Bewertung

Review: #5.16 Sonnenfinsternis

Man hat bei "Supernatural" schon so einiges gesehen, aber der Himmel gehörte eindeutig nicht dazu. Natürlich war man sehr interessiert daran, wie denn die Umsetzung ausschauen mag und die Autoren haben, wie nicht anders zu erwarten, mit ihrer eigenen Vorstellung des Himmels vollkommen überzeugt. Währenddessen hat die Serie ein eigenständiges Motto entwickelt, was nach den Ereignissen in der letzten Zeit nur so lauten kann: "Wenn du glaubst es geht nicht mehr, dann kommt irgendwo was Schlimmeres her."

The road to heaven is paved with good intentions

Die Folge begann schon einmal mit einem großen Knall, oder um genauer zu sein, mit zwei. Sam und Dean wurden von zwei Jägern aufgespürt und erschossen, da sie erfahren haben, dass die Brüder für die Apokalypse verantwortlich sind. Völlig perplex sieht man dann plötzlich Dean neben seinem Wagen stehen, während der junge Sam, den man zuletzt in #4.21 Wenn der Damm bricht gesehen hat, ihn auffordert, mit ihm zu kommen.

Die Szene, die uns dann präsentiert wurde, gehört wohl zu den schönsten, die man bei "Supernatural" je gesehen. Der junge Sam und Dean zünden gemeinsam ein Feuerwerk an und Sam bedankt sich mit einer Umarmung bei seinem Bruder, da sie so etwas mit ihrem Vater nie machen konnten. Man muss schon länger überlegen, um sich daran zu erinnern, wann Dean das letzte Mal wirklich so glücklich, oder besser gesagt, einfach zufrieden aussah und das vorallem mit seinem Bruder, was wirklich schrecklich klingt.

Genau so eine harmonische Szenerie gehört zu Deans ganz persönlichem Himmel, da sich die Autoren bei "Supernatural" gedacht haben, dass jeder Mensch einfach seinen eigenen Himmel hat und dieser besteht aus den schönsten Erinnerungen, die man aus seinem Lebens hat. Das ist eine sehr nette Idee, auf die man alleine so nicht gekommen wäre, und wieder ein Beweis für die großartige Kreativität der Autoren.

Während Deans Erinnerung allerdings schön war, war die von Sam reichlich verwirrend, da man zunächst gar nicht verstanden hat, warum er mit einer fremden Familie am Esstisch sitzt, aber zu diesem Punkt gibt es später noch mehr. Durch Castiels Hilfe konnte Dean Sam wiederfinden und dieser ist verwundert darüber, warum er denn überhaupt in den Himmel gekommen ist. Nach Sams Taten ist es verständlich, warum er sich das fragt, doch man ist natürlich froh, dass er dort und nicht ein paar Stockwerke tiefer gelandet ist, da er allgemein ein guter Mensch ist und das sieht glücklicherweise auch Dean so.

Währenddessen ist Zachariah auf der Suche nach den beiden, da er sie zurück ins Leben bringen möchte, da sie sonst nicht als Hüllen für Lucifer und Michael dienen können. Sogar wenn Sam und Dean tot sind, kann dieser Engel ihnen keine Ruhe geben und er beweist in dieser Folge mehr denn je, wie widerlich er sein kann. Da braucht man sich nur kurz an die Szene zu erinnern, wo er Marys Hals küsst.

Zachariahs Vorhaben spricht aber gegen das von Castiel, der die Brüder dazu auffordert, den Engel Joshua zu suchen, der scheinbar der einzige ist, der mit Gott sprechen kann, und endlich wurde dieser Handlungsstrang weiterverfolgt. Auf dem Weg zu diesem Engel folgt eine hervorragende Szene auf die andere, und das alles beginnt damit, dass Dean und Sam wieder zu Hause sind. Um genauer zu sein, sind sie in einer Erinnerung von Dean, die er mit seiner Mutter hatte. Diese ist genauso schön wie die erste, und die Umarmung von Dean und Mary war einfach herzzerreißend. Dabei fällt auch ganz stark auf, dass Dean schon immer die Familie intakt halten wollte, was auch Sam klar wird und gut zeigt, wie lange Dean schon solche Lasten auf seinen Schultern trägt.

Mary sollte jedoch nicht die einzige Verstorbene sein, die man wiedersieht, und man traute seinen Augen kaum, als plötzlich Ash vor den Brüdern stand. Zuletzt hat man ihn in #2.21 Der Sturm bricht los (1) gesehen, wo er mit dem Roadhouse in die Luft gesprengt wurde. Er hat keine Probleme damit, dass er tot ist, was bei einer Person wie Ash nicht überraschend ist. Genauso gut scheint es Pamela in ihrem Himmel auch zu gehen, und das ist vermutlich der einzige Grund dafür, warum sie die Brüder nicht völlig zur Schnecke gemacht hat. Schließlich sind sie es schuld, dass sie überhaupt in #4.15 Der Tod macht Urlaub gestorben ist. Damals war ihr Tod einfach nur schrecklich, aber jetzt ist man beruhigt, dass sie sich den Umständen entsprechend wohlfühlt.

Pamelas Gespräch mit Dean war wirklich interessant, da man erfahren hat, dass Dean den Himmel für nicht real hält und im Grunde genommen hat er damit auch recht. Schließlich lebt man im Himmel in seinen Erinnerungen und kann nichts mehr verändern. Pamela scheint das nicht zu stören und sie hat zudem eine gewagte Ansicht. Wenn die Apokalypse eintreffen sollte, dann ist das vielleicht gar nicht so schlimm, da die Menschen in einen solchen Himmel kommen. Ob das wirklich eine angenehme Vorstellung ist, kann man bezweifeln. Dean fühlt sich im Himmel zum Beispiel auch nicht bestens.

Joshua

Im Endeffekt muss man sagen, dass die Winchesters nicht Joshua, sondern er sie gefunden hat und das auch genau zum richtigen Zeitpunkt. Zachariah lässt sich im Himmel nicht so leicht austricksen und hat Sam und Dean schließlich gefunden. Wie er die Erinnerung an Mary manipuliert hat, war abartig und somit war es umso erfreulicher, als Joshua Zachariah aufgefordert hat, Sam und Dean mit ihm gehen zu lassen.

Genauso wie die Brüder hat man dann darauf gehofft, dass man endlich erfährt, wo Gott ist und ob er helfen kann. Mit der Hoffnung ist das aber so eine Sache bei "Supernatural", denn diese wird in letzter Zeit immer geringer. Gott ist zwar auf der Erde, hat aber nicht vor, irgendetwas zu tun. Zudem erfährt man aber endlich, was man schon früher vermuten konnte, dass er nämlich in #5.01 Sympathy for the Devil Sam und Dean ins Flugzeug befördert und Castiel wiederbelebt hat, doch das war es dann mit der göttlichen Hilfe. Jetzt fehlen wirklich jegliche Perspektiven für die Zukunft und das spiegelt sich auch in der Gefühlslage der Charaktere wieder. Castiels Fluchen über Gott spricht da eindeutig Bände und so fertig hat man ihn bisher noch nie gesehen.

The Winchesters

Die Gefühlslage aller Beteiligten ist wirklich nicht die beste und das liegt nicht nur an der fehlenden Hilfe von Seiten Gottes. Denn während Deans Erinnerungen mit Familienereignissen gefüllt sind, haben die von Sam eher damit zu tun, dass er alleine und unabhängig ist oder mit einer anderen Familie Thanksgiving feiert. Man kann sehr gut nachvollziehen, warum das für Dean sehr schmerzhaft sein muss, vor allem nach dem, was man in dieser Folge gesehen hat.

Die zwischenmenschliche Beziehung von den beiden hat während der vierten und fünften Staffel einige Rückschläge erlitten und war wieder auf dem Weg der Besserung, aber jetzt gilt es erst einmal, den nächsten Konflikt zu lösen. Als Dean zum Schluss dann noch die Kette mit dem Amulett von Sam in den Mülleimer geworfen hat, war das wie ein Schlag ins Gesicht, dabei war Sam so enthusiastisch gewesen, was wohl daran liegen könnte, dass er Dean unbedingt zeigen wollte, dass er ihm nicht egal ist. Doch der Zeitpunkt war einfach nicht der beste. Sams Verhalten bleibt jedoch der einzige Lichtfunke, da er noch so zuversichtlich in die Zukunft blickt. Hoffentlich schaffen es die beiden, die Wogen zu glätten, und besonders von Nöten wäre es, wenn sie auch etwas abschließend klären könnten. Ihr Zusammenhalt ist jetzt wichtiger denn je.

Außerdem ist es wirklich komisch, dass Dean emotional mehr zeigen kann als Sam, dabei befinden sich beide in so einer schlimmen Situation. Jared und Jensen sind beide großartige Schauspieler, aber Jensens Darstellung ist dennoch berührender, was auch damit zu tun haben könnte, dass Dean das größere emotionale Wrack von den beiden ist. Jedenfalls hat bisher nur Dean ein großes schwarzes Loch in sich. Letztlich kann man aber über die schauspielerischen Leistungen wirklich nicht klagen.

Fazit

Die Serie schafft es immer wieder, sich selbst zu übertreffen, und es kommt nicht selten vor, dass man einfach nur fasziniert die Folgen anschaut. Sie schlägt einem zwar sehr aufs Gemüt, aber bietet großartige Unterhaltung. Der Himmel ist ein gewagtes Thema, welches gekonnt umgesetzt wurde, und man kann einfach darauf gespannt sein, was die Autoren einem noch zeigen werden.

Lukas O. - myFanbase

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