Review: #1.09 Plaisir D'Amour
Bill hat, um Sookie zu beschützen, einen seiner Artgenossen getötet. Das wird in der Vampirgemeinde nicht allzu gerne gesehen. Wenn ein Vampir einen anderen Vampir für einen Menschen umbringt, gilt dies unter den Blutsaugern als Gesetzesbruch. Natürlich stößt bei uns Zuschauern eine solche Regel auf Ablehnung, aber sie ist in sich absolut logisch. Wenn ein Mensch einen anderen Menschen wegen eines Vampirs töten würde, wäre das schließlich auch ein Verbrechen, für das die Öffentlichkeit kein Verständnis hätte. Die Vampire denken genau so erst an sich, wie wir auch. Warum sollten die Vampire das Leben eines Menschen höher schätzen als das eines ihrer Artgenossen?
Die Art, wie das Sterben des Vampirs dargestellt wird, unterstreicht wieder einmal, dass "True Blood" deutlich grotesker und provokanter ist als die meisten anderen Produktionen aus dem dieser Tage so populären Vampirgenre. Während in vielen Serien und Filmen die gepfählten Blutsauger einigermaßen hygienisch zu Staub zerfallen, spuckt der sterbende Vampir hier erst einmal zwei Liter Blut auf Sookie und fällt dann zu einem Brei aus Blut, Fleisch und Haaren in sich zusammen. Die arme Kellnerin Ginger muss den Dreck dann auch noch wegmachen. Bei solchen widerlichen Szenen sitzt mir persönlich ja gerne mal ein kleiner, morbider Teufel auf der linken Schulter und flüstert mir ein leises "Guck mal, ist das nicht cool!?" ins Ohr. Bei der großen Bedeutung, die innerhalb dieser Serie sowohl dem Blut der Vampire, das bei Menschen wie ein Rauschmittel wirkt, als auch dem Blut der Menschen, von dem sich die Vampire ernähren, zukommt, ist es eigentlich nur folgerichtig, dass die Vampire nicht einfach zu Asche werden, wenn sie sterben, sondern Spuren dessen hinterlassen, was sie geben und nehmen. Ist es nicht klasse, wenn man im Makaberen auch ein wenig Logik finden kann?
Das Stichwort "nehmen" führt uns zu Jason und seiner neuen Freundin Amy, die den harmlosen Vampir Eddie gefangen halten, um sein Blut anzuzapfen. Jason ist nicht wirklich glücklich über die Situation und beginnt, Mitleid und Sympathie für Eddie zu entwickeln, was in gleichem Maße für die Zuschauer gilt, die schon seit der vorherigen Episode wissen, dass Eddie einer der unbedrohlichsten Vampire seit Graf Duckula und dem kleinen Rüdiger ist. Amy dagegen lässt keinerlei Gnade erkennen und betreibt diese Art von Blutversorgung nicht zum ersten Mal. Wenn man Amy allerdings im Merlotte's erlebt, wo sie momentan die einzige zuverlässige Kellnerin ist, die nicht dauernd abgelenkt wird oder einfach abhaut, und wo sie sich bemüht, Sookie wieder mit Jason zu versöhnen, wirkt sie sympathisch und keinesfalls wie eine Psychopathin. Sie wäre sicher nicht der erste Mensch, der, gäbe es da diese selbstzerstörerische Sucht nicht, eine richtig tolle Person sein könnte. Aber wir wissen ja, dass das Leben nicht im Konjunktiv stattfindet.
Tara erhält unterdessen von Sam das Geld für den Exorzismus. Die gute Miss Jeanette verlangt von Tara für die gleiche Dienstleistung mehr Geld als von deren Mutter Lettie Mae, was natürlich an die Praxis von Drogendealern erinnert, die ihren Kunden zunächst für wenig Geld Drogen andrehen, um diese dann, wenn sie süchtig sind, ordentlich auszunehmen. Für mich steht fest, dass Miss Jeanette eine Betrügerin ist, die sich Taras Ängste und Zweifel zunutze macht.
Zugleich enthüllt diese Episode endgültig, dass Sam ein Gestaltwandler ist und sich in einen Hund verwandeln kann. Auch hier verweigert sich "True Blood" dem Trend und setzt den Zuschauern keinen Werwolf vor, sondern einen ... Werhund? Das ist sicher nicht der richtige Ausdruck, aber jeder weiß, was gemeint ist. Ob wir im Laufe der Serie doch noch auf Werwölfe stoßen werden, sei erstmal dahingestellt, es ist jedenfalls eher unüblich, dass in einer Vampirserie nebenher ein gestaltwandlerischer Hauptcharakter auftaucht, der kein Werwolf ist.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Plaisir d'amourErstausstrahlung (US): 02.11.2008
Erstausstrahlung (DE): 13.04.2011
Regie: Anthony Hemingway
Drehbuch: Brian Buckner
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