Bewertung

Review: #5.05 Die Party geht weiter

In der Hoffnung, damit keine bösen Geister heraufzubeschwören, die mich unbedingt vom Gegenteil überzeugen wollen, wage ich die Behauptung, dass diese fünfte Staffel von "True Blood" mit ihrer fünften Folge den Durchbruch geschafft hat. Nachdem schon die vorherige Episode schwungvoller und spannender daherkam, erleben wir nun eine Folge, in der Tragik, Horror und Humor richtig gut verknüpft werden. Vor allem Sookie hat einige herrliche Momente.

Auf der Suche nach Russell

Zuletzt musste Sookie wirklich viel einstecken, von heftigen Schuldzuweisungen bis hin zu Mordversuchen, weshalb sie sich erst einmal über ihren gesamten Alkoholvorrat hergemacht hat. Natürlich sind Whiskey, Wodka, Tequila und Co. keine wirklichen Problemlöser oder Trostspender, doch zumindest kurzfristig verhelfen sie Sookie zu einer trotzigen, galgenhumorigen Stimmung, die für uns Zuschauer amüsant ist und in der sie ihren Ex-Freunden Bill und Eric auch mal die Meinung geigt. Aus Sookies Sex mit Alcide wird wegen eines explosionsartigen Übelkeitsanfalls zwar nichts, aber das ist vielleicht sogar besser so, um die Freundschaft der beiden zu erhalten.

Die Suche nach Russell führt Sookie, Alcide, Bill, Eric und den bemitleidenswerten Bauarbeiter Doug in eine verlassene Irrenanstalt. Ich weiß, Irrenanstalt ist keine politisch korrekte Bezeichnung für eine psychiatrische Klinik, aber da Russell das Gebäude mittlerweile zu einer Menschen-Speisekammer gemacht hat, in der Leute als Konserven aufbewahrt werden und lauter Leichenteile herumliegen, an die sich Ratten gütlich tun, finde ich den Ausdruck recht passend. Wir werden also an einen absolut schaurigen und daher sehr angemessenen Schauplatz für das Wiedersehen mit Mr. Russell "Ich will euch alle fressen" Edgington geführt. Der allseits gefürchtete Vampir wirkt zwar noch etwas dünn und gebrechlich, aber nach all der Nahrung, die er zu sich genommen hat, ist er schon fast wieder der Alte. Nach ein paar netten Begrüßungsworten, die keinen Zweifel daran lassen, dass sich alle Beteiligten noch gut daran erinnern, was ein Jahr zuvor geschehen ist, geht es auch schon zur Sache. Alcide wird aus dem Hinterhalt attackiert. Es würde mich gar nicht wundern, wenn es sich bei seinen Angreifern um Werwölfe handelt, vielleicht sogar um die Wölfe aus Marcus' Rudel, das anzuführen Alcide bekanntlich abgelehnt hat. Ich habe schon in einer früheren Review ausgeführt, dass dieses Rudel durchaus perfekt für Russell wäre, der ja seit Jahrhunderten immer wieder Werwölfe um sich scharrt.

Verantwortlich für Russells Befreiung scheint ein weiblicher Vampir aus den Reihen der Autorität zu sein, weshalb Bills Verdacht sofort auf Nora fällt. Bisher lag ich mit meinen Vermutungen über Nora nie wirklich richtig, trotzdem ist nicht sie meine Hauptverdächtige, sondern Salome, die so großen Einfluss auf Roman hat und so eng mit ihm verbunden ist, dass sie die ideale Verräterin wäre. Der sprichwörtliche Feind im eigenen Bett. Möglicherweise ist Salome in Wahrheit die Anführerin der Sanguinista-Bewegung und hat Nora bewusst als weitere Spionin in die Autorität eingeschleust, nur dass Nora dann durch ihren Versuch, Eric zu retten, aufgeflogen ist, weshalb Alexander Drew geopfert werden musste. Möglicherweise.

Jagd auf Übernatürliche

Hinter den Morden an Suzanne und Emory steckt eine Gruppe von Leuten, die es auf Übernatürliche abgesehen hat und offenbar mit den Gestaltwandlern beginnt. Da sich die Gestaltwandler aber nicht wie die Vampire öffentlich geoutet haben, stellt sich die Frage, woher diese Gruppe von ihnen weiß und woher sie die Information hat, dass Suzanne, Emory, Sam und Luna Gestaltwandler sind. Während Sam sicherlich gute Chancen hat, seine Schussverletzung zu überleben, sehe ich für Luna eher schwarz. Es sieht ganz so aus, als wäre sie tot.

Noch wissen wir fast gar nichts über die Mitglieder dieser Gruppe, nur, dass sie über detaillierte Informationen verfügen, dass sie bei ihren Überfällen Barack-Obama-Masken tragen (soll uns das was sagen?), dass sie ihre Bluttaten filmen und dass sie keine Hemmungen haben, auch auf Kinder zu schießen. Zum Glück kann Emma ihnen gerade noch entkommen. Diese neue Storyline scheint viel Drama und sozialkritische Motive in sich zu tragen.

Jason und Andy stehen vor der schweren Aufgabe, die Täter zu finden, wobei Jason durch die neuen Erkenntnisse über den Tod seiner Eltern sehr abgelenkt ist. Er scheint inzwischen überzeugt, dass Hadleys Behauptung der Wahrheit entspricht, allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, dass die Elfen bewusst diese Träume und Visionen, die auf die Ermordung der Stackhouse-Eltern durch Vampire hindeuten, in Jasons Kopf gesetzt haben. Auf jeden Fall führt dieser Verdacht dazu, dass auch in Jason wieder großes Misstrauen und Abneigung gegen das Übernatürliche aufkeimt.

Kopfsache

Es kommt zu einem Wiedersehen mit Jesus, allerdings ganz anders, als erwartet, denn nur sein Kopf erscheint und sein Mund ist zugenäht. Was hat das zu bedeuten? Als Jesus dem trauernden Lafayette das erste Mal als Geist erschienen ist, war er noch komplett und frei von Nähten. Diese neue Entwicklung könnte etwas mit dem Verschwinden von Jesus' Leiche zu tun haben, die vielleicht in irgendeiner Form verflucht wurde, damit Jesus kein Kontakt mehr mit Lafayette aufnehmen kann. Zur Vermittlerin zwischen Lafayette und Jesus scheint nun ausgerechnet Ruby Jean, Lafayettes psychisch kranke Mutter, zu werden, die Jesus, bzw. seinen Kopf, versteht. Alles sehr seltsam, aber definitiv nicht uninteressant.

Feuergeist

Wir wissen nun, wer bzw. was hinter den Bränden steckt, von denen Terrys und Patricks frühere Militäreinheit heimgesucht wird: ein Ifrit. Dieses Wesen ist keine reine Erfindung der "True Blood"-Autoren, sondern Bestandteil der arabischen bzw. islamischen Mythologie. Demnach ist der Ifrit, auch Afrit, Afarit oder Efreet genannt/geschrieben, ein aus Feuer geschaffener Geist, der das Leben der Menschen sowohl auf gute, als auch auf böse Art beeinflussen kann. Bei Terry und dessen Ex-Kameraden tut er es fraglos auf böse Weise. Grundsätzlich ist es zwar kein schlechter Ansatz, dass Bestandteile einer im westlichen Kulturkreis weniger bekannten Mythologie aufgegriffen werden, doch in dem ganzen Szenario mit den getöteten Zivilisten und dem strafenden Fluch stecken momentan doch mehr Klischees als Überraschungen.

Maret Hosemann - myFanbase

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