Bewertung
George Nolfi

Plan, Der

Your World Has Been Adjusted!

Foto: Copyright: 2011 Universal Pictures Germany
© 2011 Universal Pictures Germany

Inhalt

David Norris (Matt Damon) glaubt, sein Leben fest im Griff zu haben. Er ist ein beliebter Kongressabgeordneter und steht kurz davor, als Senator gewählt zu werden. Doch ein Skandal aus seiner Studienzeit verdirbt ihm den fast sicher geglaubten Sieg. Erst eine Begegnung mit der schönen Tänzerin Elise (Emily Blunt) macht ihm wieder Mut, den Traum noch nicht aufzugeben. Eine kurze Begegnung, die doch das Leben von Norris komplett auf den Kopf stellt, kann er die junge Frau doch nicht mehr vergessen. Er will sie wiedersehen, doch die geheime Organisation Adjustment Bureau hat etwas dagegen, da sie einen ganz anderen Plan für das Leben von Norris hat. Die Organisation, deren Mitarbeiter Richardson (John Slattery) und Harry (Anthony Mackie) mit dem Fall Norris betraut sind, handelt auf Anordnung ihres "Vorgesetzten" und muss verhindern, dass sich Elise und Norris wiedersehen. Doch das ist leichter gesagt als getan, wehrt sich Norris doch gegen jeden Versuch, ihn von Elise zu trennen. Er glaubt fest daran, sich gegen seinen Plan wehren zu können, doch ist das tatsächlich möglich?

Kritik

Auf den ersten Blick wirkt der Inhalt von "Der Plan" komplex und geradezu ideal für einen mitreißenden und unterhaltsamen Thriller. Eine geheime Organisation, die einen Plan für das Leben eines jeden hat und diesen mit kleinen und großen Hilfsmitteln einzuhalten weiß. Es ist eine Idee, die das Bild des Lebens auf den Kopf stellt, ähnlich wie es zum Beispiel "Matrix" 1999 tat - wenn auch längst nicht so intensiv.

Ist es dennoch tatsächlich der Plan eines jeden Menschens, der einen die verschiedenen Dinge erleben lässt? Daran darf gezweifelt werden, aber für einen Unterhaltungsfilm gibt es wohl kaum etwas Besseres, als ein zum Nachdenken anregendes Thema, das auch noch spannend und unterhaltsam erzählt werden kann. So ist "Der Plan" allein von seinem Grundthema tatsächlich top – in der Umsetzung jedoch muss er Abzüge hinnehmen.

Denn so genial der Plot auf den ersten Blick wirkt und auch ist, so schnell wird das Geheimnis im Film aufgeklärt und so verliert der Zuschauer schon nach kurzer Zeit das Interesse an der Aufklärung, weil er eigentlich schon alles weiß. Hier wird dem Film dann reichlich an Fahrt genommen und der Zuschauer kann schnell den Plan des Filmes durchschauen und erlebt so kaum eine Überraschung mehr.

Dies ist vor allem schade, weil der Plot durchaus Potenzial für Überraschungen bereitgestellt hätte und nur das Auftauchen eines fiesen und griesgrämig guckenden Agenten reicht nicht annähernd dazu aus, neue Spannung zu erzeugen. Zumal die eigentliche "Gefahr" daraus leider weniger nachvollziehbar ist. Es ist die drohende Zerstörung der großen Liebe, die für den Zuschauer jedoch leider kaum sichtbar ist. Denn obwohl gerade auch der Hauptcharakter des David Norris hervorragend gezeichnet wurde, so ist es die Liebe zwischen ihm und seiner Leinwandpartnerin leider weniger. Zu schnell geht es für den Zuschauer und obwohl es süß anzusehen ist, so stimmt die Chemie – auch wegen der wenig tiefgreifenden Geschichten zwischen ihnen – einfach nicht und springt so nur schwer auf den Zuschauer über.

Auf der einen Seite ist Norris, der gleich zwei eher unbeliebte Faktoren für einen Menschen beinhaltet, er ist Politiker und Anwalt. Dennoch ist er ein überraschend sympathischer Charakter, der auf den ersten Blick unglaublich sympathisch und authentisch ist. Schon die ersten Minuten reichen aus, dem Charakter eine Tiefe zu geben, die man an anderen Stellen vergeblich suchen muss. Die erste Begegnung von Norris und Elise ist tatsächlich noch unterhaltsam und zumindest teilweise schaffen sie es hier, eine Chemie zu erzeugen und das Flirten nimmt man ihnen schon ab. Doch damit war es das leider auch schon fast mit der Chemie zwischen Elise-Darstellerin Emily Blunt und Matt Damon. Daran sind aber weniger die Schauspieler, sondern mehr die oberflächlichen Dialoge schuld, die es dem Zuschauer einfach schwer machen, an die große Liebe der beiden zu glauben. Doch mit dieser steht und fällt der Plot.

Von diesen Faktoren aber abgesehen, ist die Story durchaus interessant und vor allem die Darstellung des Adjustment Bureau ist überaus sehenswert. Mit 60er-Jahre-Hüten und schicken Anzügen erzeugen sie in einem tatsächlich das Gefühl, als ob man mitten in den 60ern gelandet wäre – als interessanten Nebeneffekt zeigt der Film auch im Bild und Schnitt durchaus Elemente der alten Filmgeneration. Als Mitglied der berühmten Serie "Mad Men", die ebenfalls in den 60er Jahren spielt, ist dann auch noch John Slattery in einer Nebenrolle dabei, der mit seinem Outfit auch direkt als Roger Sterling in der berühmten Serie auftreten könnte. Er zeigt wenig Neues und doch kontinuierlich gute Schauspielleistung. Auch Terence Stamp zeigt hier wieder einmal, wie großartig er böse und doch einfältige Charaktere spielen kann.

Fazit

Leider fehlt es an ein paar Überraschungen und der richtigen Chemie zwischen den Hauptcharakteren. Abgesehen davon ist der Film durchaus interessant und so bietet "Der Plan" gute und kurzweilige Kinounterhaltung.

Eva Klose - myFanbase
10.03.2011

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