Bewertung

Review: #5.19 Enzos Rache

Foto: Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Langsam habe ich das Gefühl, an die fünfte Staffel von "Vampire Diaries" mit maßlos überhöhten Erwartungen herangegangen zu sein. Denn spätestens seit dem Katherine von Elenas Körper Besitz ergriffen hat, kann mich die Serie nicht mehr mitreißen und nach dieser zutiefst unnötigen und teilweise sogar sinnlosen Episode frage ich mich wirklich, ob uns die Autoren für dumm verkaufen wollen.

"We are almost ready to begin our work. Except we gonna need a lot more blood."

Nachdem man uns in #5.18 Resident Evil etwas schwammig in die Pläne der Traveler eingeweiht hat, versucht man das Mysterium und die Gruppe weiter auszubauen und dabei nur Krümelchen an die Zuschauer preis zu geben. Ich muss gestehen, dass sich mir der Sinn in Markos' Ritual trotz mehrmaligen Schauens der Episode einfach nicht erschließen will. Zunächst hieß es ja, dass die Traveler den Fluch brechen wollen, mit dem sie von den Hexen belegt wurden und dass sie genau dafür das Blut der letzten beiden Doppelgänger brauchen. Soweit so gut. Aber was zum Teufel haben sie denn in dieser Episode angestellt? Statt sich von dem Zauber der Hexen zu befreien, wollen sie nun mit dem Doppelgängerblut Vampire wieder in Menschen verwandeln? Was auch immer sie sich davon versprechen, bleibt mir ein Rätsel und aus welchem Grund Sloan sterben musste, liegt für mich genau so sehr im Verborgenen.

Zu Beginn fand ich das Geheimnis um die Traveler nicht schlecht, aber da man sich nun quasi die gesamte Staffel Zeit gelassen hat, um uns dann eine halbgare Geschichte hinzuknallen, finde ich für meine Enttäuschung einfach keine Worte.

"Never let go of a good vendetta, and this one is just getting started."

Die Hauptcharaktere (natürlich nur die unter ihnen, die noch den Ansatz einer eigenen Story haben) befinden sich in der Gewalt von Enzo, der nun auch einmal dran ist, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. So ganz nebenbei erfahren wir, dass seine geliebte Maggie tot ist, und um der Geschichte ein bisschen 'Pep' zu verleihen, sehen wir in "Vampire Diaries" die zigtausendste Geiselnahme.

Lässt man erst einmal außer Acht, dass diese Idee (wie schon so oft in dieser Staffel) nichts Neues ist, bin ich erschreckt darüber, wie fahrlässig man uns damit abspeist, dass Enzos einziger Lebenssinn dahin ist. Die fünf Minuten, in denen wir Maggie 1960 zuerst auf Stefan und dann auf Damon treffen sehen, beinhalten weder Witz noch Furcht noch sonst etwas. Für mich sah es nur danach aus, als bräuchte man einen Grund, mal wieder einen Streit vom Zaun zu brechen, der dann in ein bis zwei Episoden wahrscheinlich dazu führt, dass Stefan und Damon in einen Kampf geraten.

Es sollte mich allerdings nicht wundern, dass man Enzos Story so leichthin abspeist, da sich die Autoren ja schließlich auch in den vorangegangenen Episoden nicht die Mühe machten, uns den lockeren Vampire auf irgendeine Weise näher zu bringen. Somit ist er nun auch (in dieser Staffel erwischte es schon Meghan, Jesse, Silas, Tessa, Amara, Aaron, Nadia, Dr. Maxfield und Katherine... hab ich jemanden vergessen?) auf Julie Plecs Abschussliste gelandet. Nach den letzten Sekunden der Episode befürchte ich allerdings, dass Enzo die Salvatores nun als Geist verfolgen wird. In #3.07 Geisterwelt und #4.22 Die lebenden Toten hatten wir es ja schon einmal mit ein paar Geistern zu tun, die den Charakteren ordentlich eingeheizt haben, daher vermute ich einfach mal, dass nun Enzo mit dem Spuken an der Reihe ist.

"What, are you two study buddies now?"

Als man uns zeigt, wie sich Stefan und Elena zum Lernen treffen, fühlte ich mich unsanft in #5.14 No Exit zurückgesetzt. Damals war es zwar Katherine, die sich in Elenas Körper an Stefan heranschmeißen wollte, doch die ganze Szenerie zeugt davon, dass die Autoren zur Zeit wahnsinnig einfallslos sind. In der letzten Episode gefiel mir die Parallelwelt der beiden ganz gut, da man damit das Liebesdreieck nicht aufwärmte, aber trotzdem ein paar sehr überzeugende Szenen mit den beiden zeigen konnte. Dieses Gefühl verpufft nun allerdings recht schnell, da die Freundschaft der beiden viel zu intim ist, um funktionieren zu können. Dieser Übergangszustand, in dem Elena sich für keinen der Brüder entscheidet, dient den Autoren in meinen Augen nur dazu, sich für das Staffelfinale nochmal eine 'überraschende' Wendung auszudenken, die mir ehrlich gesagt aber gestohlen bleiben kann. Endlich hat Damon ausgesprochen, was ich schon viel früher getan hätte und gleich darauf wirkt es so, dass Stefan nun wieder auf seine Chance wartet. Dieses Hin und Her geht mir mittlerweile nur noch auf die Nerven.

"I've got two brain-dead teenagers who didn't realize two plus two equals one hijacked hybrid."

Ganz am Rande sieht man für ein paar Sekunden auch die den Autoren unlieb gewordenen Charaktere Matt, Tyler, Jeremy und Bonnie. Während ich bei Matt und Tyler nun nicht mehr darauf warte, dass sie in der Episode tatsächlich ein wenig Text bekommen, bin ich 'überrascht', dass sich die Autoren auch bei Jeremy und Bonnie auf die Finger gehauen haben und das überfällige Gespräch der beiden sogleich im Keim ersticken. Der alte Hut mit Bonnies nahendem Tod ist nichts Neues und so sehr ich mir auch wünsche, dass sie ein für alle Mal verschwindet (da sie in dieser Staffel rein gar nichts zum Geschehen beigetragen hat), wird man sicherlich wieder ein Schlupfloch für sie finden.

"The doppelganger blood removes magic."

Bei Schlupflöchern frage ich mich auch, ob man nun Stefan, Elena oder Damon durch die Traveler wieder zu einem Menschen machen wird. Es ist äußerst 'praktisch', dass die Charaktere nun nicht mehr auf das einzige Heilmittel gegen Unsterblichkeit angewiesen sind, sondern scheinbar ganz einfach durch das Blut der Doppelgänger von ihrem Vampirdasein erlöst werden können... Im Ernst jetzt? Julie Plec hat sich in den letzten Jahren viele Ausweichmöglichkeiten offen gehalten, doch nachdem man in #4.23 Abschlussfeier das einzige Heilmittel an Katherine gab, hätte ich mir erhofft, dass das Thema damit erledigt ist.

Für die nächste Staffel braucht man allerdings wieder eine große Veränderung und da die Traveler nun ganz einfach eine Heilung aus dem Hut zaubern, schlagen die Autoren wohl zwei Fliegen mit einer Klappe. Für mich ist dies leider nur ein Beweis dafür, dass in ihren Köpfen große Leere herrscht.

Fazit

Noch nie war ich von einer Episode "Vampire Diaries" so enttäuscht, obwohl diese Staffel schon äußerst viele unterdurchschnittliche Folgen mit sich brachte. Der neue Tiefpunkt ergibt sich für mich daraus, dass die Ideen keinen Funken von Kreativität zeigen und nur aus aufgewärmten Gedanken entsprungen zu sein scheinen. Darüber hinaus vergessen die Autoren, die Charaktere auch nur in minimaler Weise ihren Weg gehen zu lassen und geben sich damit zufrieden, die Episode durch ein paar Morde für zumutbar zu erklären.

Marie Florschütz - myFanbase

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