Review: #4.08 Verknallt in Phil

Jede Serie darf auch weniger qualitative Folge produzieren, solange der gewohnte Witz erhalten bleibt. Leider gehört diese Episode zu den besagten schlechteren. Aber fangen wir vorne an. Phil ist allein daheim und macht einen Männerabend ohne wirklich zu wissen, dass er dadurch jemand anderem Hoffnungen macht, Manny sucht –mal wieder- seine Traumfrau, Claire gibt mit Alex an und Cam und Mitchell wollen Jay und Gloria überraschen.

Luke asked me if he’s part owl

Claire lässt Phil allein zu Hause und fährt mit Manny, Luke und Alex weg. Die klügste Dunphy nimmt an einer Art Quizz teil, was der Grund für den kleinen Ausflug ist. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man auf eine Tochter wie Alex sehr stolz sein kann, auch wenn ihr Genie oft für Lacher sorgt in der eher durchschnittlich intelligenten Dunphy-Familie. Trotzdem trägt hier Claire schon sehr dick auf. Sehr amüsant ist die Szene am Hotelempfang, als sie sagt, ihre Reservierung müsste entweder auf ihrem Familiennamen zu finden sein oder unter wiederkehrendem Champion.

Mein persönlicher Favorit ist aber die Szene beim eigentlichen Quizz. Claire erklärt zwei Müttern hinter ihr, dass sie letztes Jahr ihr Sitzkissen täglich aufs Neue gemietet hat. Dieses Jahr (schließlich geht sie davon aus, dass Alex wieder gewinnt) hat sie besagtes Sitzkissen gleich für zwei Tage geholt und somit vier Dollar gespart. Während diesem "Gespräch" gibt Alex eine falsche Antwort. Claire ist so mit Prahlen beschäftigt, bekommt das gar nicht mit und feuert ihrer Tochter sogar an.

Es ist schon witzig, dass Claire im Interview noch sagt, dass sie sich fast wünschen würde Alex würde verlieren, damit sie die Wasserrutschen benutzen kann. Ich finde, man kann es ihrer Mutter hoch anrechnen, dass sie sogar versucht, Alex wieder ins Rennen zu bringen. Klar es ist schon ziemlich peinlich und übertrieben, aber man merkt hier sehr gut, wie stolz sie ist. Schließlich ist Alex die einzige, die eine sehr gute Chance hat auf ein gutes College zu gehen. Ich fand das offene Gespräch zwischen den beiden sehr schön, weil selbst Claire ihre Fehler einsieht.

Bunny hugger/She’s a private dancer, a dancer for money

Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, als man das erste Mal Lilys Zimmer und das Wand-Fresko von ihren schwebenden Vätern über ihrem Bett gesehen hat. Genau dies wollen Cam und Mitchell, mehr Cam als Mitchell, den werdenden Eltern schenken. Dies erweist sich aber als schwerer als gedacht. Gloria will sich einfach nur hinlegen, doch Cam legt alles daran, sie aus dem Haus zu locken. Er spielt ihrem Baby Musik vor, zeigt ihr seine erste Wohnung und zählt sogar alle Farmtiere auf, die er jemals hatte. Lustig finde ich hier, dass Gloria erst alle schlechten Eigenschaften von Cam aufzählt (welche bis zu einem gewissen Grad sogar stimmen), dann aber gleich mit den Positiven nachzieht, als sie sein Geschenk sieht.

Dass ein Baby viel verändert, ist sowieso klar, dass sich aber auch viele kleine Dinge ändern, merkt Jay in dieser Folge. Ihm macht es zu schaffen, dass das Neugeborene in sein Arbeitszimmer zieht. Schließlich ist dies seine einzige Rückzugmöglichkeit. Dass er deswegen jedoch einen Therapeuten besucht und ein menschengroßes Häschen umarmt, finde ich etwas übertrieben. Schön finde ich allerdings Mitchells Versuche, seinen Vater und seine Kommentare nachzumachen.

Three Bar Mitzvahs

Auch mit Luke und Manny gab es schon bessere Geschichten. Manny trifft im Hotel seine Traumfrau und sucht diese dann auf drei Bar Mitzwas. Diese sehr kurze Zusammenfassung ist eigentlich auch schon alles, was man über diesen Teil der Folge sagen kann. Es fühlt sich wie ein Zeitfüller an, zumal auf die Geschichte auch nur ganz wenig eingegangen wird. Das Potential ist da, woraus aber nicht wirklich viel gemacht wird. Lustig fand ich die Szene in der Fotobox. Mannys Schwärmerei geht mit Hoffnungen in die Box hinein und ist dann aber schnell enttäuscht auch wieder draußen. Schön ist es, als Luke dazu kommt. Ich würde hier auch gern weiter auf die Story eingehen, aber es gibt ehrlich nichts mehr zu sagen.

I am long over due for a boy’s night

Schon oft hat die Phil-Geschichte eine Folge aufgewertet und auch diesmal tut er es. Phils sehr offene und liebevolle Art wird hier von einem schwulen Mann falsch verstanden. Besonders witzig sind die Zusammenhänge zu den anderen Geschichten. Am Anfang der Folge sagt Claire zu ihrem Mann: "Go out and play". So lernt er im Fitnessstudio einen Mann kennen, den Cam dort hingeschickt hat um neue Männer kennen zu lernen. Diesen Zusammenhang gab es schon einmal und damals fand ich das schon sehr witzig. Ein kleines, eigentlich unbedeutendes Detail, was die Situation aber trotzdem noch lustiger macht. Bei dem "Date" der beiden Männer passiert auch wirklich alles, was man zum Annähern bräuchte. Der Kamin geht an, Cam und Mitchell sagen ab, die Magaritas werden auf die Shirts geschüttet, welche dann ausgezogen werden müssen. Nach einer halbnackten Umarmung fällt der Fernseher unten aus und beide müssen dann den Schlafzimmerfernseher benutzen. Ich kann schon verstehen, dass man Phils offene Art falsch interpretieren kann.

Wie schon erwähnt dies ist wirklich die beste Geschichte und wohl eine der besten Phil-Storys der Serie. Phil sollte sich öfter mal selber hören. Er haut schon ziemlich zweideutige Sachen raus, die den armen Dave immer wieder verunsichern. Besonders toll ist die Reaktion auf den Kuss zwischen den beiden. Nur ein Kopfnicken und ein "Huh". Mehr hätte nicht sein müssen. Gerade dieser Minimalismus sorgt für den Witz.

Fazit

Ich mache es kurz und schmerzlos. Ich gebe dieser Folge fünf Punkte. Die Luke-und-Manny-Story ist wirklich überflüssig, die Jay-Geschichte wirkt übertrieben. Nur Phils Geschichte rettet für mich diese Episode vor einer schlechteren Bewertung.

Martin Thormann - myFanbase

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