Die größten Flops 2008
Platz 1: Fringe

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Mit "Alias" lieferte J.J. Abrams im Jahr 2001 eine Agentenserie, die in ihrem Genre alles bis dato produzierte in den Schatten stellte. Drei Jahre später schenkte er uns "Lost", eine der wohl komplexesten und innovativsten Serien des letzten Jahrzehnts. Die Erwartungen an Abrams' neues Serienprojekt "Fringe", das am 9. September 2008 startete, waren somit natürlich dementsprechend hoch. Doch leider hielt "Fringe" eigentlich nichts von dem, was es versprach: Vorhang auf für den größten Serienflop des Jahres 2008.

"Open your mind or someone may open it for you."

Foto: Fringe - Grenzfälle des FBI - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Fringe - Grenzfälle des FBI
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Eine Hauskuh und ein Glatzköpfiger mit Hut. Das sind wahrscheinlich die zwei interessantesten Dinge, die "Fringe" bislang gebracht hat. Auf die Serie, die einen "fesseln, in Schrecken versetzen und den schmalen Grat zwischen dem Möglichen und dem Unmöglichen erforschen wird", warten wir seit zehn Episoden leider immer noch vergebens. Anstelle von spannenden, mysterygeladenen Geschichten gibt es viel pseudo-wissenschaftliches Blabla und eine episodenübergreifende Storyline, die so langsam in die Gänge kommt, dass man nach 500 Minuten immernoch fast genauso schlau ist wie am Anfang.

Versucht man, die Gründe für das bisherige Scheitern von "Fringe" herauszufinden, dann ist das erste, was einem einfällt, der Name Anna Torv. Leider entpuppt sich die Australierin bisher als eine klassische Fehlbesetzung und legt nur zwei Gesichtsausdrücke an den Tag, nämlich a) fassungslos und b) ernst. Torvs Gestik und Mimik sind allerdings so plump und hölzern, dass Ausdruck a) sich fast kaum noch von b) unterscheidet und sie somit rund 95 Prozent ihrer Screentime mit steinerner Miene durch die Gegend läuft. So hat es der Zuschauer schwer, mit der Figur der Olivia Dunham warm zu werden und damit auch mit "Fringe".

Leider bietet auch kaum einer der anderen Charaktere bisher das Potential, um sie interessant finden zu können. Die Charakterzeichnung ist schwach wie eindimensional: so ist Olivia die talentierte Agentin, die nur für die Arbeit lebt, Peter ist der smarte Kerl, der auf die schiefe Bahn geraten ist, und Walter ist einfach ein total abgedrehter Wissenschaftler. Allerdings ist letzterer eindeutig die unterhaltsamste und reizvollste Figur bei "Fringe": John Noble ist fantastisch als ausgeflippter Akademiker und stellt so ziemlich alle in den Schatten.

Ein guter Charakter reicht aber nicht, um eine Show am Leben zu erhalten. Es mangelt "Fringe" nämlich auch an einer mitreißenden Story, an einem klar erkennbaren roten Faden, der zwar manchmal durchschimmert, aber meistens unklar bleibt. Neben dem kahlen Beobachter oder der mysteriösen Nina Sharp von Massive Dynamic bleibt nicht mehr viel, was einem mehr als ein Schulterzucken entlocken könnte. Stattdessen wirken die Episoden wie eine Aneinanderreihung verschiedener rätselhafter Fälle, bei denen man nicht weiß, wer dahinter steckt oder was das Große Ganze sein soll – und das ist nach knapp einem Dutzend Episoden einfach zu wenig.

"Fringe" hat mich also weder gefesselt, noch in Schrecken versetzt, sondern einfach nur enttäuscht. Und gelangweilt. Wenn das 2009 nicht besser wird, sehe ich gute Chancen, dass Abrams' monotones Mysterydrama auch nächstes Jahr wieder unter den Top 10 der Flops auftauchen wird. Bis dahin aber darf "Fringe" auf Platz 1 der größten Serienflops des Jahres 2008 thronen.

Maria Gruber - myFanbase

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