Bewertung
Matthew Vaughn

Kick-Ass

"Du erreichst uns, wenn du den Bürgermeister kontaktierst. Er hat einen riesigen Scheinwerfer, welcher in den Himmel strahlt, und ein Symbol eines großen Penis projiziert."

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Inhalt

Dave Lizewski (Aaron Johnson), alias Kick-Ass, ist ein ganz gewöhnlicher Schüler in New York ohne herausragende oder hervorstechende Leistungen, der in seiner Freizeit mit seinen Freunden am liebsten Comics von Superhelden liest. Eines Tages kommt er auf die Idee, sich ein Superhelden-Kostüm im Internet zu kaufen, um Menschen vor Gefahren zu beschützen. Der erste Versuch schlägt fehl, und er landet im Krankenhaus. Der zweite Versuch verläuft umso besser. Die komplette Rettung wird aufgenommen, und auf YouTube online gestellt. In kurzer Zeit wird Kick-Ass zu einer Berühmtheit in New York, und zieht die Aufmerksamkeit von Damon Macready (Nicolas Cage) und seiner Tochter Mindy Macready (Chloe Moretz), alias Big Daddy und Hit Girl, auf sich. Diese möchten ihn in ihren Kreis mit einbeziehen. Was Kick-Ass nicht weiß, ist, das Big Daddy und Hit Girl auf einem Rachefeldzug gegen den Drogenbaron Frank D'Amico (Frank Strong) sind. D'Amico glaubt, dass Kick-Ass dafür verantwortlich ist, dass seine Geschäfte immer mehr in die Brüche gehen, und beauftragt seinen Sohn Chris D'Amico (Christopher Mintz-Plasse), alias Red Mist, Kick-Ass zu finden.

Kritik

In den letzten Jahren gab es immer mehr und mehr Comic-Verfilmungen wie zum Beispiel die "Spider-Man"-Reihe, "Fantastic Four", "Der unglaubliche Hulk" oder "Sin City". Alle Filme waren mehr oder weniger gut, und bescherten dem jungen Genre großen Beifall. Vor allem durch die neuen Tricktechniken und die Individualität, welche diese Filme bieten konnten. Keiner kam auf den Gedanken, auch einmal das Genre selbst auf die Schippe zu nehmen. Wer das jetzt aber von "Kick-Ass" erwarten könnte, der liegt völlig falsch. Nachdem zuletzt "Watchmen" und "The Dark Knight" die Abgründe der Superhelden wirklich gut darstellen konnten, musste auch mal ein Gegenstück hierfür erfolgen, und das in Form eines elfjährigen Mädchens, dessen Mundwerk eher einem Gangsterrapper ähnelt.

"Kick-Ass" brilliert nicht durch die Top-Besetzung von Nicolas Cage, sondern vielmehr durch die wirklich komische Geschichte, die zu keinem Zeitpunkt den Ernst der Lage verfehlt. Und auch wenn es - üblich für alle Filme - eine Liebesgeschichte gibt, bleibt diese streng genommen, im Hintergrund. Und das ist auch gut so. Der Besucher könnte meinen, dass dieser Stoff reiner Humbug, und eher für Kinder geeignet wäre. Diese Einschätzung täuscht gewaltig, wenn man Chloe Moretz in ihrer filigranen Akrobatik dabei beobachten kann, wie sie Kriminelle aufschlitzt, erschießt oder ersticht. Dabei wird die Kamera zu keinem Zeitpunkt abgewandt. Und spätestens, als ein Mann in einer riesigen Mikrowelle landet, kann man dem nicht widersprechen, dass das ein Film für echte Actionfans ist.

Doch wer war eigentlich noch mal der Protagonist in diesem Film? Ach ja, das war ja Kick-Ass. Und so wie Aaron Johnson sich dem Publikum präsentiert, so ist auch Dave Lizewski. Normal, durchschnittlich, nicht auffallend. Dank seines Kostüms kann er aber das repräsentieren, was wohl jeder Jugendliche sich irgendwann mal gewünscht hat: sich aus dem Alltag herausreißen, und etwas Außergewöhnliches schaffen. Und hier beginnt eben das Fantastische im Film. Wo der Realität die Grenzen genommen werden, und Widersprüchliches einfach ignoriert wird.

Matthew Vaughn, der noch nicht für viele Filme verantwortlich war, verliert bei diesem Film nichts aus den Augen. Zum Beispiel, für wen er diesen Film macht, für was und wie er ihn darstellen möchte. Vielen alten Regisseuren, allen voran George Lucas und Steven Spielberg, ist dies schon völlig aus dem Sinn geraten. Für diese Leistung möchte ich mich bei Vaughn bedanken. Er schafft es, das alte Element Comicheft in einen Film zu packen, und ihm keine Sekunde die Spannung zu nehmen. Dabei nutzt er viele Techniken der heutigen Zeit und integriert sie fabulös. Vaughn stellt unter anderem fest, dass das Medium Fernsehen fast nutzlos geworden ist, wenn doch das Internet viel bessere Möglichkeiten darstellt. Das ist bis jetzt noch keinem Regisseur so einfach gelungen wie in diesem Film.

Man wird begeistert davon sein, wie vielschichtig das Genre Comicverfilmung noch sein kann. Und in all dieser Individualität wird eines auch noch klar: Nerd sein ist das neue Schwarz in der Filmwelt geworden.

Fazit

Ein echter Actionkracher, mit jungen Darstellern, wo selbst Nicolas Cage fast blass aussieht, auch wenn er eine total untypische Rolle angenommen hat - die aber sehr lustig ist.

Ignat Kress - myFanbase
01.05.2010

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