Bewertung

Review: #4.15 Bleib bei mir

Foto: Nina Dobrev, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Nina Dobrev, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

#4.15 Stand by Me ist wohl eine der emotionalsten Episoden von "Vampire Diaries" und konnte sowohl durch die Darsteller als auch durch die Handlung weitgehend überzeugen.

"I'm not heartless. He was Elena's only family."

Gleich zu Beginn dieser Folge sehen wir Elena, welche ein Bild von Jeremy und sich in einem zersprungenen Bilderrahmen betrachtet, ihr Gesicht spiegelt keine Emotionen wider. Dann folgt ein Flashback und wir sehen, dass Jeremy, während er von Silas blutleer gesaugt wurde, seinen magischen Ring trug. Zugegeben, auch ich atmete wie Elena erleichtert auf, da ich glaubte, dies würde bedeuten, dass Jeremy nicht tot sei. Doch natürlich war es nicht so einfach, sonst wäre diese ganze Storyline umsonst gewesen. Zudem war Jeremy ein Vampirjäger, also ein übernatürliches Wesen, was die Wirkung des Rings zunichtemacht. Wie es jedoch bekannt ist und logisch scheint, ist das mit der Trauer und Realisierung nicht so einfach. Und so macht auch Elena in dieser Folge die fünf Schritte der Trauer durch.

Während Stefan also mit Elena und Jeremy nach Mystic Falls zurückkehrt, macht sich Damon auf die Suche nach Bonnie. Dabei trifft er Rebekah, welche wissen möchte, wo sich das Heilmittel befindet. Da sie in der letzten Folge vom Vampirjäger Vaughn gefoltert wurde, hat sie von den jüngsten Ereignissen nichts mitbekommen, doch es war erneut unterhaltsam mitanzusehen, wie Damon und Rebekah gemeinsam interagieren. Dass sie eigentlich ein ganz gutes Team sind, bewiesen sie, indem sie Vaughn folterten. Auch wenn Rebekahs Methoden etwas fragwürdig waren, hatten sie doch ihren gewünschten Effekt, denn Vaughn offenbarte den beiden, dass Katherine von Anfang an mit Hayley und Professor Shane an einem Strang zog und gemeinsame Sache machte. Hierzu fallen mir nur zwei Worte ein: Typisch Katherine!

"Ric died like four times before he lost his mind."

Und besagte Katherine trägt auch die Schuld an Jeremys Tod, denn schließlich war sie es, welche ihn Silas zum Fraß vorwarf, um selbst an das Heilmittel zu kommen. Also hat Elena wieder einmal ihrer Doppelgängerin einen weiteren Verlust zu verdanken. Um diesen nun zu verarbeiten, macht Elena in dieser Folge verschiedene Etappen durch, um zu akzeptieren, dass ihr Bruder wahrhaftig nicht mehr zurückkehren wird.

Erste Phase: Verleugnung. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, dass Elena alles in ihrer Macht stehende versucht hat, um ihren geliebten Bruder zu retten. Da sie bereits unzählige Male die verschiedensten übernatürlichen Sachen gesehen und selbst miterlebt hat, erscheint es nur logisch, dass es in ihren Augen auch für Jeremy eine Lösung gibt. Und auch wenn der Ring nicht funktioniert, ihrer Meinung nach gibt es immer einen Weg und so ist sie noch weit davon entfernt zu akzeptieren, dass ihr Bruder tot ist, auch wenn Caroline und Stefan dies längst eingesehen haben.

Zweite Phase: Wut. Da weder Caroline noch Stefan Elena klar machen können, dass Jeremy wirklich und wahrhaftig tot ist, holen sie schließlich eine dritte Person ins Boot, um Elena zu helfen: Dr. Meredith Fell. Zugegeben, ich hatte diesen Charakter ja beinahe schon wieder vergessen, daher war es nett Meredith wieder einmal zu begegnen. Zwar hatte sie auch keinen Erfolg Elena zu überzeugen, dass ihr Bruder das Zeitliche gesegnet hat, auch nicht, als sie versuchte ihr dies wissenschaftlich zu erläutern. Wie nicht anders zu erwarten, reagierte Elena daraufhin wütend.

Dritte Phase: Verhandlung. Da selbst die Wissenschaft Elena nicht überzeugen kann, da diese immer noch glaubt nur Magie könnte ihren Bruder retten, verlangt Elena schließlich nach Bonnie, welche sich weiterhin auf der Insel mit Professor Shane befindet. Von diesem erfährt Bonnie auch, dass Jeremy tot ist und nur sie ihn wieder zurückholen kann. Natürlich kommt an diesem Punkt Silas ins Spiel, denn er ist der 'Retter in der Not', da er anscheinend jedes übernatürliche Wesen sowie jeden Verstorbenen von der anderen Seite in unsere Welt befördern kann. Damit dies jedoch auch funktioniert, müssen bekanntlich noch zwölf weitere Menschen geopfert werden, was Professor Shane schließlich auch Bonnie offenbart. Zwar kann ich es durchaus nachvollziehen, dass Bonnie Jeremy retten möchte, was mir aber wirklich nicht verständlich erscheint, ist, dass sie nach den Ereignissen der letzten Folge Shane plötzlich wieder vertraut, wenn sie ihn doch vor nicht allzu langer Zeit einfach blutend zurückgelassen hat, um ihr eigenes Ding durchzuziehen. Hierbei kann ich mich also nur wiederholen und mir wünschen, dass Bonnie endlich eine selbstbewusste, eigenständige Hexe wird, welche nicht nach der Pfeife von anderen tanzt.

"I could actually hug you right now."

Während Stefan, Caroline und Matt ihr Bestes tun, um Elena zu helfen und ihr beizustehen, befindet sich Damon nach wie vor ebenfalls auf der Insel, um Bonnie zu suchen. Dieser Augenblick, in dem sich die beiden gefunden haben, war wirklich toll, denn wer hätte gedacht, dass Damon so erfreut über Bonnies Anwesenheit sein würde, dass er sie prompt umarmt? Doch seine Freude dauerte nicht lange, denn sobald Bonnie ihm ihren Plan offenbart hatte, wie sie Jeremy zurückholen kann, wurde nicht nur Damon, sondern auch mir klar, dass Bonnie wieder einmal einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Seit wann setzt sie so leichtfertig das Leben von zwölf Menschen aufs Spiel, um einen einzigen Menschen zu retten und zudem noch zu riskieren, dass all die Verstorbenen und anderen Kreaturen wieder erweckt werden? Damon hat es auf den Punkt gebracht, als er zu Stefan sagte, dass Professor Shane Bonnie ordentlich den Kopf gewaschen hat.

"I would tell you that it's okay to have hope. Because sometimes that's all that keeps them in your heart."

Bevor schließlich auch Elena von Bonnies waghalsigen Plänen Wind bekommt, nimmt Matt sie buchstäblich bei der Hand und lockt sie so aus dem Haus. Er führt sie schließlich auf den Schulparkplatz und zeigt ihr auf einer Graffiti-Wand die Initialen von Jeremy und Vicki, die einst ein Liebespaar waren. Einer der emotionalsten Momente dieser Folge waren die kurzen Minuten zwischen Matt und Elena. Er, welcher nun wirklich einer der letzten übriggebliebenen Menschen ist, versucht Elena zu trösten und ihr beizustehen. Auch er hat seine Schwester aufgrund des übernatürlichen Treibens in Mystic Falls verloren und hat praktisch auch keine Familie mehr. Daher fand ich es sehr schön, wie er versuchte seiner alten Freundin klar zu machen, dass es okay ist, wenn man Hoffnung schöpft, auch wenn die Situation ausweglos erscheint. Zudem kann Matt Elenas Schmerz sehr gut nachvollziehen, schließlich war er sehr eng mit Jeremy befreundet. Traurig fand ich allerdings, dass er seiner eigenen Trauer erst dann freien Lauf ließ, als er alleine in seinem Auto saß. Niemand, und schon gar nicht Matt, sollte mit diesem Schmerz alleine fertig werden, schließlich ist er ein Mensch und kann seine Emotionen nicht so einfach abschalten.

"Every inch of this house is filled with memories of the people that I loved that have died. My mom, my dad, Jeremy and Jenna, Alaric, John, even John. They're all dead. Everyone is dead."

Vierte Phase: Depression. Nach einer langen Verhandlungsphase, in welcher die Freunde diskutierten, ob sie Bonnies Plan umsetzen sollten oder lieber die Tatsache hinnehmen sollten, dass Jeremy für immer fort ist, kommt schließlich noch einmal der ganze Schmerz hoch, all die Emotionen, welche sich zunächst hinter der Verleugnung, der Wut und der Verhandlung versteckt hatten. Während der ganzen Zeit, in welcher ich Episode um Episode von Vampire Diaries verfolgte, habe ich mich schon oft gefragt, wie ein Mensch (denn bis zum Ende der dritten Staffel war Elena menschlich) all die Verluste scheinbar so einfach hinnehmen kann. Mir erschien es nicht logisch, dass Elena all das so mir nichts dir nichts verkraften kann, auch, weil sie ja noch sehr jung ist. Natürlich ist dies nicht das reale Leben, sondern bloß eine Serie, dennoch hat mich diese Tatsache immer etwas gestört und kam in Momenten des Todes immer wieder hervor. Daher fand ich es wirklich schön und zudem notwendig, dass Elena endlich einmal all ihre Trauer und ihren Frust hinauslässt und zumindest für einige Momente nicht die starke Elena ist, die wir kennen und lieben. Die Leistung, welche Nina Dobrev hierbei an den Tag legte, war wirklich erstklassig und Elenas Verzweiflung war greifbar.

Fünfte Phase: Akzeptanz. Es ist ein harter Weg, bis man akzeptieren kann, dass ein geliebter Mensch nicht mehr auf dieser Erde verweilt. Und so erging es auch Elena in dieser Folge, doch schlussendlich musste auch sie einsehen, dass keine Magie Jeremy zurückbringen kann. Ich fand es gut, dass sie der Versuchung widerstand, all die Verstorbenen wieder zurückzubringen, denn diese Konsequenz wäre vermutlich noch verheerender gewesen, als vielleicht angenommen. Ihre Entscheidung das Haus samt ihrem Bruder dann doch niederzubrennen, um so eine Erklärung für den Rest der Bewohner von Mystic Falls zu liefern, machte mich dennoch etwas traurig, schließlich ist es Elenas Zuhause und wie auch Stefan sagte, wird sie es eines Tages womöglich bereuen, wenn sie wieder nach Hause zurückkehren möchte und das Haus nicht mehr dasteht. Aber vielleicht ist es eine Art Abschied, endgültiger Schlussstrich für Elena und sie möchte so der Welt sagen, dass es die alte, menschliche Elena wirklich nicht mehr gibt. Denn jetzt ist sie ein Vampir, ihre Gefühle hat sie vorerst abgeschaltet, und so wird sie sich nun ihrer anderen, unsterblichen Seite widmen. Ich hoffe wirklich sehr, dass dieser Handlungsstrang einige Überraschungen für uns Zuschauer bereithält, denn auf eine zweite Katherine kann ich gerne verzichten (außerdem wird diese uns hoffentlich bald wieder einen Besuch abstatten). Dennoch freue ich mich auf die kommende Folge und auf eine vermutlich wildere, emotionslosen Elena, denn dies verspricht eine willkommene Abwechslung.

"Turn it off. Just turn it off, and everything will go away."

Da ihre Freunde Elena diesen Schmerz wegnehmen wollten, gab es schlussendlich nur eine Lösung und dies war das bei vielen Zuschauern verhasste sire bond zwischen Elena und Damon. Er sagte ihr, nachdem sie das Haus und damit all die Erinnerungen und Habseligkeiten sowie Jeremys Leiche in Brand setzen wollte, dass sie ihre Emotionen einfach abschalten soll. Durch Elenas Vampirdasein wurden ihre Gefühle und damit auch ihre Hingebung verstärkt, sodass es nun für sie umso schlimmer ist all den Schmerz zu fühlen. Daher erscheint es nur logisch, wenn sie – zumindest vorerst – ihre Gefühle hinter sich lässt und sich mit anderen Dingen beschäftigt. Dennoch finde ich Stefans Zweifel berechtigt, denn schließlich weiß er nur zu gut, wie es einem ergehen kann, wenn man seine Menschlichkeit ausschaltet. Das Gespräch zwischen den beiden Brüdern war nichtsdestotrotz schön, denn es artete nicht in einem Streit aus, sondern endete mit einer Versöhnung. Ich heiße es willkommen, wenn sich die beiden Salvatore Brüder wieder zusammenschließen, denn nun haben sie wieder eine neue Aufgabe: Elena vor sich selbst zu bewahren. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, wie sie sich in den nächsten Folgen entwickeln wird.

Fazit

Nach dieser emotionsgeladenden Episode wird es in nächster Zeit hoffentlich spannend weitergehen. Zwar wissen wir nun, dass Katherine mit Professor Shane zusammenarbeitet, doch das Geheimnis um Silas wurde nach wie vor nicht gelüftet. Fakt ist nur, dass es zwei verschiedene Gestalten in Form von Shane gibt, was bedeuten könnte, dass eine davon womöglich Silas selbst ist. Die Abwesenheit von Tyler macht zumindest Caroline zu schaffen und hier stellt sich nach wie vor die Frage, wann und ob er wiederkommen wird. Doch zunächst einmal kann man sich auf eine Elena freuen, so, wie man sie noch nie erlebt hat.

Melanie E. - myFanbase

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