Bewertung

Review: #7.09 Der Stein in der Straße

Foto: Danai Gurira, Andrew Lincoln & Chandler Riggs, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
Danai Gurira, Andrew Lincoln & Chandler Riggs, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Nach einer sehr trägen und sehr trostlosen ersten Hälfte von Staffel 7 will man sich nun ein wenig mehr auf die Gruppe um Rick konzentrieren und weniger auf Negan. Tatsächlich taucht der charismatische Antagonist in dieser Episode nur als Stimme über ein geklautes Walkie Talkie auf, während man sich voll und ganz darauf konzentriert, einen gewissen Widerstand gegen die Saviors zu bilden.

"Join us in fighting the Saviors. Fighting for freedom for all of us."

Am Ende von #7.08 Der Stein in der Straße klang es schon an und in dieser Episode wird klar: Rick hat keine Lust mehr, nur noch Negans Lakei zu sein. Der Schock über den Tod von Glenn und den anderen sitzt immer noch tief, aber er lähmt Rick in seinem Handeln nicht mehr. Er ist fest entschlossen, seinem Widersacher die Stirn zu bieten.

Die Unterstützung der Hilltop-Kolonie unter der de-facto-Führung von Maggie ist ihm gewiss, doch die Leute dort sind bereits so dezimiert durch die vielen brutalen Begegnungen mit den Saviors, dass ihre Unterstützung alleine niemals ausreichen wird, um die Saviors zu besiegen. Neue Verbündete müssen her und die versucht Jesus Rick in Form des Kingdoms zu vermitteln.

Es tut gut, dass die einzelnen Schauplätze allmählich zusammengeführt werden und die einzelnen Charaktergruppen wieder vereint werden. Eines der größten Mankos der bisherigen Episoden war sicherlich, dass man sich pro Folge auf einen Schauplatz konzentriert hatte und daher viele kleine Geschichten zu erzählen hatte, wodurch andere in den Hintergrund oder gar in Vergessenheit geraten sind. Nun ist Daryl zurück, Maggie hat Hilltop quasi unter ihrer Kontrolle und Jesus führt Rick wieder mit Morgan und dem Kingdom zusammen.

Ezekiel ist nicht gerade begeistert davon, dass Rick plant, einen Krieg gegen die Saviors zu führen, weil er immer noch glaubt, dass sein Waffenstillstand halten wird. Richard hingegen sieht endlich eine reelle Chance gekommen, Widerstand zu leisten. Dass nicht jeder Juhuu und Hurrah schreit, wenn Rick ankommt und sagt, dass sie in den Krieg ziehen werden, ist verständlich und es ist nachvollziehbar, dass Ezekiel zögert. Er hat eine funktionierende Gemeinschaft, die im Moment noch unbehelligt leben kann und die will er nicht aufgeben, weil er weiß, dass er gegen die Brutalität der Saviors keine Chance haben wird. Ich bin gespannt, was es brauchen wird, um ihn zu überzeugen, sich Rick anzuschließen.

Rick ist in dieser Episode ein neuer Mensch. Die Angst lähmt ihn nicht mehr und er ist bereit, weiter zu machen. Es tut gut, ein Stückchen des alten Rick Grimes wieder zu sehen. Seine Überheblichkeit hat der Gruppe starke Verluste eingebracht und Rick hat daraus gelernt. Dennoch wirken einige Handlungen überstürzt – die ganze Sache mit dem Sprengstoff hätte nicht sein müssen. Er hat einen Großteil der Gruppe in Gefahr gebracht, nur um an den Sprengstoff zu kommen. Klar, die Szene sollte Spannung generieren, doch alles was sie am Ende ausmachte, war eine Aktion, bei der man nur den Kopf schütteln konnte. Da fahren Rick und Michonne allen ernstes mit einem gespannten Seil durch eine Gruppe Beißer und anstatt zurück zu setzen und dann wieder loszufahren, steigen die beiden aus und kämpfen sich den Weg frei. Ja, so ein Kampf Mann gegen Zombie hat was, aber ein klein wenig mehr Grips könnte man den Charakteren eigentlich schon zugestehen.

Randnotizen

Es gibt viele kleine, interessante Dinge in dieser Episode. Und weil es unmöglich ist, allen Geschichten genügend Respekt zu zollen, will ihn lediglich ein paar Gedanken niederschrieben.

  • Wie aus dem Nichts flüchtet Gabriel aus Alexandria und nimmt sämtliche Vorräte mit. Das bringt die Gruppe in Bedrängnis und es hat auf den ersten Blick natürlich den Anschein, dass er getürmt ist, um sich selbst zu schützen. Doch Gabriel ist nicht mehr der Hasenfuß, der er einst war. Von daher bin ich ganz bei Rick – er hat einen Plan. Welcher das ist, das muss sich noch zeigen.
  • In diesem Zug ein paar Worte zu Rosita: Sie ist eine starke Frau, sicher. Aber sie ist auch eine sehr anstrengende. Da blockt sie Sashas Gesprächsversuche mit den Worten ab, dass sie kein Interesse daran hat, mit ihr zu reden, da sie neben Abraham keine Gemeinsamkeiten haben. Was für eine Bitch – Entschuldigung. Zwar hat sie ja Recht, aber Sasha ist hier nicht die Böse. Und wie sie dann gegen Gabriel wettert – nein, sie hat keine Freunde in der Gruppe.
  • Daryl versteckt sich im Kingdom vor den Saviors. Ich würde zu gerne mehr Interaktion zwischen ihm und Ezekiel sehen. Daryls Blick, als er von dem "König" hörte – unbezahlbar!
  • Morgan erfährt, was in Alexandria passiert ist und gibt zu, auch selbst getötet zu haben, um Carol zu retten. Noch weiß niemand, dass sie ganz in der Nähe ist. Wird sie zum Zünglein an der Waage?
  • Können wir uns bitte, ganz ganz schnell diesem dämlich-grinsenden Simon entledigen. Ich ertrage seine Überheblichkeit und seine Arroganz nur sehr sehr schwer. Dieses belehrende "wenn ihr das nicht tut, dann krieg ihr Ärger" nervt tierisch.
  • Eric hat Text und ist nicht mehr nur nettes Beiwerk. Ist das jetzt sein Todesurteil ganz nach Star-Trek-Manier?

Fazit

Es gibt im Auftakt zur zweiten Hälfte der siebten Staffel einige interessante, neue Impulse. Gerade das Ende, als die neue Gruppe unsere „Helden“ umzingelt und Rick zu lächeln beginnt, weil er soeben seine Armee gekommen sieht, verspricht interessante neue Verwicklungen. Ich bin durchaus gespannt, wie es weitergeht.

Melanie Wolff - myFanbase

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