Bewertung

Review: #1.07 Die Gefährtin

Foto: Colin Donnell, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Colin Donnell, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In der siebten Folge wird mit der Mafiosi-Tochter Helena Bertinelli eine neue Figur ins Spiel gebracht, die sich ähnlich wie Oliver Queen der Bekämpfung der verbrecherischen Elite Starling Citys verschrieben hat und dazu auch mit schweren persönlichen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen hat. Der Installierung dieser neuen Verbündeten ist diese Folge im Zentralen gewidmet. Zusätzlich wird einem ein erster kurzer Einblick in den familiären Hintergrund Tommys gewährt und Moira Queen wird angeschossen. Eine Folge mit teilweise starken Einzelszenen, die als Gesamtkonzept aber nicht ganz an die vergangenen heranreichen kann.

"She wasn't the target"

Genau wie auch schon die letzte Folge beginnt diese wieder äußerst turbulent. Olivers Mutter Moira wird auf einem öffentlichen Platz angeschossen, aber die Kugeln treffen nicht sie, sondern einen anderen mächtigen Geschäftsmann von Starling City. Die Verfolgungsjagd, in der Oliver zu Fuß den Schützen, welcher auf einem Motorrad die Flucht ergreift, hinterherjagt, ist ein ordentlicher Einstieg in die Folge, unterstreicht er doch erneut Olivers unglaubliche physische Fähigkeiten auf atemberaubende Weise. Im weiteren Verlauf der Folge wird dann klar, dass der Anschlag nicht Moira, sondern dem Geschäftsmann gegolten hat, der enge Kontakte zu dem Mafiosi Frank Bartenelli pflegte. Zudem wird deutlich, dass der unbekannte Schütze es zentrale auf die engen Verbündeten Bartenellis abgesehen hat. Dieser Frank Bartenelli, der hier als mächtiger Gangsterboss und Strippenzieher präsentiert wird, ist dann insgesamt aber doch eine kleine Enttäuschung, handelt es sich bei ihm doch um keinen wirklich charismatischen übergroßen Gegenspieler, sondern eher um einen arroganten Geschäftsmann.

Es ist wohl nicht davon auszugehen, dass Bartenelli der große Staffelgegner sein wird, dafür wirkt er bisher einfach noch viel zu blass. Was auch ein wenig störend wirkt, sind die sich langsam in ihrem Aufbau zu häufig wiederholenden Actionseqeunzen, in denen Oliver irgendwo gefesselt ist und sich dann spektakulär befreit. Diese Szenen sind weiterhin gut inszeniert, wirken in ihrer Gleichförmigkeit aber langsam etwas ermüdend. Auch der nebenbei behandelte mögliche Krieg zwischen der Mafia und der chinesischen Triade verspricht kaum Spannung, da man diesen Nebenstrang viel zu nebensächlich in diese generell schon ziemlich vollgestopfte Folge gepackt hat. Der Hauptplot, welcher sich um die organisierte Kriminalität Staling Citys drehte, wirkte in seiner erzählerischen Konzeption also insgesamt nicht spannend und nicht aufregend genug, um einen wirklich vor dem Bildschirm zu fesseln.

"Sometimes revenge is justice"

Im Gegensatz zu dem handlungstechnischen Überbau wussten die charakterzentrierten Momente aber insgesamt wieder zu überzeugen, was vor allem an der neu eingeführten Figur der Helena Bertinelli liegt. Sie ist die Tochter des Gangsterbosses Frank Bertinelli, welcher den Verlobten seiner Tochter umbringen ließ, da dieser dem FBI angeblich Informationen über die kriminellen Machenschaften der Bertinelli-Familie übermitteln wollte. Seitdem hat sie es sich zur Aufgabe gemacht die Verbündeten ihres Vaters auszuschalten und ähnlich wie Oliver als Rächerin selbst für Gerechtigkeit zu sorgen. Durch Helena entsteht in dieser Folge eine spannende und hochambivalente Dynamik, da Oliver sich durch Helena erneut mit seinen moralisch fragwürdigen Entscheidungen auseinandersetzten muss, denn im Grunde unterscheiden sich Beide kaum voneinander. Beide üben gnadenlose Selbstjustiz, bei der Mord in Kauf genommen wird. Der einzige Unterschied ist, dass Oliver versucht nur in Ausnahmefällen zu töten, Helena es aber gerade auf die völlige Ausschaltung der verbrecherischen Verbindungen ihres Vaters abgesehen hat. Hier stehen sich zwei Personen mit ähnlichen selbst gewählten Schicksalen gegenüber, die einander verstehen und die sich einander gegenüber nicht verstellen müssen. Die große Last, die Oliver trägt und die auch in dieser Folge vor allem in Gesprächen mit seiner Schwester Thea wieder deutlich zum Vorschein kommt, ist die, dass er fast alle ihm nahe stehenden Personen belügen muss, und dass er nirgendwo wirklich er selbst sein kann. Nun hat er mit Helena jemanden gefunden, vor dem er sich nicht mehr verstellen muss, der er alles anvertrauen kann und gerade dieses Vertrauen und dieses enge Bündnis, lässt dann auch schnell Gefühle entstehen, die am Ende der Folge in einem Kuss münden. Die Chemie zwischen Helena und Oliver ist dabei sicherlich elektrisierender, als die zwischen Laurel und Oliver, weshalb diese aufkeimende Romanze insgesamt auch um einiges interessanter ist. Wie tief diese Bindung noch gehen wird und wie sehr sich Olivers und Helenas Methoden und Ziele miteinander vereinbaren lassen wird sich noch zeigen müssen. Die hier entwickelte Dynamik und auch das Tempo, in der beide ihre wahren Identitäten offenbart haben, ist aber sicherlich lobenswert und mit der hochemotionalen Schlussszene gelang den Autoren sogar einer der stärksten Momente der bisher noch kurzen Seriengeschichte.

"I wish we just had met"

Die Weiterentwicklung oder Fortführung der Romanze zwischen Tommy und Laurel kann weiterhin nur als ganz nett beschrieben werden. Im Vergleich zu Oliver und Helena fehlt hier die wirklich knisternde Spannung zwischen den Beiden weiterhin recht blass wirkenden Charakteren. So richtig mitgefühlt werden kann hier also auch weiterhin nicht, auch wenn der letzte Moment zwischen den Beiden, als Laurel trotz Tommys finanzieller Probleme zu ihm hält und ihn wieder aufbaut, schon ganz süß war. Viel interessanter ist hier eindeutig die Enthüllung, dass Tommys Vater ziemlich tief drin steck im städtischen Verbrechenssumpf, und dass dieser nicht ohne Hintergedanken die Finanzen seines Sohnes eingefroren hat. Hier bieten sich ungeahnte Möglichkeiten für die Weiterentwicklung von Tommy, die über bloßes romantisches Geplänkel hinausgehen.

"When did you get back?"

Zuletzt soll noch kurz auf die Entwicklung rund um Olivers Mutter Moira Queen eingegangen werden, bei der in den ersten Folgen der Eindruck erweckt wurde, dass sie eine der zentralen Strippenzieherin im Hintergrund sei und sogar bewusst und absichtlich den Untergang der Queen-Yacht initiiert habe. Das Blatt hat sich nun aber wohl endgültig gewendet, wurde Moira doch auch schon in den vergangenen Folgen eher als Opfer der Umstände dargestellt. Sie ist wohl während oder vielleicht auch schon vor Olivers Abwesenheit in eine Verschwörung hineingeraten, die sie nun selbst nicht mehr unter Kontrolle hat. Ihr primäres Ziel scheint nun tatsächlich eher die Beschützung ihrer Familie zu sein. Die Involvierung von Tommys Vater in diesen geheimen Bund der Mächtigen Starling Citys ist eine weitere spannende Wendung, die noch für viel Zündstoff sorgen könnte. Genau wie auch der Umstand, dass Walter nun wieder da ist und er früher oder später wohl hinter die dunklen Machenschaften seiner Frau kommen wird und damit wohl endgültig zwischen die Fronten gerät. Nicht nur Oliver hat ein Geheimnis, auch seine Mutter hat eines, dass ihr zum Verhängnis werden könnte.

Fazit

Neben kleineren interessanten Enthüllungen, wusste in dieser Folge eigentlich nur die toll umgesetzte Dynamik zwischen Oliver und Helena komplett zu überzeugen, die glücklicherweise auch den Großteil der Folge ausmachte. Die ganzen Verzettelungen der kriminellen Organisationen wirkten dagegen weder sonderlich spannend, noch versprechen diese wirklich spannende Ereignisse für die Zukunft.

Moritz Stock – myFanbase

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