Die besten Staffeln 2011/2012
White Collar, Staffel 3

Foto:

Über drei Staffeln konnten wir als Zuschauer beobachten, wie Neal Caffrey innerhalb seines zwei Meilen Radius seiner Fußfessel zumindest auf dem Papier einen Musterhäftling abgab. Immer unter dem wachsamen Auge von Special Agent Peter Burke half er dem FBI, mitunter auch von ihm oder seinem Kollegen Mozzie, eher rechtswidrig erworbenes Diebesgut wieder zu finden oder andere Betrügereien aufzuklären, seltenst einmal einen Mord. Dabei fand die Serie "White Collar" erst mit der Zeit ein eigenes Profil, wodurch die Schublade im Schrank der Crime-Serien erst mit der dritten Staffel Vergoldung fand, und die Serie so nicht mehr im großen Sumpf der Crime-Serien untergeht, die die Fernsehbildschirme flimmern lassen. Crime ist noch immer das Genre mit den meisten, oft hochklassigen und teuer produzierten Serien.

Peter, Caffrey's cut his anklet. Neal's gone.

Foto:

Die dritte Staffel unterscheidet sich von den beiden Vorherigen drastisch. Sie schließt zwar ohne Lücken an die zweite an, behandelt aber viel mehr als die ebenfalls 16 Episoden umfassende zweite Staffel. Große Veränderungen entwickelten sich mit der Zeit, wobei man auch den Einsatz von Witz und Handfeuerwaffen nicht vernachlässigte. Es wurde eine deutliche Kehrtwende genommen hin zum Ernst, zu Beziehungen, Vertrauen und dem ewigen Wunsch, es richtig zu machen. Dabei erkannten die Autoren schon früh, dass auch neues Personal dazu benötigt wird. Sie schrieben den aus "Stargate" und "Brothers & Sisters" bekannten Darsteller Beau Bridges als Special Agent Philip Kramer in der Episode #3.10 Countdown in die Serie. Außerdem beförderten sie Hilarie Burton ("One Tree Hill") zum Hauptcast. Das, plus die Entwicklungen am Ende der zweiten Staffel, wo Mozzie den Nazi-Schatz stahl, machen aus der dritten Staffel "White Collar" ein Abenteuer der Extraklasse.

Die Autoren teilen die Staffel zum ersten Mal auf. Die Episoden #3.01 On Guard bis #3.11 Checkmate behandeln den von Mozzie durchgeführten Raub des Nazi-Schatzes. Die Geschichte wird dabei zum dauerhaften Begleiter, wobei sie ab und an hinter aktuellen Fällen verblasst. Schlussendlich ist sie der Garant für viel Aktion und Fingernagelkauen. Neal beginnt über sein Leben nachzudenken, was seine Figur endlich zu mehr macht, als dem hübschen Dieb und Betrüger, der für das FBI arbeitet. Waren die ersten beiden Staffeln von der Suche nach Neals Freundin Kate Moreau geprägt, ging diese Geschichte ja recht klanglos mit Kates Tod zu Ende. Doch nun, da Neal auch dieses alte Laster losgeworden ist, beginnt er sich wirklich zu verändern. Er erkennt im Zuge dieser ersten Episoden zu begreifen, wie viel Spaß und vor allem auch Erfüllung der Job als (Zwangs-)Berater beim FBI bringt. Er lässt sich außerdem wieder auf eine Beziehung ein. Sara Ellis (Hilarie Burton) ist die Auserwählte und passt perfekt in die Story. Ebenso wird deutlich, dass Neal sich all dem nicht sicher sein kann. Er leidet unter der Trennung von Sara, die er zu verschulden hat, da er ihr den Nazi-Schatz verheimlicht hat. Er ist kurz davor zu flüchten, bis als großer Gamechanger Elizabeth Burke, Peters Frau, entführt wird. Neal lässt sofort seine Mauer fallen und gesteht Peter alles. Er hilft ihm in einer bemerkenswert spannend konstruierten Schnitzeljagd, sowohl seine Frau zu retten, als auch den Nazi-Schatz zu übergeben und so den Entführer von Elizabeth dem Gesetz auszuliefern. Dabei erkennt Neal, dass er alles aufgeben wird, wenn es bedeutet, dass seine Freunde in Sicherheit sind. Er ist bereit den Diebstahl und alles was damit zusammenhängt zu gestehen. Peter erkennt in diesem Moment, dass Neal sich wirklich verändert hat, aber er ist noch nicht bereit ihm zu verzeihen. Trotzdem hilft er Neal, dass die Geschichte so gedreht wird, dass Neal nicht aussagen muss. Neal bleibt bei Peter und der zweite Teil der Storyline der Staffel beginnt.

Nun sieht es so aus, als wäre Neal groß an der Wiederbeschaffung des Schatzes beteiligt gewesen, außerdem sollen ihm alle seine guten Taten angerechnet werden, die er in den letzten zwei Jahren unter Peters Aufsicht getan hat. Es wird eine Verhandlung angesetzt, in der entschieden werden soll, ob Neals Haftstrafe verkürzt und er von der Fußfessel befreit wird. War der erste Teil der Staffel schon von Veränderungen und geschickt platzierter Aktion, Raffinesse und Wortwitz geprägt, so verblasst er noch vor den Entwicklungen der letzten Episoden. Es wird eine komplexe zweite Storyline geschrieben, die den Zuschauer mehr als je zuvor fesselt. Immer getrieben von der Frage, was Peter bei der Verhandlung aussagen wird, wird der Zuschauer mehr als nur in die Story hinein gerissen. Er fiebert in jeder Sekunde mit und lernt Agent Philip Kramer zu hassen. Die Geschwindigkeit der Entwicklungen der Geschichte nehmen noch einmal zu. Am Schluss ist man davon überzeugt, dass Peter gegen eine Haftverkürzung aussagen wird, damit Neal bei ihm in New York bleiben kann und nicht von Kramer nach Washington verschleppt wird, wo er dann nach und nach in Neals Vergangenheit herumgraben wird, damit er die Fußfessel nie wieder los wird und auf ewig gezwungen ist, für Kramer zu arbeiten. Man glaubt zu wissen, dass dies das Ende der Staffel ist. Neal, der nicht freigesprochen wird. Kramer, der beleidigt nach Washington zurückkehrt. Peter, der zwei weitere Jahre mit Neal hat, um ihn von der gesetzestreuen Seite zu überzeugen. Es kommt alles anders. Peter sagt aus, dass er glaube Neal käme ohne die Fußfessel besser zurecht auf seinem Weg ein ehrlicher Bürger zu bleiben. Zuvor kündigte Kramer an, Neal sofort nach der Verhandlung festzunehmen. Peter gibt Neal ein Zeichen, dass er nicht ins Gebäude kommen soll und dieser schneidet sich die Fußfessel ab und flieht mit Mozzie, der eine Teil des Nazi-Schatzes verschwinden lassen hat, in ein Flugzeug.

"White Collar" verabschiedet sich aus der dritten Staffel mit einem Neal, der im Flugzeug sitzt und offensichtlich bereut, was er soeben getan hat, aber weiß, dass es wohl keine andere Möglichkeit gab. Die Kameraeinstellung in diesem Finale nur auf Neals Gesicht, macht die Szene zu der wohl emotionalsten der Staffel. Ebenso Peters Reaktion auf die Nachricht, dass Neal die Fußfessel abgestreift hat. Er schließt nur die Augen. Diese Nähe brigt die Emotion, die Spannung und vor allem die großen Veränderungen der Staffel noch einmal auf den Punkt. Eine hervorragende Season, die diese Crime-Serie auch zu einem inhaltlichen Sahnestück macht. Nicht nur eine, sondern gleich zwei hervorragend konstruierte Stoylines, die erst zum Höhepunkt der jeweiligen die gesamte Handlung ausfüllen, können überzeugen. Ebenso wie Matt Bomers und Tim DeKays Charaktere.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

Vorherige beste Staffel | Zur Hauptübersicht

Kommentare