Die Liebe in den Zeiten des Weltuntergangs

Neben all den kleinen Geschichten, die Sam und Dean im Laufe der Zeit mit Frauen erleben, gibt es für beide jeweils nur ein Mädchen, das das Maß aller Dinge darstellt. Beide Mädchen sind ohne Zweifel die perfekte Ergänzung zu den Winchesters und genau das, was die Brüder im Grunde ihres Herzens suchen.

Die Mädchen, die es wert sind

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Jared Padalecki
© Jenny Duckworth Photography

Jessica war eine Seele von einer Frau. Sie war hübsch, freundlich, intelligent und wenn sie lächelte, strahlte Sam mit ihr. Und obwohl man sie nicht lange kannte, bevor sie von Azazel gleich brutal ermordet wurde, wie Mary Winchester, weiß man, dass sie für Sam das Maß aller Dinge ist. Seine College-Freundin war für ihn mehr, als nur eine Freundin. Sie stellte auch alles dar, was er nach ihrem Tod nicht mehr haben konnte – feiern mit Freunden, ein fester Wohnsitz und ein Teller Kekse, der auf ihn wartet, wenn er nach Hause kommt. Mit Jess ist auch das ganz normale Leben gestorben, das Sam so gerne mit ihr führen wollte.

Die Tragik, dass der jüngste Winchester den Tod seiner Freundin vorausgesehen hat, vollendet die unglückliche Liebe ebenso sehr zur traurigen Perfektion wie die Tatsache, dass er kurz davor stand, sich mit ihr zu verloben. Wie sehr Sam noch nach Jahren an dem Mädchen hängt, wird klar, als Lucifer sie als Lockmittel für Sam einsetzt und so seine Verzweiflung nutzen will, um von ihm das Ja zu bekommen, das er bei klarem Verstand niemals zu geben bereit wäre. Im Grunde wundert es nicht, dass Sam nach Jess keine Beziehung mehr hat, die diesen Namen auch verdient hätte. Von Anfang an steht fest, dass er mit ihr den Jackpot gemacht hat – und den gewinnt man in den meisten Fällen kein zweites Mal.

Aber nicht nur Sam hat Pech mit dem Mädchen seiner Träume. Auch Dean muss einsehen, dass eine ganz normale Beziehung für ihn nicht funktionieren kann. Lisa (Cindy Sampson, Bild) ist nicht so unwissend, wie Jess es war. Sie kennt das Leben Deans und auch die Gefahren, die damit verbunden sind. Genau das ist auch der Grund, warum sie ihn gehen lässt, als er nach einer Auszeit wieder in dieses Leben zurückkehrt. Dean und Lisa werden nicht durch den Tod aneinander gekettet wie Sam und Jessica, aber vielleicht ist es gerade das, was einen als Zuschauer so berührt, denn wie sehr die beiden es auch versuchen, sie kommen nicht beieinander an.

Dean hat die Frau gefunden, die zu ihm passt wie keine andere. Er ist vernarrt in ihren Sohn und dieser auch in seinen Stiefvater und obwohl es man es am Anfang der Serie wahrscheinlich nicht geglaubt hätte, hat sich Dean in seinem normalen Leben zu Hause gefühlt. Er hat eine Familie, die nicht tot, nicht an der Decke verbrannt oder einem Höllenhund zum Opfer gefallen ist. Ben und Lisa sind noch da. Und trotzdem darf es nicht sein. Weil Dean nun einmal Dean ist und die Leute beschützt, die er liebt – in diesem Falle vor dem Weg, den er einschlagen muss, weil es ihn um den Verstand bringen würde, zuhause zu sitzen, während Sam alleine weiterkämpft. Man sieht ihm an, wie er sich in der Zwickmühle fühlt, in der er sich befindet und als Ben und Lisa tatsächlich beinahe verletzt werden, weil sie Dean und seinem Leben zu nahe gekommen sind, wird auch den Zuschauern klar, dass Lisa und Dean in entgegengesetzte Richtungen gehen müssen, um unbeschadet aus der Sache herauszukommen.

...und zwei Ritter auf einem schwarzen Ross

Man hofft ja noch. Dass am Ende alles gut wird. Dass auch das Herz nicht zu kurz kommt. Dass etwas bleibt, wofür der Kampf sich lohnt. Und wie immer bei "Supernatural" heißt es abwarten und Tee trinken. In der Zwischenzeit kann man sich mit dem Gedanken trösten, dass die Winchesters – wie auch immer die Sache ausgehen wird – vermutlich noch dem ein oder anderen hübschen Mädchen begegnen werden, das es zu retten gilt und das wohl dann auch für ein kokettes Lächeln oder ein bisschen Glanz in den Augen der Brüder sorgen könnte. Schließlich wollen Jungfrauen vor Drachen gerettet werden. Und es gibt keinen Krieg ohne Liebe...

Eva Kügerl – myFanbase