Bewertung

Review: #5.10 Verbraucht und verloren

#5.10 Gone, Gone, Gone ist endlich einmal wieder eine Episode von "True Blood", wie ich sie mir wünsche. Keine lästigen Geschichten, die vom eigentlichen Geschehen ablenken. Keine Charaktere, die mit ihrer puren Anwesenheit Hass in mir aufbranden lassen. Und vor allem endlich einmal wieder eine geradlinig erzähle Storyline, die fesselnder nicht sein könnte.

Altlasten

Mit dem Ende von Molly sind endlich alle nervtötenden Neuankömmlinge verschwunden, die mir den Genuss der nunmehr fünften Staffel bisher sehr versalzen haben. Ich mochte ihren Charakter nicht, ihr Auftreten, die Linie, die sie fuhr. Sie schien ihre Meinung schneller zu wechseln, als Pam ihre Garderobe. Sie war mehr wie ein Schoßhündchen, das immer wieder dazwischen funkte und die Atmosphäre mit ihrer Meinung zerstörte. Ich trauere ihr keine Sekunde nach und ihre ach so heroischen letzten Worte hätten die Autoren sich auch sparen können. Eine der wenigen Szenen, die ich in dieser Episode missen möchte.

Eine andere Altlast, ich vage mich kaum ihn so zu nennen, hatte dafür wieder einen wundervollen Auftritt. Godric kam mal wieder zu Besuch, gleich zum zweiten Mal in dieser Staffel, und bescherte mir schöne Erinnerungen an bessere Zeiten von "True Blood". An Zeiten, in denen die Storyline so klar und deutlich war, wie in dieser Episode. Als es wenig bis keine weiteren Handlungen gab, die mir die Freude am Zusehen nahmen. Ich fand Godrics Auftritt sehr stark und habe jede Sekunde mit Eric gelitten. Ich kann nicht glauben, dass er sich wahrlich Lilith angeschlossen hat. Dafür ist der Nordmann einfach zu schlau, zu gerissen. Sein Überlebenstrieb ist stärker, als man nach den vorherigen Episoden, wo er durchweg als schwach gezeichnet wurde, annehmen muss. Ein kluger Schachzug der Autoren, denn so hat Eric das Vertrauen der anderen Mitglieder der Gruppe.

Reverend Newlin

Als Steve Newlin am Anfang der Staffel vor Jasons Tür stand, roch ich schon Großes und habe viel von dem Darsteller Michael McMillian und seiner Figur erwartet. Doch dass sich Steve zu einem solch interessanten Charakter entwickelt, der voll auf Russell Edgington abfährt, das hätte ich nie kommen sehen. Die beiden Charaktere sind zusammen einfach herrlichst anzusehen. Jede Faser meines Körpers hasst Russell, wie jede gleichzeitig Steve interessant, erfrischend und faszinierend findet. McMillian macht einen sehr guten Job, einen viel besseren, als damals, als Steve noch der leicht irre Kirchenfanatiker war. Steve gibt ein gutes Bild ab, wenn er im Fernsehen die abgebrannten True-Blood-Fabriken kommentiert, aber ein umso besseres, wenn er mit Russell oder gar ganz alleine mit seinem "Hündchen" Emma zusammen ist. Ein Charakter, wie aus dem Buch gestohlen, der absolut polarisiert, aber noch einen weiten Weg gehen muss. Ich weiß nicht, ob ich ihn hassen oder lieben soll, er ist einfach zu facettenreich, als dass ich mich schon jetzt entscheiden möchte.

Die Entwicklungen

Da nunmehr die Storylines um den Feuergeist, die Storyline um Lafayette und die überaus nervige Storyline um die Werwölfe beendet sind, konzentriert man sich endlich auf die wahre Geschichte der Staffel. Es hat ja auch genug Screentime gekostet, Terry und seinen Freund durch die Gegend laufen zu lassen oder Alcide sowohl seine inneren Dämonen, als auch die des Rudels absolut unbefriedigend zu besiegen zu versuchen. Dass das nicht geklappt hat, die Storyline aber trotzdem erst einmal fallen gelassen wurde, ist ein Geschenk. Denn nichts war langweiliger, als Joe Manganiello in einer solch schwach geschriebenen und ermüdenden Rolle zu beobachten. Das Intermezzo mit dem mörderischen Ex-Sheriff und seiner Domina ist zum Glück auch vorüber. Nun endlich steht den Vampiren nichts mehr im Weg. Das darin die Geschichte um Emma, Sam und Luna mit eingeflochten wird, ist toll. Denn so gehen sie nicht unter, wie etwa Alcide, den man sich diese Staffel auch einfach hätte sparen können. Emma als Hündchen für Steve, die Idee fand ich in der vorherigen Episode schon extrem gut. Wie diese Entwicklung aber in die große Geschichte eingeflochten wird, ist fesselnd.

Nun, welche großen Gamechanger gab es in der Episode? Zum einen natürlich die Elfen, die sich schließlich doch als nützlich und spannend erweisen, waren sie doch zuvor nur nervig und öde. Zum anderen ist da natürlich Hoyt, der die ganze Geschichte um sein Elend einfach vergessen will und nach Alaska abzischt, und natürlich die Erhebung des wahren Russell Edgington. Eine Richtungswandlung, die ich so habe nicht kommen sehen, hatte er doch schon mithilfe von Lilith die Macht über den Rat erlangt und noch immer zu meinem Bedauern Roman zur Strecke gebracht. Dass sein Traum aber ist, im Sonnenlicht zu wandeln, habe ich nicht kommen sehen. Aber es passt zu ihm und seiner Geschichte mit Sookie. Eine sehr schöne Entwicklung, die extrem viel Potenzial für die letzten verbleibenden Episoden bietet.

Fazit

Diese Episode ist bisher das Highlight der Staffel. Mal abgesehen davon, dass es zwei, drei Kleinigkeiten gab, die ich nicht ganz blind unterschreiben kann, machen diese etwas trüben Flecken nichts her gegen die gesamte Episode. Es passte alles. Das Gewicht zwischen den einzelnen Geschichten war ausgewogen und man sah jeden Charakter, der dafür wichtig ist. Keine Intermezzi, die nicht passten oder Entwicklungen, über denen man die Hände vor den Kopf schlagen möchte. Es gab Blut für alle (Gott sei dank sind wir den neuen Sheriff von Area 5 schon wieder los) und genug Liebe, dass sie einem das Herz erwärmt (an dieser Stelle denke ich an Jason, Jessica und Hoyt, ebenso wie an Andy). Spannung wurde durch Eric erzeugt, obwohl auch Sookies und Jasons Entdeckung der Schriftrolle und somit auch der Cliffhanger der Episode sehr prominent waren. Mit diesen Worten kann ich nur sagen, dass #5.10 die bisher beste Episode der doch eher durchwachsenen Staffel ist. Sie kann mehr als nur hier überzeugen. Ich bin sicher, dass sie auch in der Serie selbst ein extremes Highlight darstellt.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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