Bewertung

Review: #2.02 Unruhe im Berg

Foto: Thomas McDonell, The 100 - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Thomas McDonell, The 100
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auf der Erde übernehmen die Eltern, welche vor kurzem gelandet sind, die Führung und versuchen dadurch die Teenager zu beschützen. Clarke ist in Mount Weather immer noch misstrauisch und versucht herauszufinden, was dort genau gespielt wird und Octavia will mit allen Mitteln Lincoln aus der Gefangenschaft seines Volkes zu befreien.

"Clarke, you sound like a crazy person. Why do you want to screw this up for us?" – "I don't know what this is."

Der Handlungsstrang in Mount Weather gefällt mir bis jetzt sehr gut, vor allem weil er mit einem ziemlichen Tempo vorangetrieben wird und sich nicht lange damit aufhält, dass Clarke Mutmaßungen anstellt, diese zu beweisen versucht und sie andauernd wieder ins Leere läuft. So hat man bereits in der zweiten Folge dieser neu angelaufenen Staffel herausgefunden, dass die Menschen in Mount Weather nicht mit offenen Karten spielen und ein schreckliches Geheimnis verbergen. Obwohl ich mit dem Wort Geheimnis eher noch vorsichtig sein möchte, da bis jetzt noch nicht wirklich klar ist, wer von den Bewohnern von Mount Weather alles über die Vorgehensweisen dort Bescheid weiß. Sicher ist jedenfalls, dass die neu hinzugekommenen Teenager keine Ahnung haben, was genau vor sich geht.

Im Gegensatz zu Clarke scheinen die anderen sich aber kaum dafür zu interessieren, was jedoch völlig verständlich ist und somit positiv zu erwähnen ist. Denn wie Jasper zu Clarke sagt, versteht er nicht, was sie gegen Mount Weather hat, da sie hier etwas zu essen kriegen, in Ruhe schlafen können und vor allem in Sicherheit sind. Clarke hingegen hat in den letzten Monaten von einem Tag auf den anderen eine enorme Verantwortung übernommen, indem sie zusammen mit Bellamy die Führung der Gruppe übernommen hat. So ist klar, dass sie diese Verantwortung nicht von einem auf den anderen Tag wieder abgeben kann, was auch überhaupt nicht zu ihr passen würde. Sie will unbedingt die anderen finden und sie in Sicherheit bringen. Ihre Verdächtigungen beginnen schließlich auch erst damit, dass sie wie eine Gefangene gehalten wird und nicht frei über ihr Kommen und Gehen entscheiden darf.

Der Cliffhanger dieser Folge zeigt erneut mit welchem Tempo die Serie voranschreitet, was ich als sehr positiv empfinde, denn ich hatte bereits Bedenken, dass Clarke jetzt in jeder Tat Bewohner von Mount Weather irgendetwas Verdächtiges sieht, was sich dann jedoch immer wieder als "Fehldiagnose" herausstellt. So bin ich sehr froh, dass Clarke bereits am Ende der zweiten Folge hinter das Geheimnis gekommen ist, was nun natürlich in mehrfacher Hinsicht die Spannung steigert und Potential für Handlungsstränge schafft. So ist einerseits die Frage, wie Clarke jetzt mit ihrem Wissen umgehen wird und wie sie handelt. Versucht sie die Gefangenen, insbesondere Anya zu befreien, was dazu führen würde, dass diese anschließend in Clarkes Schuld stehen und das würde dann wohl die Dynamik der verschiedenen Gruppen auf der Erde verändern. Wird sie Jasper und die anderen in das Geheimnis einweihen und wie werden diese reagieren? Schließlich fühlen sie sich sehr wohl auf Mount Weather. Andererseits stelle ich mir die Frage, wie diese Menschen es schaffen die Grounder gefangen zu nehmen. Man hat in der ersten Staffel gesehen, wie sie kämpfen und zu was sie fähig sind, da muss schon eine bestimmte Taktik dahinterstecken. Alles Fragen, auf deren Antworten ich gespannt warte und ich bin mir sicher, wenn die Serie das Tempo weiterhin so hoch hält, werden diese Antworten schnell geliefert, jedoch wohl auch wieder weitere Fragen aufgeworfen. Ich freue mich darauf.

"Ai laik Octavia kom skaikru … and you have something I want!"

Bereits in der ersten Staffel hat Octavia für mich die krasseste Veränderung durchgemacht. Zu Anfang war sie eigentlich nur die kleine Schwester von Bellamy, die dauernd beschützt wird und sich dagegen mit kindlichem Verhalten wehrt. Doch Octavia hat schon zu Ende der letzten Staffel bewiesen, dass sie alles andere als nur die kleine Schwester ist, dass sie für sich selber einstehen kann, dass sie durchaus eine eigene Meinung vertritt und auch dafür kämpft und dass sie für die Menschen, die ihr viel bedeuten, ihr Leben aufs Spiel setzt. Dieses Verhalten zeigt sie auch dieses Mal, indem sie den Heiler von Lincolns Clan als Geiseln nimmt, um ihren Freund zu befreien. Und auch wenn die Aktion sicherlich auch etwas leichtsinnig war, da unglaublich viel schiefgehen kann, geht Octavia dieses Risiko ein, obwohl sie auch einfach davonrennen und sich auf die Suche nach ihrem Bruder machen könnte. Doch nachdem was Lincoln für sie getan hat und was sie für ihn empfindet, würde die "neue" Octavia dies niemals tun. Auch hier endet der Handlungsstrang mit einem fürchterlichen Cliffhanger, der Octavia genauso zurücklässt, wie zu Anfang der Folge: Ohnmächtig und ohne Lincoln. Aber so wie Octavias Charakter sich entwickelt hat, wird sie wohl auch jetzt nicht aufhören zu kämpfen, alles andere würde mich auch enttäuschen.

"You not done yet." – "I am done. I am!" – "Our people still need you."

Der einzige Handlungsstrang, der mich in dieser Folge so gar nicht begeistern konnte, war derjenige um Jaha. Da die Storyline der "Erwachsenen" mein Interesse schon in der ersten Staffel nicht wecken konnte, war dies nicht wirklich eine Überraschung und so wäre die Screentime, welche man Jaha gewidmet hat, definitiv auf der Erde besser investiert gewesen. Auch fand ich diese Visionen von seinem Sohn irgendwie etwas unpassend, denn sie wirkten fast wie ein Fremdkörper in dieser Folge. Jetzt ist aber Jaha auch auf der Erde gelandet, doch scheinbar nicht wirklich in der Nähe von den anderen, da bleibt nur zu hoffen, dass jetzt nicht viel Zeit verbraten wird, bis er auf die anderen trifft. Denn auf eine One-Man-Jaha-Show habe ich ehrlich gesagt keine Lust und hoffe somit, dass seine Screentime auf ein Minimum beschränkt wird, bis er auf Gesellschaft trifft.

"You didn't send that search team out, did you?" – "Those men were crucified. That's a warning I intend to take very seriously..."

Das Team der Erwachsenen auf der Erde gefällt mir da schon sehr viel besser. Vor allem der Konflikt den Marcus austragen muss, finde ich sehr interessant. Gibt er der Sorge der meisten Eltern um ihre Kinder nach und sucht nach den Teenagern, riskiert aber dafür das Leben seiner Leute, da sie noch nicht genau wissen, was auf der Erde auf sie zukommt, wie die Grounder kämpfen und ob es auch noch andere Gruppen gibt, die ihnen gefährlich werden könnten. Für seine Leute und damit für die Allgemeinheit trifft Marcus sicherlich die richtige Entscheidung, doch ist es natürlich auch vollkommen begreiflich, dass Abby und andere Eltern, deren Kinder momentan vermisst werden, sich ihm wiedersetzen und hinter seinem Rücken eine Operation starten.

Ob es die richtige Entscheidung ist, andere Teenager in Gefahr zu bringen, um die eigenen Kinder zu retten, sei dahingestellt, denn es wirkt auf mich in gewisser Weise schon etwas egoistisch, auch wenn Bellamy und Finn natürlich aus freien Stücken bei dem Plan mitmachen. Trotzdem macht diese Tatsache mir Abby nicht wirklich sympathischer und auch wenn sie mit ihren medizinischen Kenntnissen eine wichtige Stütze der Menschen ist, wohl gerade Raven das Leben gerettet hat und versucht für Clarke eine gute Mutter zu sein, so kann ich nichts dagegen tun, dass ich sie nicht wirklich mag, da mir ihr Handeln, für eine Frau mit ihrer Erfahrung und ihrer Verantwortung, einfach zu oft zu egoistisch war.

"Get up. We're going after them." – "It's about time."

Auch wenn in dieser Episode vom Team Bellamy/Finn nicht viel zu sehen war, gefällt mir die "Zusammenarbeit" dieser Zwei in der neuen Staffel fast am besten. Wer hätte gedacht, dass die Beiden so gut harmonieren, irgendwie kam dies in der ersten Staffel nicht wirklich zur Geltung, da Clarke immer in mehrerer Hinsicht zwischen den Beiden gestanden hat. Jetzt verfolgen die Beiden aber dieselben Interessen und werden sicherlich in gewisser Weise gezwungen zusammenzuarbeiten und sich auf die Suche nach Clarke und den anderen zu machen. Auch hier haben die Autoren sehr viel Gespür bewiesen und Bellamy nicht lange als Gefangenen schmoren lassen, sondern schicken ihn mit Finn wieder in die Welt hinaus, um so den Fokus nicht zu sehr auf die Erwachsenen zu legen, sondern wieder die Teenager, vor allem Finn und Bellamy, in den Vordergrund zu rücken.

Auch das Zusammenspiel zwischen Raven und Finn hat mir in dieser Episode sehr gut gefallen. Und zwar weil ihre Beziehung nicht irgendwie wieder aufgewärmt wurde, sondern hier alleine die Freundschaft zur Geltung kommt. So steht Finn Raven bei der Operation bei und versucht ihr, auch wenn das kaum möglich ist, die Angst etwas zu nehmen. Nur kurz zwischendurch habe ich mich bei der Operation gefragt, wieso Raven so lange in wachem Zustand war. Bei solchen Schmerzen würde man doch in Ohnmacht fallen oder nicht? Doch das nur so nebenbei. Als Raven dann nach der Operation erwacht und die Nerven an ihrem linken Bein nur teilweise reagieren, stellt sie ihr Leid hintenan und schickt Finn weg, um nach den anderen zu suchen, was wieder die Freundschaft der Beiden schön aufzeigt. Auch möchte ich hier noch ein kurzes Wort zu Murphy verlieren, der Bellamy klargemacht hat, dass er nicht gleich aufgegeben hat und den Groundern alles über sie verraten hat. Und auch wenn Bellamy nichts zu diesem Geständnis gesagt hat, bin ich mir sicher, dass Murphy so wieder ein Stück Respekt von ihm zurückgewonnen hat.

Fazit

Die Folge hält das Tempo der ersten Episode, bringt alle Handlungsstränge voran und schafft Potential für spannende und interessante Storylines. Sogar zwei Cliffhanger haben die Autoren in die Episode eingebaut, so dass sie sichergehen können, dass wohl alle auch bei der dritten Folge der zweiten Staffel von "The 100" an Bord sind. Einzig die One-Man-Show um Jaha konnte mich so überhaupt nicht überzeugen und sorgt für einen minimalen Punkteabzug.

Maria Schoch - myFanbase

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