Review: #1.02 Chaos-Theorie

Die zweite Episode war immerhin schon mal ein Fortschritt im Gegensatz zu dem eher unlustigen Piloten, aber sicher auch nichts für die Geschichtsbücher des Comedygenres. Dafür gab es einfach noch zu viele Augenrollszenen und der Charakter der Penny wirkt noch zu willkürlich bzw. austauschbar und unsympathisch.

"If you have time to lean, you have time to clean!"

Erstmal vorweg: Ich habe selbst Erfahrungen damit gemacht, wie nervtötend es ist, wenn jemand ungefragt die eigene Wohnung betritt und darin saubermacht, ohne dass man selbst davon weiß. Zwar nicht mitten in der Nacht, während ich geschlafen habe, und auch nicht von zwei wildfremden Kerlen, die ich gerade mal ein, zwei Wochen kenne, aber das macht es im konkreten Fall dann auch nicht wirklich besser. Deshalb konnte ich Pennys Reaktion durchaus verstehen, aber irgendwie wurde es recht nervig in die Episode eingebunden. Penny bittet Leonard mal wieder um einen Gefallen und es war durchaus amüsant erneut mitanzusehen, wie die beiden Genies mit Alltagssituationen umgehen (dabei dürfen natürlich Sheldons tolle Sprüche "Archimedes would be so proud." und "Gravity, thou art a heartless bitch." nicht fehlen). Dann rastet sie aus, weil Sheldon und Leonard bei ihr saubergemacht haben, was ohnehin eigentlich vorwiegend Sheldons Schuld war, der bei der Sache irgendwie etwas zu gut davon kommt, und dann wird alles auf ihre schlechten Beziehungen zu Männern zurückgeführt? Na ja... ich denke, es ist auch unter normalen Bedingungen nachvollziehbar, dass man es nicht unbedingt toll findet, wenn zwei praktisch Unbekannte nachts in der eigenen Wohnung rumstöbern, während man schläft.

Mir hat also die Story an sich nicht wirklich gefallen, insbesondere Pennys Position darin. Vielleicht hätte es sich auch eher angeboten, so etwas einige Wochen später zu zeigen, nachdem sich Penny und ihre Nachbarn schon etwas näher gekommen sind. Trotz allem bin ich auch dankbar für die lustigen Szenen, die diese Story bot. Darunter gefielen mir besonders Sheldons Aufräumaktion selbst und die Rationalisierung seines Aufräumzwangs ("I had no choice. I couldn't sleep knowing that just outside my bedroom was our living room and just outside our living room was that hallway and immediately adjacent to that hallway was... this.") sowie seine Aufklärung darüber, dass man in der Gegenwart von schlafenden Frauen mit tiefer Stimme sprechen sollte, wenn man sie nicht aufwecken will. Außerdem lustig fand ich Sheldons Unfähigkeit zu erkennen, ob Leonard sarkastisch ist, inklusive dem Schild, das Leonard hoch hält, als Sheldon Pennys genervten Kommentar missversteht.

Besonders Sheldons Frechheit, in dieser Situation Penny noch danach zu fragen, ob sie denn nicht prinzipiell offen für eine Änderung ihres Ordnungsschemas sei, hat mir immerhin gezeigt, warum ich diesen Charakter bisher bereits toll finde. Allerdings sagt er immer noch einige Sachen, die ich im Gesamtzusammenhang des Charakters ein wenig unstimmig finde. Vielleicht habe ich aber auch nur einen falschen Eindruck momentan.

"Grab a napkin, homey, you just got served."

Die beiden anderen Hauptcharaktere dienen momentan ja hauptsächlich als Sidekicks, die dem Comic-Relief dienen, was bei so wenigen Hauptcharakteren nun wirklich etwas seltsam und unnötig scheint. Howard finde ich zwar teilweise amüsant, aber er geht mir momentan noch ein wenig auf die Nerven. Lustig fand ich v.a. seine Tanzaktion mit der Spielkonsole.

Raj hingegen empfinde ich bisher in etwa so überflüssig wie einen Kropf. Finde die ganze Show darum, dass er keine Frauen ansprechen kann, nicht wirklich lustig und innerhalb der Gruppe selbst erfüllt er wirklich keinerlei Funktion, außer dass er eine weitere Person ist, die irgendwelche Witzchen machen oder als Anspielpartner für One-Liner der anderen Charaktere dienen kann. Deshalb fand ich Rajs "Gespräch" mit Penny und sein Wegdrehen bei der Umarmung auch eher langweilig bzw. augenrollwürdig. Einzig wirklich lustig fand ich die leicht homoerotische Umarmung zwischen ihm und Howard, als er ihm zeigen will, wie Penny ihn umarmt hat, und Howard voll darauf eingeht.

Randbemerkungen

• Wirklich süß empfand ich die Szene, als Leonard unter Pennys Tür einen Brief durchschieben wollte und ihn ihr dann vorlas, als sie die Tür öffnete. Ich persönlich fand den Brief ja sehr lustig und charmant. Aber ich bin wohl auch generell der Geek-Seite näher als einer Penny...
• Deshalb fand ich es auch ebenso niedlich, wie Sheldon Penny die Unwissenschaftlichkeit einer "Superman"-Szene erklärt und die vier Jungs daraufhin in eine leidenschaftliche Diskussion geraten. Ich könnte mich zwar an so einem Austausch nie beteiligen und es würde mich ehrlich gesagt auch nicht wirklichn interessieren, aber ich denke, mit einer Tüte Popcorn im Schoß, könnte mich so etwas gut einige Wochenenden lang amüsieren. Schade, dass ich in echt keinen Sheldon kenne - wobei ich den wahrscheinlich auch nicht lange aushalten würde...
• Super gefiel mir auch die letzte Szene, als die Männer sofort aus dem Aufbau eines Ikea-Regals eine richtige Mission machen. Dass Howard allerdings ein "Hey, Jungs, ich mach mich gerade mal eben nackig!" überhört haben soll, macht mich schon ein wenig stutzig. Andererseits gibt es wohl nichts, das so intensiv ist wie die Liebe zur Wissenschaft. Ein perfektes Schlusswort...

Fazit

Einige Szenen, die mich wirklich amüsieren konnten, doch ich bin noch mit der Gesamtsituation unzufrieden. Glücklicherweise weiß ich bereits, dass da noch weit Besseres kommt. In Hoffnung, bald dorthin zu gelangen, vergebe ich konservative sechs Punkte.

Nadine Watz - myFanbase

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