Bewertung

Review: #2.04 Das Virus

Foto: Rachelle Lefevre, Under the Dome - Copyright: Paramount Pictures
Rachelle Lefevre, Under the Dome
© Paramount Pictures

In der zweiten Staffel macht es einem "Under the Dome" nicht einfach, sich auf die Geschichte einzulassen. Denn man verfolgt keinen konstanten Handlungspfad, sondern wird schon wieder mit einer Katastrophe bombardiert. Das mag zu Beginn zwar recht unterhaltsam wirken, aber wenn man bedenkt, dass es eigentlich um das Geheimnis hinter der Kuppel geht, wirkt das totbringende Virus nur wie ein Ablenkmanöver, da man sich wegen des weiteren Geschehens noch nicht im Klaren ist.

"It's not god! It's Darwin!"

Es kristallisiert sich immer deutlicher heraus, dass man Big Jim und Rebecca zu den Antipathie-Trägern der Staffel aufbaut, indem man sie nun damit beauftragt, ein tödliches Virus auf die Stadt zu hetzen, damit die Bevölkerungszahl kontrolliert werden kann. Zwar gelingt es den Autoren sehr gut, die Missgunst gegen die beiden zu schüren und sie als Antagonisten zu den Helden Barbie und Julia hinzustellen, fragwürdig bleibt jedoch der Sinn hinter diesem Vorgehen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man sich 13 Episoden lang mit einem Kleinkrieg zwischen den vieren beschäftigen will und so ist bereits jetzt absehbar, dass sich die Feindschaft zwischen den Parteien nicht ewig halten kann.

Über die crises-of-the-week möchte ich mich nicht allzu lange auslassen. Schon zuvor war ich mit Rebeccas enormem Wissen (dieses mal ist es biologische Kriegsführung) überfordert und dass sie nun Todesviren aus Schweinen in Hühnereiern züchtet (es klingt schon allein dann sinnlos, wenn man es aufschreibt), ist einfach zu viel. Ähnlich erging es mir an der Stelle, als sich Rebecca dazu entschloss, ihre biologische Waffe im Kreis der unschuldigen Kirchenbesucher loszulassen. Schon zuvor pochte man deutlich darauf, dass man sich in dieser Staffel mit dem Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft auseinandersetzt und nun setzt man dem ganzen die Krone auf, indem die Wissenschaftlerin die Kirchengemeinde der Stadt ausrotten will.

"I am Melanie Cross. And I think this is where I died."

Zunächst konnte ich mich mit dem Gedanken, dass unter der Kuppel nun auch Zeitreisende untergebracht werden, nicht recht anfreunden. Und obwohl ich mit Melanie noch nicht sonderlich viel anfangen kann, gefällt es mir nun doch recht gut, dass man hier auf ein weiteres Geheimnis hinweist, hinter dem sich die scheinbar grenzenlose Macht der Kuppel verbirgt. Neben Blutregen, Raupenplage und Wirbelsturm ist die Kuppel scheinbar noch zu viel mehr in der Lage und bei dem Gedanken daran, wann endlich ein bisschen mehr von ihrem mysteriösen Erscheinen offengelegt wird, kribbeln es mir schon jetzt vor Vorfreude in den Fingern.

"You're saying my mom's a prophet?" - "I'm saying that these events brought us closer to the apocalypse, when the world's gonna burn with the sacred fires and our ashes are gonna float up into heaven."

Lyle Chumley ist für mich eine recht schräge Figur, die über alles Bescheid zu wissen scheint, dies jedoch hinter einem merkwürdigen Schleier aus Verrücktheit verbirgt. Denn wie wir in #2.03 Force Majeure gesehen haben, ist Lyle der Kuppel verfallen, als wäre sie sein Gott. Ich frage mich, wie er vor wenigen Wochen gelebt hat, als die Kuppel noch nicht da war und ob er da auch bereits so ein komischer Kauz war. Ebenso skurril erscheint sein Drang nach dem feurigen Untergang der Kuppel, damit er dann endlich wieder mit Pauline vereint sein kann. Hat er ebenfalls Vorahnungen von der Zukunft oder woher nimmt er dieses Wissen?

"He is hiding something!"

Mit der immer inniger werdenden Freundschaft zwischen Sam und Julia beschwört man eine Beziehungskrise wie aus dem Bilderbuch herauf. Durch die dazugehörigen platten Dialoge und das gegenseitige Unverständnis zwischen dem ultimativen Liebespaar Barbie & Julia hat man langsam aber sicher das Gefühl, sich in einer Soap zu befinden, aus der es kein Entkommen mehr gibt. Die Autoren scheinen sich für diese Staffel vorgenommen zu haben, vielfältiger zu sein, aber auf dieses Genre könnte ich gut und gern verzichten, da es die ohnehin durchwachsene Storyline nur noch mehr stört.

"Maybe the dome sent her."

Trotz der mittlerweile gewohnten Unstimmigkeiten, verspricht der Titel dieser Episode allerdings nicht zu viel, denn einige Offenbarungen gibt es tatsächlich. Zunächst wäre da einmal der kleine Blick in die Vergangenheit, wenn man sieht, wie es das Ei auf die Erde verschlagen hat. Ob der Meteorit nun absichtlich zur Erde geschickt wurde und wir bald sehen, dass Außerirdische hinter allem stecken oder ob das Ei per Zufall auf die Erde gekommen ist, bleibt wohl noch eine Zeit lang ein Geheimnis. Fest steht jedoch, dass wir nun die ursprünglichen vier Hände kennengelernt haben, was die Figuren natürlich umso interessanter und mysteriöser macht. Scheinbar hat jedoch nicht jeder von ihnen allzu großen Respekt vor der Kuppel, denn nun Pauline verließ fluchtartig die Stadt.

Ebenfalls sehr wichtig war die Offenlegung, dass Sam der Mörder von Angie ist. Diese Storyline ist mir in den letzten beiden Episoden viel zu kurz gekommen, da außer der Beerdigung offenbar niemand mehr daran gedacht hat, dass ein verrückter Axtmörder sein Unwesen in der Stadt treibt. Auch Neuscheriff Phil hat scheinbar Wichtigeres zu tun, da er sich um die Schmierfinken kümmern musste, die die Brücke bemalt haben. Die Autoren sollten dringend ihre Prioritäten klären.

Fazit

Nach dem Blutregen hätte ich nicht gedacht, dass die Show noch tiefer sinken kann, aber die Schweine-Viren-Eier sind wohl ein Beweis, dass man niemals nie sagen sollte. Zum Glück kann man diesen Teil der Story mit der Entwicklung rund um Melanies Vergangenheit wieder etwas ausgleichen.

Marie Florschütz - myFanbase

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