Bewertung

Review: #1.03 Ein strahlender Tag

Nachdem die vorherige Folge doch ein paar Sorgenfalten verursachte, bügelt die dritte Folge diese wieder glatt. "V-Die Besucher" setzte auf genau die richtige Mischung aus jenem, was eine gute Folge ausmacht: Spannung, interessante Storyentwicklungen, einige überraschende Wendungen und eine hübsche Blondine in Unterwäsche.

"It’s a bright new day in America!"

Nachdem in der letzten Folge bereits klar wurde, dass die Vs nun von den Vereinigten Staaten ein Visumrecht erhalten, ist es in dieser Folge nun soweit: Anna betritt als erste Besucherin offiziell amerikanischen, ja sogar weltlichen Boden. Wenn das mal nicht der Anfang vom drohenden Ende war? Und trotz dieser ganz klaren Vertrauensbekundung gibt es natürlich immer noch diejenigen, die zu recht dagegen protestieren, dass sich einige Vs nun frei in den Staaten bewegen können. Deren "Anführerin" ist eine Frau, die bei der Ankunft der Vs durch einen tragischen Unfall ihren Ehemann verloren hat. Ob sie selbst nun wirklich Bedenken wegen den Absichten der Vs hatte oder einfach nur rein aus Prinzip die Besucher verabscheut, wurde nicht wirklich geklärt, weshalb sie als inoffizielle Anführerin, praktisch als DAS Gesicht der Demonstranten, vielleicht nicht ganz geeignet war. So oder so ist für Anna eines klar: jene Frau lässt sie und ihre Artgenossen in einem schlechten Licht dastehen, weshalb sich Anna höchstpersönlich um sie kümmert. Und nein, nicht "kümmern" im Sinne von Beton an die Füße und dann ab in den Hudson River, sondern "kümmern" im Sinne von geschickt manipulieren. Und wem Annas manipulative Fähigkeiten noch nicht ganz bewusst waren, wird spätestens jetzt Zeuge davon. Beeindruckend und gleichzeitig irgendwie gespenstig war die Szene, in der die offenbar selbst nicht für Empathie und Emotionen fähige Anna Wort für Wort, Tonart für Tonart und Mimik für Mimik jene Sätze probt, mit der sie die Sympathien ihrer vermeidlichen Gegnerin gewinnen möchte, was ihr letztlich auch gelingt und somit nicht nur das Herz dieser Frau, sondern gleichzeitig ein Großteil der Sympathien der Demonstranten für sich beansprucht hat. Kurzum: Anna hat es wieder geschafft, die zum Großteil naiv dargestellte Bevölkerung zu manipulieren.

"If a human kills a Visitor that makes us the bad guys."

Doch nicht nur mit der Umpolung ihrer vermeidlichen Gegnerin hat Anna es geschafft, mittels Manipulation die Sympathien der Bürger zu gewinnen, sondern auch mit dem Plan, das Opfer zu spielen. So geben die Vs vor, Opfer von Morddrohungen zu sein, weshalb ausgerechnet Erica samt FBI für die Sicherheit der Vs sorgen soll. Und Ericas Motive, die Vs trotz ihrer Abneigung gegenüber jener zu beschützen, ist ersichtlich: Tötet ein Mensch einen Besucher, stehen schnell nicht mehr die Vs als potentielle Böse da, sondern die Menschen. Der erst am Ende erfolgte Twist, nämlich die Tatsache, dass der angebliche Attentäter in Wirklichkeit ein V ist, war gelungen und macht uns Zuschauer einmal mehr klar, wie geschickt Anna es weiß, die Menschen zu täuschen.

Und das scheint wohl in der Familie zu liegen, denn Lisa, die sich am Ende dieser Folge als Annas Tochter entpuppt, treibt offenbar im Auftrag ihrer Mutter ein böses Spiel mit Tyler. Hatte man in der letzten Folge und über einen Großteil dieser Folge noch geglaubt, Lisa sei ein liebenswerter Besucher, der offenbar Gefühle für einen Menschen entwickelt hat, wird jetzt klar, dass selbst das nur ein teuflischer Plan Annas war. Damit umgeht V das klassische Klischee, dass sich die Kinder verfeindeter Parteien ineinander verlieben, was vielleicht auch dazu geführt hätte, dass sich die feindlichen Parteien aneinander schätzen lernen. Eine SciFi-Version von "West Side Story" bleibt uns somit erspart. Mit Spannung bleibt zu erwarten, was Anna und Co. mit Tyler vorhaben. Denn nachdem Lisa sein Vertrauen gewonnen hat und Tyler nun mal ein verliebter Teenie ist, wird er so gut wie alles mit sich machen lassen, da, wie es so schön heißt, Liebe blind zu machen scheint. Lisas Worte, Tyler sei der Richtige für ihren Plan, lässt Ungutes vermuten.

"The Fifth Column says Hello!"

Ein anderer interessanter Twist (der dritte(!) in dieser Folge, den ich persönlich überhaupt nicht vorhergesehen hatte!) erwartete die Zuschauer bei der Story rund um Dale, der, wie wir am Ende der letzten Folge sehen konnten, Ericas Angriff im Lagerhaus überlebte und nun auf dem Raumschiff behandelt wird. Dabei wird er von einem anderen V namens Joshua betreut, der Dale auf die Sprünge helfen soll, sich zu erinnern, wer ihn so zugerichtet hat. Als letztlich der Name Erica fällt, sieht man jene schon im Fadenkreuz der Vs, doch plötzlich zückt Joshua eine Spritze und tötet Dale mit freundlichen Grüßen der "Fifth Column" und dem Hinweis, dass er Erica nun als Verbündete aufsuchen wird. Im Zusammenhang steht diese Storyline wohl vermutlich mit der um Ryan, der schließlich ebenfalls gegen die Vs operiert und dessen Vergangenheit in dieser Folge interessant beleuchtet wurde. Denn Ryan kristallisiert sich mehr und mehr als Widerständler gegen seine eigene Rasse heraus und langsam oder sicher nähern wir uns dem Geheimnis der "Fifth Column". Doch gleichzeitig wurde auch eine weitere wichtige Frage, die mit der "Fifth Column" in Verbindung zu stehen scheint, aufgeworfen: Wer zum Teufel ist John May?

"We need to mount a resistance before they infiltrate any further."

Die Schlussszene dieser Folge ist von maßgebender Bedeutung für den kommenden Verlauf der Serie, denn Erica, Jack, Ryan und Georgie, der von Jack in dieser Folge rekrutiert wurde, treffen sich gemeinsam in der Kirche und schließen sich zu einer Gruppe zusammen, um gegen die Vs vorzugehen. Diesen Schritt bereits in Folge drei einzuleiten, könnte man jedoch auch als voreilig bezeichnen, hätte man stattdessen doch noch ein wenig auf die Charaktere im Einzelnen eingehen können. Aber offenbar versucht "V - Die Besucher" erst gar nicht, so etwas wie einen Prolog zu zeigen, sondern möchte so schnell wie möglich zum eigentlichen Teil der Serie kommen, der heißt: Mensch gegen Besucher.

Manuel H. - myFanbase

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