Bewertung

Iron Man 2

"It's good to be back!"

Foto: Copyright: 2010 Concorde Filmverleih GmbH
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Inhalt

Tony Stark (Robert Downey Jr.) ist tatsächlich Iron Man. Nachdem Tony dies in der Pressekonferenz selbst bestätigt, ist sein Leben keinesfalls mehr so, wie es zuvor war. Mehr denn je steht er in der Öffentlichkeit und mehr denn je interessieren sich die Menschen für sein Leben. Doch die Waffe Iron Man tut dies, was sie soll und sorgt seit nunmehr sechs Monaten für Frieden auf der Welt, während sich Tony weiterhin feiern lässt. Das stößt nicht nur auf begeisterte Fans, sondern immer mehr auch auf Widersacher. Senator Stern (Garry Shandling) zum Beispiel, dem der Privatbesitz dieser größten Waffe in der Geschichte der Menschheit gehörig gegen den Strich geht. Er will Iron Man für das Militär, doch dazu ist Tony nicht bereit. Immerhin brauchen sie dies nicht, hat es doch noch niemand geschafft Iron Man auch nur halbwegs erfolgreich zu doubeln.

Was Tony jedoch nicht weiß – seit sechs Monaten arbeitet im fernen Russland das Technologie-Genie Ivan Vanko (Mickey Rourke) an einem eigenen Anzug. Beim Formel-1-Grand-Prix in Monaco schließlich stellt er diesen der Welt und Tony vor, als er sich den Autos in den Weg stellt und für einen gewaltigen Schaden sorgt. Tony gelingt es dank des eigenen Anzugs den Russen zu überwältigen und hinter Gitter zu bringen, doch wird der Druck nun immer größer, seinen Anzug mit dem US-Militär zu teilen. Doch damit nicht genug, wird Vanko doch auch noch aus dem Gefängnis befreit, um für Tonys Konkurrenten Justin Hammer (Sam Rockwell) die Technik seines Anzuges zu perfektionieren und Tony Stark damit endgültig aus dem Weg zu räumen…

Kritik

Genau vor zwei Jahren war es soweit und "Iron Man" sorgte für die Kinosensation des Sommers 2008. Der heute aus der Kinolandschaft kaum noch wegzudenkende Robert Downey Jr. legte in diesem Film wohl das Comeback der Kinogeschichte hin, war er doch nur ein paar Jahre zuvor vor allem wegen seiner Drogensucht immer wieder in den Klatschspalten zu finden. Seither hat er einen Golden Globe ("Sherlock Holmes"), eine Oscar-Nominierung ("Tropic Thunder") und einige andere Nominierungen und Preise eingeheimst und kann sich für die nächsten Jahre wohl erst einmal von der Rollensuche zurückziehen, stehen doch alleine mit dem "Iron Man"-Franchise noch mindestens zwei weitere Filme an ("Iron Man 3", "The Avengers").

Der zweite Teil von "Iron Man" war schon vor Kinostart des Erstens nahezu beschlossene Sache und nach dem sagenhaften Einspielergebnissen wäre es fast dämlich gewesen auf den ersten keinen zweiten Teil folgen zu lassen. Doch das Risiko war groß, hatten doch einige große Filmemacher vorgemacht, wie man das Sequel eines genialen Eröffnungsfilmes nicht konzipieren sollte. Nimmt man sich nur "Fluch der Karibik" als Beispiel, dessen erster Teil auch vor allem durch die Darstellung eines Schauspielers (Johnny Depp) zu einem Highlight wurde und dessen beide Fortsetzungen fast ausschließlich auf diesen Schauspieler ausgelegt wurden. Schon Teil 2 wurde bei Kritikern nicht mehr gern gesehen und obwohl die Einspielergebnisse nicht unbedingt gegen den Film sprachen, waren auch viele Fans weniger begeistert, als dies noch beim ersten Teil der Fall war. Den "Iron Man"-Fans sollte es nicht so ergehen, schrieb Justin Theroux ("Tropic Thunder") doch ein Drehbuch, das die besten Elemente des ersten Teils perfekt mit Neuen zu verbinden vermag.

So hat sich Tony Stark trotz seines öffentlichen Outings als Iron Man kaum verändert und steht immer noch erhobenen Hauptes vor dem Publikum, lässt sich feiern und liefert einen Hammerspruch nach dem Nächsten ab. War der erste Teil noch mehr eine Einführung von Stark, seines eigensinnigen Charakters und vor allem seines Iron Man, so geht in "Iron Man 2" alles tiefer und der Zuschauer schaut einmal hinter die Fassade des arroganten Superhelden. So wird die Beziehung zum längst verstorbenen Vater noch einmal Bestandteil, ebenso wie sich Tony mit einer Gefahr beschäftigen muss, die ihm sogar das Leben kosten könnte. Und damit sind nicht die beiden neuen Bösewichte gemeint, die es nach dem Ableben von Jeff Bridges' Iron Monger auf Iron Man abgesehen haben.

Da es wohl auch für einen Mickey Rourke schwierig genug wäre, es mit einem Robert Downey Jr. alias Iron Man alleine aufzunehmen, haben Theroux und Regisseur Jon Favreau einen wunderbaren Schritt gemacht, indem sie neben dem russischen Whiplash mit Justin Hammer einen weiteren Marvel-Charakter zum Leben erweckten. Als zynischer, neidischer und seinem großen Vorbild Tony Stark nichts gönnender Justin Hammer liefert Sam Rockwell ("Frost/Nixon") eine herausragende Leistung ab und obwohl seine Sprüche längst nicht so zünden wie die von Stark – was definitv gewollt ist –, so ist auch ihm eine gewisse Komik nicht abzustreiten. Ihm an der Seite steht Mickey Rourke als Whiplash, dem es mit seinem herausragenden Talent schnell gelingt, seiner Rolle die nötige Tiefe zu geben. Rourke zeigt einmal mehr, dass sein Comeback in "The Wrestler" alles andere als eine Eintagsfliege war und er sich seinen Platz in Hollywood wieder mehr als verdient hat.

Doch auch mit zwei Bösewichten ist "Iron Man 2" noch längst kein Dauer-Ballerstreifen geworden, der seine Protagonisten wie wild um sich schießen lässt. Klar gibt es auch hier wieder Action-Elemente, wie man sie sich von einer guten Comic-Verfilmung erhofft, doch wer erwartet hat, dass nun alles rund geht und alle fünf Minuten ein neuer Kampf entsteht, der wird enttäuscht sein. In gerade einmal drei großen Actionszenen liefern sich die einzelnen Charaktere herausragend inszenierte Kämpfe. Diese zeigen dabei aber nicht nur den Kampf von Gut vs. Böse, sondern auch mal den Kampf eines wütenden Rhodes gegen einen besoffenen Tony, die es schaffen, mit den Anzügen die schöne Malibu-Villa von Tony gehörig auf den Kopf zu stellen. Und mit diesem Kampf ist es dann endlich auch soweit und Warmachine ist geboren. Rhodes eigener Anzug wird in "Iron Man 2" perfektioniert und obwohl es für Terrence Howard bestimmt nicht leicht ist, es mit anzusehen, so ist auch sein Nachfolger Don Cheadle alles andere als schlecht in der Rolle.

Ein weiteres neues Gesicht in der Welt von Iron Man ist Scarlett Johansson, die als Natasha Romanoff alias "Black Widow" schon jetzt dafür sorgt, dass die Fans "The Avengers" kaum noch erwarten können. Und dass nicht nur, weil die hübsche Johansson über weite Strecken des Films im hautengen Anzug unterwegs ist, sondern auch weil ihr Charakter und ihre Darstellung gerade zu danach schreien, dass man mehr erfahren möchte. Viel mehr als der Vorgänger ist dieser Film geradezu danach ausgerichtet, dass der Zuschauer sich auf die Fortsetzungen aus dem Hause Marvel freuen kann. Ob es nun die baldigen Filme "Thor" oder "Captain America" oder der bereits erwähnte "The Avengers" sein wird. Das beweist auch die Tatsache, dass Samuel L. Jackson in seiner Rolle als Anführer der "Avengers" und Gründer von "S.H.I.E.L.D" nicht nur nach dem Nachspann auftaucht, sondern hier in den Haupthandlungsbogen mit eingebaut wird. Immer wieder finden sich Hinweise auf die anderen Marvel-Helden, ob sie nun versteckter sind oder ganz offen, wenn Tony beispielsweise für ein Captain-America-Schild in seiner Werkstatt Anwendung findet, oder wenn Agent Phil Coulson (Clark Gregg) dabei ist, als nach dem Abspann ein ganz spezielles Utensil eines zukünftigen Superhelden geborgen wird.

Fazit

Wer hätte gedacht, dass es mal ein Sequel geben wird, das es fast schafft, die Qualität seines Vorgängers zu überschreiten? "Iron Man 2" ist keinesfalls schlechter als sein Vorgänger, eben nur etwas anders. Wer einen zweiten herrlich locker-leichten "Iron Man" erwartet hat, wird wohl an der teilweise vorhandenen Ernsthaftigkeit des Films anstoßen. Doch im Ganzen ist "Iron Man 2" ein hervorragend gemachtes Sequel, das es perfekt schafft, die herausragenden Elemente des ersten Teils mit den neuen Bestandteilen zu verbinden.

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Eva Klose - myFanbase
07.05.2010

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