett zu sein und kann ihnen vielleicht sogar noch helfen. Bei Dean wiederum ist das Gegenteil der Fall. Der scheint komplett aufgegeben zu haben. Mit der Rettung seiner Freunde und Familie, mit der Hoffnung, die ganze Sache nochmal drehen zu können, mit dem Willen, Jack in die richtige Richtung zu steuern.

Aber eine Überraschung gibt es noch: Mary ist entgegen der Erwartungen der Brüder in der Parallelwelt doch noch am Leben und soll es wohl auch bleiben. Kann man sich jetzt auf eine Art Revival der Fegefeuer-Storyline freuen, nur diesmal mit Mary und Luzifer auf der kriegszerstörten Erde? Auf jeden Fall ist das eine sehr interessante Kombi, die da zusammengezwungen wurde.

Fazit

Kein schlechter Start in Staffel 13, auch wenn ich mir ein bisschen mehr erhofft hatte. Eine bedeutendere Machtdemonstration von Jack oder ein Gespräch zwischen den Brüdern über ihre Verluste zum Beispiel. Trotzdem scheint diese Staffel einiges an Potential zu haben. Jack hat gute Chancen sich als interessanter und vielschichtiger Charakter herauszustellen, die unterschiedlichen Einstellungen und Gefühlslagen der Winchesters können erkundet werden und dann ist da natürlich noch diese mysteriöse Parallelwelt mit Mary und Luzifer.

Denise D. - myFanbase

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