Bewertung
Jed Weintrob

Scar 3D

The blood flies off the screen!

Foto: Copyright: Fantasia Film GmbH und Co. Verleih KG
© Fantasia Film GmbH und Co. Verleih KG

Inhalt

Joan Burrows (Angela Bettis) hat eine düstere Vergangenheit. In ihrer Jugend wurden sie und eine Freundin vom Psychopathen Bishop (Ben Cotton) entführt und gefoltert. Joan konnte sich befreien und Bishop töten, während ihre Freundin diese Tortur nicht überlebt hat. 16 Jahre nach dem Ereignis kehrt sie nach Ovid zurück, da ihre Nichte Olympia (Kirby Bliss Blanton) den Abschlussball feiert. Doch das Grauen beginnt von neuem, als die Freundinnen von Olympia entführt werden und verstümmelte Leichen zurückbleiben. Während Joan wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, stellt sich die Frage, wer dem perversen Mörder Bishop nacheifert. Werden Joan oder Olympia bald seine nächsten Opfer sein?

Kritik

Einen Horrorfilm in 3D anzuschauen hat schon was. Und da die dreidimensionale Technik gerade total im Rennen ist, hat man wieder einen Grund mehr, sich von "Scar 3D" überraschen zu lassen. Zwar ist der Film im Jahre 2007 schon mal in die amerikanischen Kinos gekommen, hat aber den Sprung nach Deutschland nicht geschafft, weil die 3D-Kinos im Jahre 2007 noch nicht so umsagen waren wie heute. Aber das macht ja nichts, hat man sich wohl gedacht und so bringt man drei Jahre später den Film noch einmal in die Kinos, wobei umso mehr mit der 3D-Technik geworben wird. Na wenn das mal nicht interessant ist, oder?

Keinesfalls, denn wenn ein Begriff den Film beschreibt, dann ist es Langeweile. Der gesamte Plot erinnert einfach nur an die "Saw"-Reihe und versucht nicht einmal, sich von dem Klassiker abzuheben. Keine neuen Überraschungen, keine Wendungen, nicht einmal Spannung, nichts. Die Geschichte ist eine einzige Katastrophe und es scheint, als wären sich die Macher dessen bewusst. Damit man die Handlung nicht in einem Satz zusammenfassen kann, versucht man durch Rückblenden, die ausschließlich grausame Folterszenen enthalten, mehr Spannung einzubauen. Dadurch erfährt man zwar die Hintergrundgeschichte rund um Joan und es wird ein weniger abwechslungsreicher, aber von Spannung kann nicht die Rede sein.

Noch dazu kommt, dass zwar in vielen Szenen der Gebrauch von Blut und abgeschnittenen Körperteilen gemacht wird, aber die Effekte nicht immer überzeugend sind. Das Blut, die Leichen und die Schreie wirken künstlich und führen manchmal zu unfreiwillig komischen Szenen, wobei eigentlich das Gegenteil erreicht werden sollte. Durch die jederzeit eintauschbaren Charaktere/Darsteller baut man ebenfalls keine Sympathie für die Freundinnen auf. Die Teeniegeneration, die nur raucht, trinkt und Sex kennt, geht einem gehörig auf die Nerven, ebenso wie Joan und ihre Freundin, die in der Vorgeschichte einfach mitten in der Nacht in das Haus eines Fremden gehen und diesem auch noch blind vertrauen, nur weil er ein paar nette Avancen macht. Man bedauert die Opfer zwar für ihre missliche Lage, aber man fiebert nicht mit ihnen mit und diese Tatsache ist äußerst schlecht in solch einem Genre.

Wie gesagt, die Schockmomente bleiben aus, und so ist es auch total überflüssig gewesen, diesen Horrorfilm in 3D zu drehen. Eigentlich hätte man erwarten dürfen, ein Teil des Films zu sein und vor allem bei Horrorgeschichten richtig erschreckt zu werden. Das schlägt aber völlig fehl und es ist nicht mal im Ansatz der Versuch da, das Publikum zu erschrecken oder mit einzubinden. So dient die 3D-Produktion lediglich als Werbung für "Scar 3D", denn nur aus ahnungslosen Zuschauern, die sich von der magischen Brille locken lassen, kann man sich Profit erhoffen. Wenn man gewusst hätte, dass dieser Film so ein Reinfall ist, hätte man sich das alles ersparen können. Dieser Gedanke ging wohl vielen Zuschauern durch den Kopf, denn allein aus den Gesichtern der Leute hat man ablesen können, dass man den bezahlten Kinoeintritt wohl besser hätte investieren können. Der einzige Lichtblick ist die kurze Spieldauer von nur 76 Minuten, die man so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte.

Fazit

"Scar 3D" möchte so brutal wie die "Saw"-Reihe, clever wie "Sieben" und schockend wie "Hostel" sein, wirkt aber als billiger Abklatsch der genannten Filme und obendrein noch lächerlich, einfallslos und vollkommen überflüssig. Da hilft auch die umworbene 3D-Brille nicht.

Tanya Sarikaya - myFanbase
10.11.2010

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