Review: #12.11 Die Paintball-Partnerkrisen

"The Big Bang Theory" ist aus der Winterpause zurück und offenbar wird auch den Autoren bewusst, dass es auf das Ende der Serie zugeht, denn nur so lässt sich erklären, warum hier an so vielen Stellen partiell plötzlich der Vorwärtsgang eingelegt wird. Und das alles findet den Höhepunkt in einem Klassiker, dem Paint-Ball-Spiel.

"It's not that we don't want Sheldon to do the interviews, it's just that we really want you to do the interviews. Without Sheldon."

Bei Amy und Sheldon geht es nun wieder erfolgreich weiter. Ihre neue Sichtweise hat ihrer Theorie der Asymmetrie wieder neues Leben eingehaucht und die Welt der Wissenschaften ist begeistert. Das geht sehr schnell und man muss wohl annehmen, dass es hier einen kleinen Zeitsprung gegeben hat. Immerhin müssen sich andere Menschen erst mal in die Theorie einarbeiten und die neue Betrachtungen mussten von Shamy auch erst mal in die Arbeit eingebracht werden. Das Feedback der breiten Öffentlichkeit inklusive Interviews kommt also etwas sehr früh und ist daher nicht ganz realistisch, doch einen realen Zeitraum hat man auch nicht mehr wirklich zur Verfügung, in Anbetracht der Staffelhalbzeit, die bevor steht. Es hat jedenfalls alles geklappt. Amy und Sheldon sind fast schon Helden und sind nun hoch angesehen. Die dadurch geweckten Begehrlichkeiten sorgen allerdings für zu erwartende Probleme mit Sheldons Ego, sodass man ihn aus jeglicher Öffentlichkeitsarbeit heraushalten will. Das ist absolut nachvollziehbar und aus Sicht aller Menschen außer Sheldon auch richtig. Sheldon ist natürlich verärgert, weil er dadurch auch Kontrolle verliert. Schade, dass er Amy nicht zutraut, Sheldons Leistung an der Arbeit entsprechend zu würdigen. Er müsste sie inzwischen besser kennen, da sie ihn kennt. Immerhin merkt er am Ende der Episode selbst, dass er mit den Interviews überfordert ist. Also kann man regelrecht konstatieren, dass Sheldon hier eine Entwicklung gemacht hat und eine Art Selbstreflexionsfähigkeit zeigt.

"You ran out of there so fast, if it was a cartoon, there would have been a Stuart-shaped hole in the wall."

Etwas überraschend taucht Denise wieder auf und schlägt vor, dass Stuart zu ihr zieht, da ihre Mitbewohnerin auszieht. Ich bin ehrlich gesagt erst mal froh gewesen, dass die beiden überhaupt noch zusammen sind, nachdem Denise in Bezug auf Stuart in den letzten Episoden gar keine Erwähnung fand. Es wäre auch nicht überraschend gewesen, wenn man Stuart wieder in Selbstmitleid versenkt hätte. So wie in dieser Episode ist es mir aber viel lieber. Stuart und Denise passen gut zusammen und ich freue mich sehr, dass sich Denise wirklich mehr vorstellen kann. Stuarts Reaktion war natürlich sehr passend für ihn. Es geht auch wirklich ein bisschen sehr schnell. Trotzdem sieht man hier gut, wie wichtig es ist, einfach miteinander zu reden. Dann wäre die Storyline allerdings viel weniger lustig gewesen. Denise hat ihren Frust herrlich beim Paintball rausgelassen und die wichtige Aussprache gab es eben danach. Hier hat Stuart endlich mal sehr viel richtig gemacht und man kann doch guter Dinge sein, dass man die Serie auch mit einem Happy End für Stuart ausgehen lässt. Die beratende Rolle von Leonard und Penny war übrigens auch gelungen. Wenn man schon keine eigene Geschichte mehr für das Paar findet/finden will, können sie ihre Erfahrungen wenigstens weiter geben. Trotzdem hoffe ich sehr, dass man für die zweite Staffelhälfte dann auch Penny und Leonard noch mal würdigt, spielten sie gerade in den ersten Staffeln doch eine zentrale Rolle und wurden seit der Hochzeit eher stiefmütterlich behandelt.

"This is our wedding, and if anyone's gonna design the floral arrangements, it's going to be my man."

Ebenfalls richtig Schwung bekommt die anfangs befremdliche Story um Raj und Anu, wobei es bei den beiden nun doch wieder eher trist aussieht. Eigentlich hatte ich ein solches Problem kommen sehen, doch Anu hatte in den letzten Auftritten wirklich überzeugen können, sodass ich mit dem Gedanken, dass Raj mit ihr glücklich werden könnte, angefreundet habe und dem sogar positiv. Nun ist aber doch das passiert, was man schon ahnen konnte. Raj ist einfach nicht geeignet für solch eine unromantische, arrangierte Ehe. Wobei er sich hier wieder idiotisch verhält. Durch die Installation einer Kamera im Eingangsbereich des Hauses von Anu sieht er zufällig, wie Anu und ihr Exfreund sich treffen. Raj wird sofort eifersüchtig, obwohl es dazu überhaupt keinen Anlass gibt. Wieso ist er wieder so derart unsicher, obwohl es mit Anu doch gut lief? Das grenzt schon an Albernheit und macht die Story eigentlich kaputt. Die Entwicklung einer Krise hätte man auch besser in die Wege leiten können. So wirft er ihr an den Kopf, dass er ihr nicht vertrauen könne, weil er sie nicht kennt. Das ist schon heftig und nur mit einer sehr romantischen Geste wieder gerade zu biegen. Ist Raj dazu bereit? Anu hat mit mir ihrer Reaktion wieder ausgesprochen gut gefallen und es wäre doch schade, wenn sie im zweiten Teil der Staffel doch keine Rolle mehr spielen wird. Aber das letzte Wort ist hier sicherlich noch nicht gesprochen. Man sollte die Geschichte schon richtig abschließen oder ihr eine weitere Wendung geben.

"She just wants to play paintball. It combines my love of whimsy with her love of making grown men cry."

Ein paar Worte muss ich noch zum zentralen Angelpunkt dieser Episode sagen, in der alle Beziehungsprobleme gebündelt werden. Alle Paare treffen sich zum Paintballspielen und tragen auf ihre Weise die Beziehungsgefechte aus. Das war amüsant und sorgte für eine hohe Dynamik, zumal alles unterschiedlich und passend für die Paare umgesetzt wurde. Leonard und Penny blieben hier eher blass, waren aber zumindest niedlich, doch auch diese Szenen verdeutlichten, dass das Paar mal wieder eine größere Herausforderung braucht. Howard hatte eine Art Déjà Vu, denn schon in Staffel 2 hatte er das Paintballfeld mit Leslie Winkle nicht nur zum Spielen benutzt. Mal davon abgesehen, dass hier wie immer vergessen wurde, dass das Paar zwei kleine Kinder hat und man für solche Späße eher keine Zeit oder Muße hat, ist es doch schön anzusehen, dass die beiden noch so harmonieren. Die drei zentralen Paare der Episode durften beim Paintball auch ihre internen Gefechte austragen und so wirkte das Ambiente dann für alle Charaktere sehr rund.

Fazit

Im Prinzip war das eine wirklich gelungene Episode, auch wenn man von der ein oder anderen Entwicklung etwas überfahren wurde und Kleinigkeiten inhaltlich wie immer nicht realistisch sind. Diese Episode kann in Humor und Inhalt aber durchaus als Messlatte für den Rest der Staffel angesehen werden. Mit einem zugedrückten Auge macht das acht Punkte.

Emil Groth - myFanbase

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