Bewertung

Review: #1.10 Gefährliches Spiel

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Sookie kennt nun Sams Geheimnis und muss sich somit an den Gedanken gewöhnen, dass es noch sehr viel mehr mystische Wesen auf der Welt gibt, als sie je für möglich gehalten hätte. Man könnte natürlich meinen, dass sie als Gedankenleserin, die einen Vampir liebt, offen für eine solche Erkenntnis ist und weniger schockiert reagiert, allerdings ist zu wissen, dass man selbst eine ungewöhnliche Gabe besitzt und dass Vampire existieren, noch um einiges fassbarer als der Gedanke, dass da draußen unzählige Wesen existieren, über die man gar nichts weiß. Sookies Welt ist mit einem Schlag sehr viel größer geworden. Das kann schon beängstigend sein. Dennoch reagiert sie natürlich auf eine Weise, mit der sie sich die Frage, warum Sam ihr nicht schon früher die Wahrheit gesagt hat, selbst beantwortet.

Wir erfahren zwar ein bisschen mehr über Sam, jedoch wird offensichtlich, dass auch er mehr Fragen als Antworten kennt. Er kann sich nicht nur in einen Hund, sondern auch in andere Lebewesen verwandeln, aber die Metamorphose in den besten Freund des Menschen fällt ihm am leichtesten. Als lebende Vorlage hat er einen echten Hund, also war es nicht immer Sam, den Sookie gestreichelt und geknuddelt hat. Damit wären auch die Szenen erklärt, in denen wir Sam mit dem Hund gesehen haben. Mir war schon klar, dass es sich bei diesen Momenten um Ablenkungsmanöver gehandelt hat, die uns Zuschauer verwirren sollten, so dass ich sie bisher gedanklich in das Regal für Informationen, die erst später einen Sinn ergeben, abschoben hatte. Wenn ich so darüber nachdenke, sollte ich dieses Regal vielleicht mal ausmisten, da steht noch jede Menge Zeugs aus "Lost" und "FlashForward" drin herum... na ja, egal.

Sam ist adoptiert und weiß daher nicht, wo eigentlich seine Wurzeln liegen. Seine Adoptiveltern sind, als sie sein Geheimnis entdeckten, im wahrsten Sinne des Wortes geflohen und haben sich aus dem Staub gemacht, während er gerade in der Schule war, was wirklich ein erbärmliches Verhalten ist. Man kann zwar argumentieren, dass sie aus Angst so gehandelt haben, aber eine solche Lieblosigkeit ist damit nicht wirklich zu entschuldigen. Sam hat sich vor ihren Augen schließlich nicht in eine reißende Bestie, sondern in einen kleinen Hund verwandelt. Von ihm ging also keine unmittelbare Bedrohung aus.

Auch Tara macht in dieser Episode eine Entdeckung, auf die sie liebend gerne verzichtet hätte. Kurz nachdem sie sich von Miss Jeanette für viel Geld hat exorzieren lassen und auf dem besten Wege war, an einen Neuanfang zu glauben, findet sie durch Zufall heraus, dass die ganze Sache doch nur ein Schwindel war und sich hinter der geheimnisvollen Miss Jeanette eine Apothekerin verbirgt, die sich auf diese Weise ein paar Dollar dazu verdient. Für die Zuschauer kommt dies nicht wirklich überraschend, dennoch ist es verständlicherweise ein schwerer Schlag für Tara, der sich ausgesprochen demütigend und desillusionierend anfühlen dürfte. Darüber hinaus weiß Tara, dass ihre Mutter wieder rückfällig wird, sollte auch sie die Wahrheit erfahren. Das ist das Problem mit dem Placebo-Effekt. Die betrügerische Miss Jeanette rechtfertigt sich damit, dass sie das Geld für ihre Familie braucht, aber so mit den Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen anderer Leute zu spielen und jede Schwäche zu nutzen, um die Preise hochzutreiben, ist schon ziemlich mies. Dafür gibt es keine Entschuldigung.

Obwohl weder Sookie, noch Sam und schon gar nicht Tara zum Feiern zumute ist, steht die Verlobungsparty von Arlene und Rene an, auf der prompt der Serienmörder wieder zuschlägt. Er versucht, Sookie zu töten, die jedoch entkommen kann, ohne den Angreifer zu erkennen. Es scheint klar, dass der Mörder zu den Partygästen gehört und somit eine (vermutlich) männliche Person aus Sookies Umfeld sein muss. Bisher war die Möglichkeit, dass der Mörder ein Unbekannter ist, durchaus noch gegeben, doch dies wirkt nun sehr unwahrscheinlich.

Während Sookie ihrem Angreifer entkommt, hat der gefangene Eddie keine Chance gegen Amy und endet als blutiger Matsch auf dem Kellerboden. Es hat sich abgezeichnet, dass Eddie die Entführung nicht überleben würde, ebenso wie von Anfang an klar war, dass Eddie dies nicht verdient hat und nie eine Bedrohung dargestellt hätte. Amys Tat war keine Notwehr, sondern einfach nur Mord. Ein sinnloser Mord an einem harmlosen Vampir. Wer hätte gedacht, dass man so eine Tatsache einmal festhalten kann?

Während sich also in Bon Temps die Lage zuspitzt, muss sich Bill vor dem Magister verantworten, der die vampirische Rechtsprechung vertritt. Der Magister erwähnt, dass er in der Inquisition ausgebildet wurde, was eigentlich sämtliche Fragen über seine Methodik beantwortet. Er ist ein grausamer, sadistischer Spitzzahn, der Vampire als überlegene Rasse betrachtet und die Menschen verachtet. Sicherlich war das Strafkonzept mit den herausgerissenen Eckzähnen vor der Erfindung des in Flaschen abgefüllten True Bloods ein Stück weit effektiver als heute, dennoch kann man dem Magister keine fehlende Kreativität vorwerfen. Er verurteilt Bill dazu, ein junges Mädchen namens Jessica zu wandeln, was sicherlich langfristige Folgen haben wird, denn irgendwo muss Jessica ja hin und Bill ist schon irgendwie für sie verantwortlich.

Fazit

Insgesamt biegen wir mit dieser Folge auf die Zielgerade der Staffel ein. Die Bedrohung durch den Serienmörder wird wieder akuter, um Tara muss man sich ernsthafte Sorgen machen, die Existenz weiterer mystischer Wesen wird angedeutet (was zugleich Stoff für die kommende Staffel bedeutet) und Bill hat jetzt gewissermaßen Nachwuchs. Daraus kann man in den letzten beiden Episoden das eine oder andere machen. Also dann, es ist hingerichtet, ähem angerichtet...

Maret Hosemann - myFanbase

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