Bewertung

Review: #4.06 Ich wünschte, ich wäre der Mond

Ein Waldspaziergang in Vollmondnächten ist im Städtchen Bon Temps wahrlich ein besonderes Erlebnis. Man trifft dabei schon mal auf eine bewaffnete Halb-Elfe, die nach ihrem Bruder sucht, auf Werwölfe, die sich einem Rudel anschließen wollen, auf eine Vampirin, die Panikattacken lindert, und auf einen Vampir, der gerade einer Hinrichtung entgangen ist. Schade, dass nicht jede Nacht Vollmond ist!

Gnade und Recht

Auch in dem enorm langen Leben eines Vampirs bieten sich manche Gelegenheiten nur ein einziges Mal. Bill bekommt die ultimative Chance, seinen langjährigen Rivalen Eric für immer ins Jenseits zu befördern und dabei sogar noch im Recht zu wirken, doch er nutzt diese nicht. Bill lässt Eric ziehen – geradewegs in die Arme von Sookie. Natürlich überrascht es keinen Zuschauer ernstlich, dass uns Eric erhalten bleibt, aber was bedeutet das nun für Bill? Er steht seit längerer Zeit mal wieder gut da, sowohl in den Augen der Zuschauer wie auch in den Augen von Sookie, allerdings lässt sich darüber streiten, ob er das Richtige getan, oder nur das Falsche nicht getan hat. Das klingt im ersten Moment vielleicht wie Haarspalterei, ist aber durchaus ein qualitativer Unterschied. Bill hat eine grausame, sinnlose Hinrichtung, die seine Idee war, letztlich nicht vollstreckt, das ist positiv, macht ihn aber noch nicht zu einem Helden. Zudem begeht er im gleichen Moment, in dem er Eric freilässt, den großen Fehler, auch Pam ziehen zu lassen. Dass unser Lieblingsamnesie-Patient Eric die Gefahr, die von Pam ausgeht, nicht erkennt, ist verständlich, aber Bill sollte es eigentlich besser wissen. Pam ist voller Wut und Verzweiflung und hat nichts mehr zu verlieren – eine denkbar schlechte Kombination bei einem Vampir. Auch wenn ihr nicht mehr viel Zeit bleiben mag, kann sie immer noch eine Menge Menschen töten und dem Ansehen der Vampire großen Schaden zufügen.

Hexenwerk

Antonia Gavilán, bzw. die Vampirkiller-Hexe, wie ich sie gerne nenne, hat sich nun dauerhaft in Marnies Körper eingenistet, um den Blutsaugern von Louisiana das Fürchten zu lehren. Daran, dass Antonia allen Grund hat, die Vampire zu hassen, lassen die Flashbacks ins 17. Jahrhundert keinen Zweifel, doch auf ihrer Seite stehen wir deshalb noch lange nicht, denn wir wissen, dass sich nicht alle Vampire über einen Kamm scheren lassen und dass sie nicht alle den Hass verdienen, der in Antonia brodelt, ganz zu Schweigen davon, dass wir uns mittlerweile im 21. Jahrhundert befinden und sich die vampirische Gesellschaft, ebenso wie die menschliche, verändert hat.

Auch Lafayette trägt nun einen Geist mit sich herum, der offenbar dabei helfen soll, das Hexen/Vampir-Problem zu lösen. Da Lafayette derjenige war, der den Zirkel so verstärkt hat, dass Marnies Kontakt mit Antonia zu Stande kam, kann ich mir gut vorstellen, dass er auch der Schlüssel ist, um die beiden wieder voneinander zu trennen.

In den Schuhen meines Bruders

Meine Vermutung hat sich tatsächlich bestätigt: Tommy ist nun ein Skinwalker und kann die Gestalt anderer Menschen annehmen, auf jeden Fall schon mal die Gestalt von Sam. Tommy selbst wird von dieser neuen Gabe völlig überrumpelt, doch nach dem ersten Schock gefällt es ihm, Sam zu sein und damit zum ersten Mal in seinem Leben Ansehen und Einfluss zu besitzen. Er feuert Sookie, befördert Jessica und schläft mit Luna, die also offenbar andere Skinwalker nicht erkennen kann, obwohl sie selber einer ist. Während sich die beiden erstgenannten Taten vom echten Sam jeder Zeit wieder rückgängig machen lassen, dürfte Tommys Liebesnacht mit Luna schon eher für Probleme zwischen den Brüdern sorgen. Tommy ist bereits dadurch gestraft, dass die Verwandlung körperliche Auswirkungen hat und er sich bis zur Bewusstlosigkeit übergeben muss, aber das ist vermutlich nur die ersten Male so, oder er darf nur nicht zu lange in einer anderen Gestalt bleiben. So oder so glaube ich nicht, dass Tommy in Zukunft auf die Nutzung dieser neuen Fähigkeit verzichten wird, dafür hat es ihm zu gut gefallen, Sam zu sein, und dafür ist er zu ungern er selbst. Von Maxine Fortenberry hat er ja nun auch zu hören bekommen, dass sie ihn für einen Versager hält und nichts mehr mit ihm zu tun haben will.

Entflammt

Jason und Jessica kommen sich langsam aber sicher näher. Sie steht ihm bei, als er wegen der Möglichkeit, sich in einen Werpanther zu verwandeln, in Panik verfällt, und beide sprechen sehr offen miteinander. Ich mag Hoyt wirklich gerne, aber wenn ich Jason und Jessica so zusammen sehe, muss ich sagen, dass das auch sehr gut passt, nicht nur wegen der Anfangsbuchstaben ihrer Namen. Jason ist zwar wie Hoyt nur ein Mensch, ist aber mit einer außergewöhnlichen Schwester wie Sookie aufgewachsen und hat in seinem Leben schon einige heftige Erfahrungen gemacht, von Mordverdacht über V-Abhängigkeit bis zu Angriffen und Vergewaltigungen durch Werpanther, so dass zwischen ihm und der Vampirin Jessica, die auch immer noch dabei ist, sich in ihre Existenz einzufinden, durchaus ein spezielles Verständnis da ist. Gerade mit Vampiren hat Jason ja schon Vieles erlebt, mehr als die meisten anderen Menschen auf der Welt.

Leider ist da natürlich noch Crystal. Wie wird sie reagieren, nachdem Jason nun nicht zum Werpanther geworden ist? Dass sie es einfach gut sein lässt, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Funken und Flammen ganz anderer Art sprühen bei Arlene und Terry, die glücklicherweise mitsamt den Kindern rechtzeitig aus dem brennenden Haus fliehen können. Wir gewinnen dabei neue Eindrücke über Baby Mikeys Lieblingsspielzeug, die unheimliche Puppe, an die offenbar der Geist einer Frau gebunden ist. Nur Mikey kann die Unbekannte sehen. Die Theorie, dass Maxine oder Summer für das Auftauchen der Puppe verantwortlich sind, halte ich mittlerweile für nicht mehr so wahrscheinlich, schließlich ist die Puppe nun schon eine Weile in Mikeys Besitz und macht keine Anstalten, wieder Jessica und Hoyt heimzusuchen.

Auch Holly ist von dem Brand betroffen. Andy hilft ihr und wird dafür von ihr zu einem Date eingeladen. Auf die Idee, dass sich zwischen diesen Charakteren eine Romanze anbahnen könnte, wäre ich nie gekommen, aber da beide momentan in der Serie nicht allzu viel zu tun haben, kann es nicht schaden.

Apropos Charaktere, die nicht viel zu tun haben: Tara erhält Besuch von Naomi, die endlich wissen will, wer ihre Freundin wirklich ist. Praktisch für Tara, der somit die Verantwortung, nach New Orleans zurückzukehren, abgenommen wird. Es dauert nicht lange, bis sich die beiden Frauen wieder versöhnen, was einem mehr oder weniger egal ist. Interessant wird es erst, als die auf Rache sinnende Pam auftaucht. Zwar war Tara nur Zuschauerin und nicht aktiv an den Flüchen gegen Pam und Eric beteiligt, aber Rache ist selten wirklich logisch. Tara bekommt nun hoffentlich mehr zu tun und wird wieder ein richtiger Bestandteil der Serie. Mit oder ohne Naomi.

Mitgliedschaft

Debbie hat sich hinter Alcides Rücken dem örtlichen Rudel angeschlossen. Das weckt natürlich sofort Erinnerungen an die alte Debbie, aber zum ersten Mal hat man auch Verständnis für sie. Der Wunsch, Teil einer Gemeinschaft zu sein, liegt den Werwölfen einfach im Blut und Debbie hat außer Alcide ja niemanden. Das häufige Alleinsein erschwert es ihr, vom V wegzubleiben. So gesehen scheint eine Mitgliedschaft im Rudel eine gute Sache zu sein, doch andererseits wissen wir natürlich nur allzu genau, dass die Mehrzahl der Werwölfe ein alles andere als guter Umgang ist. Man darf misstrauisch sein.

Fazit

Insgesamt wieder eine interessante und unterhaltsame Episode, nach der man auf die nächsten Folgen gespannt ist.

Maret Hosemann - myFanbase

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