Review: #2.17 Plan B
Nach etlichen Aufbaufolgen und dem letztwöchigen Treffen von Zukunft und Vergangenheit beinahe gänzlich ohne Bezug zu aktuellen Handlungen bietet sich in #2.17 Plan B nun endlich eine Folge, die eine Story abschließt. Da wir uns dem Ende der Staffel in rasanten Schritten nähern, ist es auch nicht wirklich schlecht, dass endlich mal ein wenig Bewegung in die Seasonarches kommt. Aber auch neben der Geschichte um Felix’ Tod kommt in dieser Folge Einiges an Veränderungen auf.
Wenn Plan B soviel effektiver ist als Plan A
Es ist kein Geheimnis, dass Weevil seit einigen Folgen versucht, sich an Thumper zu rächen. Immerhin ist dieser ein Bündnis mit den Erzfeinden der PCHer eingegangen, hat einen Freund umgebracht und Weevil die Macht über die PCHer entrissen. Nachdem nun immer wieder alle möglichen, verwirrenden Storys, um die Verknüpfungen der Fitzpatricks mit so ziemlich jedem umhergeworfen wurden, findet diese komplexeste Storyline der Staffel ihren Abschluss. Ich will hier nicht auf der Geschichte an sich rumreiten, aber ich sehe in ihr einen großen Grund für die schwindende Attraktivität dieser Staffel. Zu oft wurden für diese zu viele Informationen in zu kurzer Zeit gebracht, zu komplex waren die Zusammenhänge und zu ungeschickt wurde in sie eingeführt. Aber dies liegt nun hinter uns und wir können uns voller Freude auf die Konzentration auf den Buscrash in den letzten paar Folgen dieser Staffel vorbereiten.
Was uns diese Geschichte in dieser Folge noch einmal auftischt, sind vor allem zwei Dinge. Erstens: die Kluft zwischen dem 09er Neptune und dem PCHer Neptune ist gigantisch. Gut, das wird uns in jeder zweiten Folge um die Ohren gepfeffert, aber hier kommt es noch einmal in erschreckender Deutlichkeit ans Tageslicht. Der wahre Zeuge des Mordes wird ausfindig gemacht (war das nicht ganz schön einfach dafür, dass es letztlich 17 Folgen brauchte, bevor sie überhaupt auf die Idee kamen, ihn mal zu suchen?) und seine Begründung für sein Schweigen ist die Gefahr, die so für seine Familie entstehen würde. Im Gegensatz dazu steht ja die Unmöglichkeit, dass Logan hätte verurteilt werden können. Und tatsächlich kam Logan ja nur durch seine Beziehungen frei, ohne tatsächliche Beweise vorbringen zu müssen. Zweitens: Diese Folge zeigt uns mal wieder, wie unglaublich überheblich und gleichzeitig inkompetent Don Lamb ist. Ein Mensch stirbt, weil er sich weigert, seine Arbeit zu machen, obwohl ihm alles, was er braucht, bereits vorgekaut wird (wie viele Menschen er wohl durch sein Unvermögen schon auf dem Gewissen hat?). Er ist eine der zentralen Personen, die dafür sorgen, dass Neptune quasi eine rechtsfreie Zone ist. Denn obwohl Veronica es im Handumdrehen schaffte, den wirklichen Schuldigen auszumachen, ein Quasi-Geständnis aufzutreiben und alles Lamb zu übergeben, ist es dennoch wesentlich einfacher für Weevil (und jeden Anderen in Neptune), jemanden "verschwinden" zu lassen, als ihn auf rechtmäßigem Wege zur Strecke zu bringen.
Verdachtsschürerei
In dieser Folge werden, wo nun endlich mehr Platz für die Buscrashgeschichte geschaffen wurde, vor allem Verdächtigungen in eine Richtung geschürt. Terrence ist sicherlich weiterhin schwer verdächtig, aber dadurch, dass er schon seit etlichen Folgen nicht mehr wirklich in Erscheinung trat, scheint der Verdacht gewollt in eine andere Richtung gelenkt zu werden: Woody Goodman.
Woody, der ja schon in den letzten Folgen keine wirklich saubere Figur machte, konzentriert hier durch einige sehr dubiose Aktionen sehr viel Verdacht auf sich selbst. Um es mal in Erinnerung zu rufen: er sagte seiner Tochter, sie solle auf keinen Fall den Bus nehmen, ihm gehört der Hangar, in dem der Sprengstoff gefunden wurde, und er nutzt Keith stets als Privatsheriff in für ihn günstigen Angelegenheiten. Dazu kommen in dieser Folge noch eine sehr zweideutige Szene im Kraftraum mit Logan (so fasst kein Mann einen anderen an, zumal auch noch mit diesen Bemerkungen) und das Erpresservideo, dass auf einmal von keinerlei Bedeutung mehr für ihn ist, als sich herausstellt, dass es nicht um die Incorporation gehen kann. Zu nervös und hibbelig und viel zu überstürzt scheint seine Aktion, als dass die Geschichte mit seinem Gärtner auch nur ansatzweise überzeugend sein könnte.
Der Salzstreuer
In weniger fokussierter Weise geht diese Folge mit den persönlichen Beziehungen zwischen den Charas um. Der Sadie-Hawkins-Tanz wird genutzt, um mal, wie mit dem Salzstreuer, Veränderungen in der Gesamtkonstellation über die Serie zu schütten.
Vor allem für die meisten LoVe-Shipper von Interesse ist das eindeutige Näherrücken von Veronica und Logan (der in dieser Folge mal wieder zu komödiantischer Höchstform aufläuft). Nicht nur, dass sie fallbedingt mehr miteinander zu tun haben (das kam ja in den letzten Folgen schon des Öfteren vor) und zusammen auf Stakeout gehen, nein besonders ihr gemeinsamer Tanz ist einer der ganz besonderen LoVe-Momente. Denn wie ich schon letzte Staffel erkennen musste, sind die beiden am besten, wenn sie sich wollen und nicht haben. Sobald sie zusammen sind, flaut es ein wenig ab (ich ziehe mir mal kurz den Polsteranzug an, um mich selbst vor LoVe-Fans zu schützen). Mit dieser Folge wird wieder gezielt das zusammentreiben der beiden aufgenommen. Wie sie leicht die Köpfe aneinander lehnen, als das Bild dunkler wird – einfach herrlich.
Aber auch um Wallace finden einige Veränderungen statt. Wie ich ja schon bei Episode #2.15 Hochzeit mit Hindernissen feststellen musste, ist Jane ein Luftcharakter, ohne wirkliches Profil und eigentlich ein Mittel zum Zweck. Hier wird ihr Zweck nun offensichtlich, denn nur durch ihr Einmischen wird verhindert, dass Jackie und Wallace wieder zusammenkommen. Ich finde Jackies Reaktion hier ganz eindeutig, denn während Jane zwar noch posaunt "she brings it on herself", wird doch immer deutlicher, dass Jackie stets durch die Verfehlungen anderer zum Außenseiter gemacht wird. Erst durch die ihres Vaters und nun durch Wallaces. Für mich gut verständlich, dass sie in diesem Spiel nicht mitmachen möchte.
Die interessanteste zwischenmenschliche Konstellation ergibt sich für mich in dieser Folge aber zwischen Beaver und Mac. Wie sie sich Sorgen macht, dass etwas zwischen den beiden nicht stimmen könnte, mag zwar am Anfang der Folge noch beinahe lächerlich erscheinen, doch wird im Verlauf deutlich, dass mit Beaver etwas im Argen liegt. Sicherlich kann man hier seine ständige Unterdrückung durch seinen Vater und Dick heranziehen, um Einiges davon zu erklären, doch seine eindeutigen Probleme mit Sexualität im Allgemeinen lassen doch viel mehr, weit tiefer Liegendes vermuten. Auf weitere Entwicklungen in dieser Richtung darf man besonders gespannt sein.
Fazit
Eine gute Folge, die endlich den Fall Felix zum Abschluss bringt und so mehr Platz für die Buscrashstory bringt, zeitgleich aber etwas zu flächendeckend die menschlichen Konstellationen der Serie aufrüttelt.
Ich finde man muss schon anerkennen, dass dies die beste der sich auf die Seasonarches konzentrierenden Folgen seit langem ist. Zwar fand ich persönlich Episode #2.16 Unverhofftes Wiedersehen besser und interessanter als diese Folge, doch endlich wird nun die Abwarte- und Aufbautaktik der letzten Wochen über Bord geworfen und wenigstens eine Staffelhandlung zum Abschluss gebracht. Auch das Durchrütteln der Personenkonstellation war mal wieder nötig, wirkt hier aber leider etwas zu umfassend und kurz abgehandelt. Besonders aber der Witz, den diese Folge versprüht ist seit langem mal wieder eine Auflockerung. So konnten besonders die Szene zwischen Veronica und Weevil, in der er auf ihre Neugier setzt, als auch die Unterhaltung zwischen Logan und Gia ein Schmunzel in mein Gesicht bringen. Alles in allem also eine gute Folge, die nun endlich Raum für weitreichende Entwicklungen in der Buscrashstory bringt.
Martin Schultze - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Plan BErstausstrahlung (US): 05.04.2006
Erstausstrahlung (DE): 11.08.2007
Regie: John T. Kretchmer
Drehbuch: Dayna North
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