Bewertung

Review: #11.10 Das Hochzeitsplanungs-System

Foto: Kunal Nayyar, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kunal Nayyar, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Endlich mal gibt es eine Episode, in der Raj wieder im Mittelpunkt steht, und zwar nicht als Lachnummer oder irgendein Sidekick, über den man sich lustig machen kann, sondern mit einer äußerst ernsten Geschichte.

"What kind of friend acts that way?"

Raj hat es satt, dass sich insbesondere Howard immer nur über ihn lustig macht. Wenn man diese Story richtig ernst nimmt, dann ist es eigentlich mindestens seit zwei Staffeln überfällig, dass Raj sich mal wehrt, denn eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit der Serie, dass Raj für Lacher herhalten muss, indem seine Freunde ihm Sprüche an den Kopf feuern. So läuft eben die Serie und Raj ist irgendwie am unteren Ende der Nahrungskette, knapp vor Stuart. Trotzdem ist es sehr gelungen, es hier mal zur Sprache zu bringen und deutlich zu machen, dass man auf Dauer eben keinen Spaß mehr versteht, weil es bewusst oder unterbewusst eben doch etwas mit einem anstellt. Wer ist für Selbstvertrauen im eigenen Leben verantwortlich? Natürlich hinterlässt es Spuren, wenn man auch von den engsten Vertrauten nicht für voll genommen wird und immer auf eigene Kosten Witze gemacht werden. Irgendwann ist das Maß voll. Man traut sich nichts mehr zu. Raj befreit sich in dieser Episode von diesem Dauerzustand, indem er Howard quasi die Freundschaft kündigt. Es braucht so einen heftigen Schritt, damit der Ernst der Lage auch deutlich wird. Und Raj tut es sofort gut. Das macht ihn auch für den Zuschauer gleich attraktiver. Der Charakter kann endlich mal wieder gefallen, weil er nicht einfach nur wehleidig rumeiert und darüber klagt, dass nichts passiert. Im Gegenteil, er holt sich Ratschläge, will sich ändern und geht auch mal Risiken ein, probiert was Neues aus und ist auch für andere Menschen gleich viel attraktiver. Ich hoffe sehr, dass die in dieser Episode eingeschlagene Richtung nachhaltig ist und man Raj fortan selbstbestimmter, mutiger und selbstbewusster agieren lässt. Howard hat seine Lektion auch schnell gelernt und kann nun auch mal zeigen, was ihm Freundschaft bedeutet.

Trotz all der Ernsthaftigkeit, die in dieser zwischenmenschlichen Geschichte lag, gab es auch viele amüsante Momente. Penny hat auch eine gute Rolle in der Geschichte gespielt. So hat man insgesamt das richtige Maß gefunden, sodass man Raj nicht wieder ins Lächerliche zieht oder sonst wie plump übertreibt, sondern einfach auf lustige, aber richtig akzentuierte Weise diese Geschichte erzählt. So darf das gerne weiter gehen.

"You and Amy are having fun planning your wedding?"

Die zweite zentrale Geschichte gehört Amy und Sheldon, die das Staffelthema, ihre Hochzeit, zu planen versuchen und dabei eigentlich eine ganz gute Aufteilungsidee haben. Einfach über einen Zufallsgenerator bestimmen zu lassen, wer welche Sache organisiert, ist eine mathematisch sinnvolle Idee. Allerdings bräuchte man dafür natürlich zumindest ein gemeinsames Motto. So wird es nur ein regelrechtes Duell zweier engstirniger Hochzeitsplaner, die sich gegenseitig nur überbieten wollen. Das passt voll zu Sheldon, der hier wieder aus dem Blick verliert, worum es eigentlich geht. Ich finde es aber auch gut, dass Amy hier einfach mal dagegen hält. Das muss auch mal sein. Sheldon bekommt das zwar nicht mit und dann ist es doch wieder Amy, die nach einer Konfliktlösung sucht, aber immerhin war der Versuch da. Und Sheldon macht dann ja auch noch einen großen Sprung auf dem Standesamt, wo er sich dann doch nicht einfach so verheiraten lassen will. Unter dem Strich ist also nichts passiert, es war lustig und das Paar hat wieder mal gezeigt, dass es zusammen gehört. Sheldons erneute Liebesbeteuerung wird einem im Ohr bleiben und es ist schön, dass Amy sich genau das in dieser Episode erkämpft hat. Das hat sie nämlich absolut verdient. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf die Hochzeit und hoffe, dass man diese am Ende der Staffel erleben darf.

Fazit

Mit einer inhaltlich ernsten Geschichte mit Raj im Zentrum kann die Episode genauso punkten wie mit dem Duell zwischen Amy und Sheldon, denn man hat es geschafft ein gutes Gleichgewicht zwischen Inhalt und Witz zu finden und an den richtigen Stellen die Akzente gesetzt. Da kann man am Ende eigentlich nur noch fragen, warum man das nicht öfter so hinbekommt.

Emil Groth – myFanbase

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