Bewertung

Review: #1.12 Du wirst mein Tod sein

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Dieses Staffelfinale ist weniger das sprichwörtliche A und O, als vielmehr das serienbewährte A und C: Abschluss und Cliffhanger. Während Rene erwartungsgemäß als Mörder entlarvt wird und sein Leben (weniger erwartungsgemäß) unter einer Schaufel aushaucht, werden die neuen Storylines schon einmal an einen Punkt gebracht, an dem es einigermaßen gemein ist, einfach eine Pause einzulegen. Insofern macht diese letzte Folge der ersten Staffel alles richtig.

Zunächst einmal stellt sich heraus, dass die mysteriöse Maryann für Sam keine Unbekannte ist. Sie weiß, dass er seine Gestalt verändern kann, und scheint nicht zuletzt seinetwegen in Bon Temps zu sein. Sams Reaktion zeigt ziemlich deutlich, dass er sich wiederum nicht gerne in derselben Stadt wie Maryann aufhält. Wer oder was sie ist, bleibt aber natürlich erst einmal unserer Fantasie überlassen. Wir sehen eine kurze Szene, in der sie irgendetwas Mystisches mit einem Schwein anstellt, was in Tateinheit mit ihrem Interesse an den Gestaltwandler Sam, der bevorzugt als Hund auftritt, einige Fragen aufwirft. Ist sie hinter Gestaltwandlern her? Wenn ja, warum? Ist sie selber eine Gestaltwandlerin? Und was hat das mit den sozial benachteiligten Menschen zu tun, die sie in ihrem Haus aufnimmt? Bei Tara könnte man ja noch vermuten, dass sie Maryanns Köder werden soll, um an Sam heranzukommen, doch das erklärt nicht, warum Maryann mit Eggs einen weiteren Problemfall aufgenommen hat.

Während sich Tara bei Maryann in trügerischer Sicherheit wiegt und Sam dabei ist, die Flucht zu ergreifen, wird Lafayette überfallen und verschleppt, was aber keinem wirklich auffällt. Bei dem Lebensstil, den Lafayette pflegt, glauben erst einmal alle, dass er sich nur mal wieder abgesetzt hat, um es irgendwo krachen zu lassen. In Wahrheit jedoch scheint dieser Lebensstil Lafayette zum Verhängnis zu werden. Möglicherweise haben die Vampire durch Eddies Verschwinden erfahren, dass Lafayette mit Vampirblut dealt, und wollen ihn nun ein bisschen [bitte eine beliebige Gräueltat einfügen]. Bei Lafayette besteht natürlich die Möglichkeit, dass ihm das sogar gefällt.

Renes Entlarvung bedeutet gleichzeitig Jasons Freilassung, sehr zu Andy Bellefleurs Verdruss. Nach diesem "Wunder" zieht es Jason zu der Anti-Vampir-Sekte "Fellowship of the Sun", die eine erschreckend scheinheilige Aura hat und den Menschen mit Hasspredigten das Gehirn vernebelt. Als noch der Verdacht im Raum stand, dass Jason die Frauen ermordet hat, war die Sekte sogar bereit, im Geheimen seine Verteidigung zu finanzieren, da seine angeblichen Opfer zwar Menschen waren, aber solche, die mit Vampiren geschlafen haben. In Jasons Fall hat sich die Sekte zwar an den falschen Mann gewandt, aber wenn man sich vorstellt, Rene wäre lebend geschnappt worden und diese so genannte Kirche hätte ihm ebenfalls Hilfe angeboten, kann einem nur schlecht werden. In der Bibel steht zwar nicht ausdrücklich "Du sollst keine irren Serienkiller unterstützen", aber meiner Meinung nach versteht sich das von selbst. Diese Sektenthematik ist auf jeden Fall spannend, gerade weil sie viel Authentizität und leider auch Aktualität besitzt.

Dass Rene nicht mehr in den Genuss einer Verteidigung kommt, ist vor allem Sookie zu verdanken, die ihn mit einer Schaufel tötet. Obwohl sich der Kampf am helllichten Tag abspielt, eilt auch Bill zu Sookies Rettung und veranschaulicht uns recht plastisch, was passiert, wenn ein Vampir ins Tageslicht geht. Es ist nicht ganz so widerlich wie eine Vampir-Pfählung, aber doch ein erschreckender Anblick, den man so auch nicht häufig sieht. Als Bill bei Sookie ankommt, ist er völlig verbrannt, aber immer noch bei Bewusstsein. Ein schauriges Szenario. Nachdem Sam den gut durchgebratenen Vampir eingegraben hat, heilt dieser jedoch, wobei noch einige offene Fragen bleiben. Danach lässt Sookie Bill auch wieder in ihr Haus und ihr Herz. Hier zeichnet sich ein klares Muster ab: wenn Bill ihr unter Einsatz seines eigenen Lebens zur Hilfe kommt, hat Sookie ihn lieb, kann er ihr aber einmal nicht beistehen, wendet sie sich ab. Das hat, wie schon in der vorherigen Review erwähnt, eine sehr egoistische Komponente und wirkt nicht unbedingt sympathisch. Mal sehen, wie sich das in der zweiten Staffel entwickelt. Auf jeden Fall steht dem Paar eine neue Herausforderung bevor, nun da Jessica in Bon Temps zu einem vollwertigen Vampir "aufwachsen" soll.

In der letzten Szene zeigt sich dann noch, dass das Morden in Bon Temps auch nach Renes Tod kein Ende findet, denn schon taucht die nächste Leiche auf. Wer in dieser Stadt Urlaub macht, sollte unbedingt seinen eigenen Sarg mitbringen ... und nur zur Sicherheit ein bisschen Lesestoff und einige Kreuzworträtsel mit hineinpacken.

Fazit

So ziemlich alles an der Serie "True Blood" ist gewöhnungsbedürftig, das spürt man auch nach zwölf Episoden noch, doch langweilig wird es dabei ausgesprochen selten. So grotesk, eigenwillig und überzogen diese Vampirserie ist, wird sie nie richtig sympathisch werden, aber als faszinierend und unterhaltsam erweist sie sich bisher beinahe durchgängig. Ich bin gespannt auf die zweite Staffel.

Maret Hosemann - myFanbase

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