Abschied von "How I Met Your Mother"
Die schlechtesten Staffeln
In neun Jahren "How I Met Your Mother" war sicherlich nicht alles Gold, was glänzt. Je älter die Serie wurde, desto mehr wurden auch gewissen Abnutzungserscheinungen deutlich, die hin und wieder den Gesamteindruck der Serie etwas trübten. Unsere Redaktion blickt zurück auf drei Staffeln, die nicht ganz so sehr überzeugen konnten.
Staffel 4
Nach dem Staffelfinale der dritten Staffel konnte man sich als Zuschauer von "How I Met Your Mother"“ ziemlich sicher sein, dass Stella und Ted nicht auf Ewigkeiten zusammenbleiben werden und jene nicht die Mutter sein wird. Dieser Gedanke änderte sich auch nicht, als eine Hochzeit der beiden anstand und diese wie erwartet, nicht stattgefunden hat. Vielmehr hatte sich als Zuschauer auf eine Vertiefung zwischen Barney und Robin gefreut, da der Frauenheld plötzlich Gefühle für die hübsche Nachrichtensprecherin entdeckt hatte. Doch von einer Annäherung der beiden Charaktere nahmen die Macher der Serie erst einmal einen Abstand, der meilenweit war. So katapultierte man die Storyline nahezu ins Vergessene und konstruierte stattdessen erneut eine Sex-Geschichte zwischen Ted und Robin, welche dann jedoch auch wieder schnell abgehandelt war. Ganz plötzlich stand dann auch noch Teds frühere Freundin Karen auf dem Plan. Bei dieser war einem jeden allerdings auch sehr schnell klar, wie wenig sie die Traumfrau für den Romantiker war. Statt sich aber lieber auf andere Frauen zu konzentrieren, um so die eigentliche Storyline voranzutreiben, schrieb man eben mal so wieder Stella ins Drehbuch, die von Ted erwartet, dass dieser sie wieder mit ihrer großen Liebe Tony zusammenbringt und man sich als Zuschauer fragt, was das Ganze überhaupt soll. Das Gleiche fragte man sich als Zuschauer auch, als Robin und Barney sehr übereilt und mit keiner weiteren Erwähnung im Staffelfinale übereinander herfielen und sich ihre Liebe zu gestehen, von der man aber die ganze Staffel über nichts mitbekommen hat, da man eher viel mehr daran gesetzt hat, Barney als die ewigen Frauenhelden und Robin als Karrierefrau dastehen zu lassen.
Zeitgleich versäumte man es leider auch, Lily und Marshall eine anständige Storyline zu schreiben. Zwar war den beiden bald klar, doch noch nicht bereit für ein Baby zu sein und es war schön mit anzusehen, wie die beiden als Berater für ihre Freunde fungierten, doch mehr bot das Ehepaar der Serie eben auch nicht. Wenngleich die vierte Staffel sehr viele lustige Momente bot, so bleibt man doch etwas enttäuscht über vielen nicht wirklich gut ausgearbeiteten Storylines zurück. | Daniela S.
Staffel 5
Die fünfte Staffel fängt so viel versprechend an. Ganze sechs Folgen an ist man begeistert dabei, lacht pausenlos und freut sich auf eine großartige Staffel. Folgen wie #5.01 Zuckerbrot und Peitsche oder #5.03 Der Robin-Grundkurs wissen zu unterhalten und man hat großen Spaß daran. Schließlich hat man ja auch eine ganze Staffel lang darauf hingefiebert, dass Barney und Robin endlich zusammenkommen und ist ganz gespannt darauf, wie das wohl ablaufen wird. Und dann ist die Umsetzung dieser Beziehung anfangs vielversprechend, süß gemacht und wirklich schön mit anzusehen. Doch während eine ganze Staffel lang auf diese Beziehung hingearbeitet wurde, entschlossen die Autoren in gefühlt fünf Minuten, dass sie ihren Barney dann wohl doch lieber als ewigen Junggesellen zeigen wollen und bringen die beiden innerhalb einer Folge wieder auseinander. Ziemlich enttäuschend und ab da geht es dann von der Tendenz her leider nur noch bergab. #5.08 Der Sporttaucher - die "Playbook-Folge" - ist noch wirklich unterhaltsam und auch wenn man wütend über die offensichtliche Überhauptnicht-Veränderung von Barney ist, ist es immer wieder amüsant, ihn so zu sehen. Außerdem sind einige der Ideen aus dem Playbook wirklich genial und man muss einfach den Hut vor den Autoren angesichts dieses besonderen Streiches ziehen.
Irgendwie hangelt man sich dann auch noch durch bis zu einer wirklich tollen Jubliäumsfolge, die zu unterhalten weiß und mit einer wunderbaren Musical-Nummer aufwerten kann. Und ab da ist es dann leider gänzlich vorbei mit der Freude. Schmerzlich erinnern muss man sich an Folgen wie #5.18 Bitte Lächeln! oder #5.19 Zum Affen gemacht, in denen nicht nur nichts passierte, sondern auch noch der bei HIMYM sonst so originelle Humor absolut inexistent war. In den letzten zehn Folgen der Staffel wartet man darauf, dass noch irgendetwas kommt. Irgendetwas, das einen begeistern kann, irgendetwas, das einen so richtig unterhalten kann, wie man es von HIMYM kennt. Robin beginnt eine Beziehung mit Don, verschwindet kurzzeitig aus der Clique, nur um dann wieder aufzutauchen, als sei nichts gewesen. Es ist zwar schön, dass man hier eine wirkliche Charakterentwicklung versucht hat, denn Robin hat sich verändert und entscheidet sich nun für die Liebe statt für ihre Karriere, doch mit Dons Abgang ist es mit diesem Handlungsstrang dann auch schon wieder vorbei. Nicht, dass man ihm auch nur eine Träne nachweint, denn überzeugen konnte dieser Charakter auch nicht. Marshall und Lily dümpeln nur so vor sich hin, Barney ist eben Barney und auch Ted hofft in den letzten Folgen vergeblich auf eine richtige Storyline, die irgendwo drüben in den kommenden Staffeln auf ihn wartet. Alles in allem tat es einfach nur weh, eine solch großartige angefangene Staffel am Ende so verhunzt zu sehen. | Klara G.
Staffel 6
Ich will gleich am Anfang erst mal klar stellen, dass man die Formulierung "schlecht" hier relativ interpretieren muss, denn bei "How I Met Your Mother" handelt es sich schon um eine Serie, die es insgesamt geschafft hat, über viele Jahre hinweg sehr gut zu unterhalten. Die Beliebtheit und die erste Staffel haben aber auch Erwartungen kreiert, welche die Serie nicht erfüllen konnte. Deshalb ist man kritisch, wenn es um einzelne Staffeln geht. Für mich war die sechste Staffel trotz Highlights wie die Storyline um Marshalls Vater aber die schwächste, weil es die Staffel war, in der ich aufgegeben habe, daran zu glauben, dass die Serie ihr Konzept überdenkt.
Es war einem nach dem Serienbeginn schnell bewusst, dass man lange darauf warten muss, bis man die Mutter wirklich kennen lernt, weil die Geschichte vor dem ersten Treffen ebenso relevant ist. Nachdem man aber einige Jahre hingehalten wurde, ist für mich mit Staffel 6 dann doch der Ärger über diese Taktik mit zeitschindenen Episoden so groß geworden, dass man die positiven Aspekte der Serie immer weniger genießen konnte. Eigentlich hatte ich gar keine richtige Lust mehr auf die Serie, weil man wusste, dass man nach 20 Minuten witziger Unterhaltung eigentlich keinen Schritt vorwärts gekommen ist. Dabei ist mir auch jetzt nach dem Ende der Serie immer noch nicht klar, warum man die Mutter nicht früher hätte integrieren können. Die neunte Staffel hat dank der Mutter so viel an Qualität gewonnen und am Ende ist so viel noch unausgesprochen geblieben, was man in die Phase des Kennenlernens hätte integrieren können. Die sechste Staffel hätte der Wendepunkt sein können. Nach der Enttäuschung mit Stella hätte man das Geheimnis lüften und die Mutter einführen können. Niemand hätte die Serie nicht mehr verfolgt, weil man es gewusst hätte. Ich persönlich höre von meinen Eltern auch gerne Geschichten aus einer Zeit, wo ich noch nicht geboren oder sehr klein war. Es hätte also gar keine Probleme beim Konzept der Serie gegeben.
So aber ist und bleibt die sechste Staffel für mich in erster Linie ein Sinnbild für die rigorose Ausbeutung einer Idee, mit der man fast schon arrogant die Zuschauer an der Nase herumführt und eigentlich hängen lässt, in dem Wissen, dass man aus einer gewissen Abhängigkeit nicht von der Serie lassen möchte. Statt eine Geschichte voran zu bringen, agiert man nahe der Grenze zum Stillstand, offenbar nur, um etwas hinauszuzögern, was zwar ein zentraler Aspekt der Serie aber bei Weitem nicht zentraler Grund für das Einschalten der Serie war. Viel Gutes wurde für mich dadurch überschattet. Damit hat die Serie ein großes Manko, weshalb sie für mich mit "Friends" nicht vergleichbar macht. | Emil Groth
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