Bewertung

Review: #9.04 Zurück nach 2003

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
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Die neue Staffel ist noch nicht so richtig in die Gänge gekommen, was vor allem daran liegt, dass ein richtiger roter Faden fehlt und nicht klar ist, was die Autoren vorhaben. Das ändert sich mit der vierten Episode auch nicht.

"In addition to Amy leaving me, Leonard's moving in with Penny. It's difficult not to feel abandoned."

Sheldon mimt in dieser Episode wieder mal den zentralen Charakter, was in der Vergangenheit nicht unbedingt schlecht war. Auch dieses Mal kann man Sheldons Eigenarten gekonnt einsetzen und ihm eine witzige und vor allem nachvollziehbare Storyline zu geben, weil er natürlich tief verletzt ist, dass nach Amy nun auch Leonard sein Leben weiter führt und sich dadurch von ihm entfernt. Sheldon versucht also in der Rationalität Halt zu finden und widmet seine Kraft diversen Vertragsangelegenheiten und der Suche nach einem neuen Mitbewohner. Hier erleben wir Sheldon, wie er leibt und lebt. Dass er natürlich keinen Mitbewohner findet, stand dabei natürlich außer Frage, weswegen man jetzt wenig überrascht werden konnte. Dafür hätte man die ein oder andere Szene mit den Bewerbungen ruhig sogar noch ausbauen können, um noch mehr Sprüche zu landen, denn inhaltlich hatte man mit der Episode ja auch nicht viel vor. Auch Sheldons Neustart mit den Grundlagen von 2003 ist logisch und hatte mit der Umräumung der Wohnung seinen Witz, aber auch hier hätte man es dann auch noch etwas mehr übertreiben können. Was ein bisschen schade ist, ist die Tatsache, dass man zu Beginn der achten Staffel schon mal mit Sheldon agierte, den zu viele Veränderungen auf einen Schlag beschäftigten, weshalb er sich zurück zog. Insofern bleibt jetzt also wieder die Kontinuität auf der Strecke, weil Sheldon rein gar nichts aus seiner letzten Flucht gelernt hat.

"I know, me moving in with Penny feels like a big change, but it's not."

Es wurde ja in der letzten Episode schon angedeutet, dass das Zusammenziehen von Leonard und Penny in der nächsten Zeit eine Rolle spielen könnte. Insofern war ich richtig positiv überrascht, dass man hier gleich zu Beginn wieder auf das Thema eingeht und den Konflikt mit Sheldon initiiert. Irgendwie fand ich es dann aber auch ernüchternd, dass Penny und Leonard gleich resolut und recht unkommunikativ die extreme Variante suchen. Dass dies für Sheldon nicht einfach werden würde, war zu erwarten, weshalb beide immerhin ein schlechtes Gewissen hatten. Warum man aber nicht in einem echten gemeinsamen Gespräch die nächsten Schritte überlegt, damit Sheldon sich auf diese Veränderung vorbereiten kann, verstehe ich nicht. Zumal man nun nicht gewzungenermaßen zusammen wohnen muss, da es die letzten Jahre auch funktionierte. Aber vielleicht unterschätze ich da auch das etwas altmodische Modell mit der klassischen Reihenfolge Hochzeit – Wohnung – Kind. Vielleicht war aber auch einfach die Überlegung, dass ein plötzliches Schaffen von Tatsachen die Problematik vereinfachen könnte. Das ging dann aber eben nach hinten los.

Was ich wirklich ärgerlich finde, ist, dass am Ende der Episode eigentlich alles wieder genau so ist wie am Anfang. Man hat zumindest mal darüber gesprochen, aber geändert hat sich erst mal so gut wie nichts. Insofern passt obiges Zitat von Leonard an Sheldon eher für Leonard selbst. So unterm Strich gab es also drei Schritte nach vorn und zweieinhalb Schritte wieder zurück. Dann erwarte ich jetzt aber auch, dass man in kleinen Schritten bis zu Ende der Staffel das Zusammenziehen von Leonard und Penny richtig umsetzt und vollendet und man nicht zehn Episoden wartet und das Thema dann wieder an die große Glocke hängt.

"Thor and Dr. Jones. Thor and Dr. Jones. One plays with lightning. The other plays bones."

Herrlich albern und von Anfang an als erheiternde Nebenstoryline gedacht war dann noch die Geschichte um Raj und Howard, die sich als Band zusammenfinden und sogleich einen gelungenen Song über Thor und Indiana Jones auf den Weg bringen. Die Songbeiträge waren wirklich unterhaltsam, weil Raj an der Gitarre beeindrucken konnte und Howard die hohen Töne getroffen hat. Das hat mir auch viel besser gefallen, als der musikalische Einwurf letzte Woche, der einfach zu aufgesetzt wirkte, während hier die Leidenschaft viel eher rüberschwappte. Ich könnte mich daran gewöhnen, regelmäßig von dem Duo zu hören, weil beide dann immerhin mal wieder eine Storyline hätten, die ihre Freundschaft fordert und fördert und auch die Serie mal wieder etwas hätte, was nicht nur mit Beziehungen zu tun hat. Ich hoffe also sehr, dass es ein Startschuss war und nicht ein einmaliger Lückenfüller. Kleines Manko war allerdings der kleine Streit, der eine sekündliche Trennung der Band zur Folge hatte. Hier war der Gag wieder wichtiger als die Geschichte. Die Situation mit sofortiger Versöhnung hatte zwar was niedliches, reiht sich aber in das ständige Hin und Her in der Erzählweise der Handlungen ein, was auf Dauer einfach nicht mehr so viel Spaß macht. Es ist nicht mehr überraschend, sondern immer das gleiche Schema.

"So what do you think?"

Eine kleine überraschende und eigentlich wirklich ärgerliche Szene gab es noch. Raj spielt seine Musikidee seiner Freundin Emily vor, die wie aus der Versenkung wieder auftaucht und vollkommen unreflektiert noch immer Rajs Freundin ist. Im Finale der letzten Staffel wollte sich Raj eigentlich trennen, brachte es dann aber doch nicht übers Herz. Da Emily aber ein sehr starker Charakter ist, war nicht klar, inwieweit sie mit einem in gewisser Hinsicht unzufriedenen weil überforderten Freund zurecht kommen würde. Nun ist seit dem Finale nicht viel Serienzeit vergangen, aber dem Zuschauer die Beziehung so selbstverständlich als funktionierend zu verkaufen, ist schon sehr mutig oder einfach unbedacht. Da jetzt aber auch die Meldung kam, dass die Schauspielerin der Emily, Laura Spencer, in den Hauptcast befördert wurde, kann man nur hoffen, dass man sich in der Staffel doch noch mal intensiv mit Raj und Emily auseinander setzt und sie offenbar zusammen belässt. Hier muss dann aber in den nächsten Episoden unbedingt auch mal ein Fokus liegen, damit das Paar nicht so hingeklatscht wirkt. Raj hat mehr verdient, als eine Mitleidsstory, die man lieblos nebenbei erzählt, ohne emotional in die Tiefe zu gehen und Entscheidungen der Charaktere ausführlich zu erklären.

Fazit

Die Episode hat einige gute Ansätze und erinnert an bessere Zeiten, macht aber auch deutlich, dass die Schema-F-Erzählweise, bei den Entwicklungen während der Episode zum Ende nahezu wieder zurück genommen werden, einfach nicht ausreicht, um richtig gute Unterhaltung zu kreieren. Die Serie kann noch viel mehr, will aber offenabr derzeit den Status Quo nicht aufgeben.

Emil Groth – myFanbase

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