Bewertung

Review: #8.15 Ein Prosit auf Mrs. Wolowitz

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
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Schon wieder spielt die Wissenschaft eine zentrale Rolle in dieser Episode, denn wir haben ein Experiment, eine weitere gelungene Arbeit und dann noch das Titel tragende Ereignis der Wiedereröffnung des Comicladens, mit einem traurigen Ende.

"Since when do you help out Barry Kripke?"

Sheldon ist frustriert, weil Barry Kripke einen wissenschaftlichen Fortschritt in Sheldons altem Gebiet der String-Theorie gemacht hat. Das ist prinzipiell sehr nachvollziehbar, zumal auch noch Amy einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hatte. Was allerdings etwas stört, ist die Tatsache, dass hier keinerlei Bezug zu Sheldons und Leonards erst in der letzten Folge gelungenen wissenschaftlichen Coup hergestellt wird. Ich hätte doch erwartet, dass Sheldon Kripke spontan fragt, ob ein gewisser Stephen Hawking seine Arbeit auch schon für genial gehalten habe. Stattdessen spielt er nur Baby, als wenn es seine Arbeit nie gegeben hätte. Das macht eigentlich keinen Sinn. Einzig das Hadern, dass es eben die String-Theorie ist, kann man natürlich akzeptieren und allein darauf hätte man auch den Rest der Storyline aufbauen können. Ansonsten ist es schon etwas komisch, dass innerhalb von zwei Episoden zwei innovative Ideen auftauchen, nachdem solche Elemente lang gar nicht betrachtet wurden.

"Did you see that. I figured out how to open the door all by myself."

Penny versucht Sheldon dabei zu helfen, über das Ärgernis hinweg zu kommen, indem sie ihn einen imaginären Stift wegwerfen lässt. Sheldon ist davon natürlich genervt, kann das Konzept nicht verstehen und schlägt zurück. Er erklärt Penny, dass Amy ohne ihr Wissen ein Experiment an ihr durchgeführt hat, indem sie Aufgaben lösen sollte, die auch Affen bekommen haben. Die Idee ist äußerst gelungen und Penny ist natürlich sauer. Als dann auch noch Leonard ebenfalls betroffen ist, wird es immer besser. In diesem Part sind die Gags am besten gewesen. Die Sprüchen saßen und jeder hatte die Möglichkeit auch mal auszuteilen. Insbesondere Penny hat sich hier sehr gelungen mit Sarkasmus zur Wehr gesetzt.

"I want a picture with Nathan Fillion."

Eine weitere, kleine Storyline war das Treffen von Leonard und Raj mit Nathan Fillion. Sie sehen ihn zufällig beim Essen und sprechen ihn ab, werden aber zurückgewiesen, weil sie ihn angeblich verwechselten. Beim erneuten Versuch gibt Fillion zu, doch er zu sein, aber Raj ist skeptisch. Leider war die Szene insgesamt nicht besonders lang, aber Raj und vor allem Fillion konnten sich gut in Szene setzen. Trotzdem erwünschte ich mir von dem prominenten Gastauftritt etwas mehr, gerade weil man sein komödiantisches Talent ja kennt. Summer Glau war damals trotz wenig Text viel präsenter eingebunden. Letztlich ist der Auftritt aber unter dem Strich gelungen.

"My mother gave you the money to reopen."

Dem Titel nach war die Wiedereröffnung des Comicladens von Stuart der wichtigste Part der Episode und da es sich um eine Geschichte handelt, die sich seit dem Ende der letzten Staffel mehr oder weniger (meist weniger) auf diesen Punkt hinentwickelte, ist der Titel auf jeden Fall gerechtfertigt. Wirklich zentral ist es aber nicht. Der Laden ist jetzt wieder da und sieht besser aus als vorher. Wirklich viele Leute sind nicht da und von der Konkurrenz hat man auch nichts zu hören bekommen. Es scheint also kein Konzept zu geben, außer dass man den Laden wieder als Set benötigt. In dieser Episode diente er einem kindischen Howard, der nicht darüber hinwegkommt, dass ein paar Möbel seiner Mutter und somit auch aus seiner Erinnerung nun den Laden zieren. Ich finde es doch immer wieder schade, dass Howard sich nicht wirklich beruhigen kann und einfach ein Kind bleibt. Er besitzt einfach keine Empathiefähigkeit bzw. ignoriert diese einfach. Das ist langweilig und für mich ein sinnlos konstruierter Konflikt. Da hätte man auch bessere Gründe finden können, warum er beleidigt sein könnte.

"To Mrs. Wolowitz. Loving mother to all of us. We'll miss you."

Dann bekommt die Episode eine krasse Wendung. Der betrauerte Tod von Carol Ann Susi wurde auch in die Serie eingebaut und so erfährt Howard vom plötzlichen Ableben seiner Mutter, was den letzten Minuten der Episode eine ganz andere Atmosphäre verleiht. Nun ist es schon häufiger vorgekommen, dass man in "The Big Bang Theory" emotionale Momente miterleben durfte, doch so was Trauriges spielte noch keine Rolle. Das war dadurch ungewohnt und ich muss leider sagen, dass man für meinen Geschmack nicht ganz das richtige Maß gefunden hat. Ich fand es sehr schön, dass man sich die Zeit genommen hat und gerade in der letzten Szene über die Charaktere zum Ausdruck gebracht hat, dass Carol Ann Susi am Set wohl auch eine gute Seele gewesen ist und für alle Beteiligten eine Bedeutung hatte. Letztlich war sie ja ein wichtiger, wenn auch nie gesehener Charakter für die Serie, der einen ordentlichen Abschied verdient. Doch es wurde dann für meinen Geschmack doch zu kurz behandelt, sodass man selbst gar nicht richtig in die Atmosphäre eintauchen konnte. So schön der Toast am Ende auch war, es gibt so viele bessere Beispiele, wie man in einer Comedyserie mit scheidenden Charakteren umgeht. In "Scrubs" bei Ben Sullivan oder Laverne Roberts zum Beispiel, auch wenn diese bewusst und nicht durch ein Ableben der Darsteller zustande gekommen sind. Auch nicht ganz zu vergleichen aber deutlich bewegender war es natürlich in "Meine wilden Töchter" als Hauptdarsteller John Ritter plötzlich verstarb. Selbst die Episode um Professor Proton in der Serie am Ende der letzten Staffel wurde da besser inszeniert.

Ich finde, wenn man in einer Comedyserie einen Tod thematisiert, sollte man es richtig machen und sich notfalls die Zeit dafür nehmen, es dann eben erst zu einer späteren Episode ansprechen und dann aber mehr fokussieren. (Vielleicht kommt das ja noch, falls es eine Beerdigung gibt.) Außerdem hat es mich schon gestört, dass man auf Sheldons "When I lost my own father, I didn't have any friends to help me through. You do." noch Pennys Kommentar anfügt, der auch ganz viel Stimmung kaputt gemacht hat. Es mag Leute geben, die es gut finden, wenn man auch in traurigen Momenten Humor behält, aber hier hätte ich von jedem Menschen in dieser Situation verlangt, einfach nichts zu sagen und notfalls wegzugehen, falls man nicht an sich halten kann. Es ist also ein sehr gemischtes Gefühl, was ich mit dem Ende habe. Toll, dass man es eingebaut hat. Nicht so toll, wie man es eingebaut hat.

Fazit

Es war eine seltsame Episode, die für mich an mehreren Stellen nicht funktioniert hat. Einzig Amys Experiment, Pennys und Sheldons "Let it go" und der Auftritt von Nathan Fillion konnten überzeugen. Beim Rest gab es doch einige Mängel, die durch eine emotionale Minute am Ende nicht wettzumachen sind. Leider nur 5/9, weil das richtige Maß für meine Begriffe gefehlt hat.

Emil Groth - myFanbase

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