Bewertung

Review: #3.13 Der Feind im Inneren

Foto: Mike Vogel, Under the Dome - Copyright: Paramount Pictures
Mike Vogel, Under the Dome
© Paramount Pictures

Das war es also, das Ende von "Under the Dome". Einen zufriedenstellenden Abschluss hatten uns die Serienmacher versprochen und alle wichtigen Fragen sollten beantwortet werden. Nun, es war ein Abschluss, in gewissen Teilen sogar zufriedenstellend, doch Fragen sind auch nach dem Finale noch eine Menge offen.

"Christine said, the Kinship's there to take care of it's own." "I'm Not Christine."

Ich bin positiv überrascht von diesem Finale, denn wider Erwarten findet man eine gute Balance zwischen Action, Gefühl und Spannung. Natürlich nicht ohne die ein oder andere fragwürdige Entscheidung der Autoren oder dem ein oder anderem Logikloch in der Geschichte, aber im Grunde genommen bietet man am Ende den Zuschauern ein solides Finale.

Tatsächlich gelingt es Joe, die Kuppel zum Einsturz zu bringen und mal ganz ehrlich, war das nicht immer die größte aller Fragen, die wir und gestellt haben? Ob die Bewohner von Chester's Mill es schaffen, zu entkommen? Gut, am Ende sind es lediglich ein paar Charaktere der angeblich so großen Stadt, die es lebendig und unversehrt aus der Stadt schaffen, es sind aber auch die Charaktere, die uns am Herzen liegen. Die ganzen Redshirts und einige wirklich nervige Leute lassen bis zu dem Moment noch ihr Leben, aber das ist ganz in Ordnung so.

Auf beeindruckend einfache Weise lässt sich die Kuppel schließlich lösen und Joe fungiert dabei als letztes Puzzlestück. Warum er es unbedingt sein musste, wird nicht ganz klar. Es wird eine Brücke zur ersten Staffel geschlagen und die Vier Hände kommen wieder ins Spiel, genauso wie die pinken Sterne, die vom Himmel fallen. In allen Ehren, dass die Autoren sich an das zwischenzeitlich fallen gelassenen Handlungselement erinnern und hier nochmal ins Spiel bringen, doch eigentlich ist es Bullshit, denn die Vier Hände existieren längst nicht mehr und dienten eigentlich einem anderen Zweck oder auch keinem, wer weiß das schon. Es wurde nie erklärt, was es mit den Vier Händen und den pinken Sternen genau auf sich hat und so ist es eigentlich auch nebensächlich, es hier nochmal zu erwähnen, da es zur Klärung des Phänomens nichts beiträgt. Vielmehr wollte man durch Joes Opfer und das vorige Liebesgeständnis an Norrie einfach nochmal etwas Emotionalität in die Sache bringen. Das ist gelungen, doch mir persönlich wäre es komplett egal gewesen, aus welchem Grund nun Joe oder Norrie den letzten Ton produzieren mussten, mit der die Kuppel weggeblasen wird.

Seis drum. Bis die Kuppel einstürzt gibt es ein paar richtig interessante Szenen, in denen uns die neue Königin, Dawn, etwas näher gebracht wird. Sie ist anders als Christine vollkommen frei von Emotionen, schafft es aber immer wieder die Menschen so zu manipulieren, dass sie das tun, was sie verlangt. Sie weiß dabei, dass sie hin und wieder ihr nicht verständliche Dinge tun muss, wie etwa Barbie gehen zu lassen, damit er bei Julia sein kann, auch wenn ihr die Logik dahinter nicht klar ist.

Dawn wird als berechnendes Biest charakterisiert, das nur das Überleben der eigenen Spezies im Sinn hat. Da wird nicht um Sam getrauert, den sie zuvor als ihren Alpha auserwählt hat und der kurz vor Ende noch von Junior dahin gerafft wird. Da wird auch nicht das ein oder andere Mitglied der kostbaren Gemeinschaft betrauert, das vor Erschöpfung bald zusammenbricht, während es die schweren Amethysten in den Wald schafft. Warum auch. Für Dawn ist die Gemeinschaft in Chester's Mill zu schwach. Sie will an anderer Stelle, mit einem intakten Ei noch einmal versuchen, ihre Rasse neu aufzustellen, zur Not halt mit Junior an ihrer Seite.

Leider wird nicht klar, was genau die Gemeinschaft beziehungsweise die Alienrasse hier auf der Erde vor hat, noch vor wem sie geflohen sind und wer sie bedroht. Das ist schade, aber eigentlich für die Serie "Under the Dome" auch nicht so wichtig. Nachdem die Kuppel gelüftet wurde und Barbie, Julia, Norrie, Hunter, Lilly und Big Jim frei sind, da ist für einen Moment alles in Ordnung. Die Kuppel ist weg, alle wichtigen Charaktere sind frei. Das Martyrium für sie hat ein Ende. Dass es Verluste auf dem Weg gab ist zu verschmerzen.

"I've seen enough bad movies to know, if you don't have a body, they ain't dead."

Wäre hier Schluss gewesen, mit den Protagonisten beim Militär, ich wäre zufrieden gewesen. Es mag nicht immer alles stimmig gewesen sein, doch die Alien-Bedrohung wäre dank Barbie, der Dawn in die Tiefe stürzt und so verhindert, dass sie auf die Menschheit losgelassen wird, ad acta gelegt. Aber es ist hier nicht zu Ende. Es mag wohl dem Umstand geschuldet sein, dass die Verantwortlichen der Serie nicht wussten, ob CBS der Show noch eine weitere Staffel spendiert, so dass man einen kleinen Cliffhanger am Ende einbauen musste.

Ein Jahr nach den Ereignissen in Chesters Mill findet Hunter nämlich heraus, dass Dawn bei dem Sturz nicht ums Leben gekommen ist. Er trommelt die Überlebenden der Katastrophe zusammen, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen, während Dawn irgendwo in der Wildnis ein intaktes schwarzes Ei findet, mit der sie ihren Plan, ihre Rasse wiederzubeleben fortführen kann. Eine neue Stadt, eine neue Kuppel, eine neue Gemeinschaft. Sicherlich wäre es interessant gewesen, zu wissen, ob sie Erfolg hat. Aber die Geschichten mit einer zweiten Kuppel über einer zweiten Stadt mit ähnlichen Vorkommnissen,… ich weiß nicht, ob ich das hätte sehen sollen. Von daher ist dieses ambivalente Ende sicherlich zu verschmerzen, auch wenn es natürlich keinen Abschluss für die Serie bringt. Es kommt jedoch einem Ende eines Stephen King Romas nahe, was ich hier den Autoren doch hoch anrechne. Auch wenn die Serie längst nichts mehr mit ihrer Romanvorlage zu tun hatte und Stephen King sich auch mit Ende der zweiten Staffel aus der Produktion verabschiedet hatte, so ist es eine nette Hommage an den Autor, ein bisschen seiner Art und Weise, Geschichten zu erzählen, zu folgen.

Randnotizen

  • Big Jim wird Kongressabgeordneter. Kein schlechter Posten für einen Mann wie ihn und ich kann mir lebhaft vorstellen, wie er die neue Macht genießt, die der Job mit sich bringt. Es ist das, was er immer wollte. Egal ob man ihn hasst oder liebt, Big Jim war der interessanteste Charakter der Serie und verdient ein Happy End. Mit seinem Sidekick, dem Superhund Indy.
  • Eine weitere starke Szene, der Moment als Big Jim mit Tränen in den Augen über die Haare seines toten Sohnes streichelt, den er kurz zuvor mit einem Stich ins Herz getötet hatte.
  • Barbies und Julias Happy End? Wen juckts. Es war zu erwarten, immerhin waren sie das Paar der Serie. Und nachdem Barbie endlich verstanden hatte, dass Dawn nicht seine Tochter ist, sondern irgendeine außerirdische Macht, die nach dem Leben der Menschen trachtet, war auch er wieder erträglicher geworden. Mögen sie zusammen glücklich werden.
  • Norrie als Soldatin, weil sie einmal eine Waffe abgefeuert hat und getroffen hat? Natürlich war das nötig, weil sie am Ende dem Zuschauer so zeigen konnte, dass Joe eben nicht gestorben ist. Doch es ist mal wieder einer dieser Plots, die mich seufzen lässt. Es steckt einfach keine gute Charakterarbeit dahinter, sondern es muss einfach so passieren, wie es passiert, weil die Handlung es verlangt.
  • Nachdem die Kuppel zerbricht erwacht Big Jim auf der Erde, blinzelt und blickt gen Himmel. Hallo! Hallo! Kann man noch dreister von "Lost" kopieren? Sollte das eine Hommage an die Serie sein oder eher der Versuch der Autoren, diesen coolen Shot in die eigene Sendung einzubauen. Ich musste jedenfalls herzhaft lachen, was sicherlich nicht beabsichtigt war.
  • Fragen, die ich mir noch Stelle: Welchen Sinn hatten die Vier Hände? Warum war Julia der Monarch und welchen Zweck hatte sie? Wohin sind die fleischfressenden Schmetterlinge verschwunden? Und warum war es wichtig, dass Juniors Mutter Visionen von der Kuppel hatte? Und die pinken Sterne, was hatte es damit auf sich? Warum gab es mit der roten Tür einen Eingang in die Kuppel wenn die Aliens sich doch eigentlich vor Zugriffen von Außen schützen wollten? Fragen über Fragen, die wir wohl unter den Tisch fallen lassen müssen.
  • Erinnert sich eigentlich noch irgendjemand daran, dass irgendeine Macht mal Norrie als ihre tote Mutter erschienen ist? Da war ja klar, dass Außerirdische im Spiel sein mussten, doch irgendwie wirkten diese damals so friedlich und umsichtig. Schließlich hatten sie die Kuppel geschickt, um die Bewohner von Chester's Mill zu retten. Blablabla. Gute Aliens, wo gibts sowas schon. Das dachten sich wohl auch die Autoren und haben auch diese angestoßene Storyline komplett unter den Tisch fallen lassen

Fazit

Die dritte Staffel war an manchen Stellen wirklich grenzwertig. Hin und wieder sogar richtig dumm. Doch das Finale bietet für diese einst so interessant gestartete Serie einen Abschluss, der nicht komplett lächerlich ist. Und das ist bei "Under the Dome" schon etwas wert.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Under the Dome" ansehen:


Vorherige Review:
#3.12 Das letzte Licht
Alle Reviews

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Under the Dome" über die Folge #3.13 Der Feind im Inneren diskutieren.