Oscars 2010: Die Gewinner

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Übersicht der Gewinner

Hollywoods Nacht der Nächte ist vorüber – die Oscars wurden vergeben. Der Sieger des Abends heißt "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" (Neun Nominierungen und sechs Auszeichnungen, darunter Bester Film), der Verlierer "Up in the Air" (Sechs Nominierungen und kein einziger Gewinn). Tarantinos "Inglourious Basterds", das mit achtfacher Chance ins Rennen gegangen war, erhielt immerhin einen Goldjungen, ganz zur Freude des prämierten Nebendarstellers Christoph Waltz. Dem Landsmann des Österreichers Waltz, Michael Haneke, blieb ein Gewinn dagegen verweht. Der Regisseur war mit "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte" für Deutschland in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film angetreten, hatte jedoch gegenüber Argentiniens "El Secreto de Sus Ojos" das Nachsehen.

Auch wenn die 82. Verleihung weitestgehend überraschungsfrei ablief, so hat sie doch Oscar-Geschichte geschrieben - denn erstmals gewann mit Kathryn Bigelow eine Frau den Regie-Preis. Übrigens: Für alle in den Schauspielkategorien ausgezeichneten Mimen war es der erste Goldjunge.

Bester Film – "Tödliches Kommando – The Hurt Locker"

Die doppelte Anzahl an Nominierten und ein neues Verfahren zur Bestimmung des Siegers. Dem großen Favoriten konnte weder das eine noch das andere etwas anhaben. "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" erzählt vom Alltag eines amerikanischen Bombenentschärfungskommandos im Irak und ist der erste in dieser Region spielende Kriegsfilm, dem eine solche Ehre zuteil wird.

Im Vorfeld der Zeremonie hatte Nicolas Chartier, einer der vier Produzenten des Films, für Verärgerung gesorgt. In einer Email an verschiedene Mitglieder der Academy hatte er diese dazu aufgefordert, "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" auf den ersten Platz ihrer persönlichen Top-Ten-Liste zu setzen, einen gewissen Konkurrenten, "diesen 500-Millionen-Dollar-Film", dagegen auf den letzten. Da Mitwettbewerber in Misskredit zu bringen gegen die Oscar-Regeln verstößt, half Chartier auch eine spätere Entschuldigung nicht weiter. Er wurde von der Verleihung ausgeschlossen. Da die Nominierung an sich jedoch nicht zurückgezogen wurde, wird die Academy ihm die Trophäe dennoch zukommen lassen.

Beste Hauptdarstellerin – Sandra Bullock
Bester Hauptdarsteller – Jeff Bridges

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Nachdem Sandra Bullock am Samstag mit dem wenig schmeichelhaften Anti-Preis, der Goldenen Himbeere, als schlechteste Schauspielerin für ihre Rolle in "Verrückt nach Steve" bedacht wurde, erhielt sie am darauf folgenden Sonntag ihren ersten Oscar. Für "Blind Side - Die große Chance", das auf einer wahren Geschichte beruht und in dem sie die Adoptivmutter eines späteren Football-Spielers darstellt, erhielt Bullock bereits den Critics Choice Award (geteilt mit Meryl Streep), den Golden Globe sowie den SAG-Award. Sie nutzte die Oscarrede, um die übrigen vier Mitnominierten alle direkt anzusprechen und ihnen Anerkennung zu zollen. Scherzhaft und in Anspielung auf den gemeinsamen Auftritt bei den Critics Choice Awards lobte sie dabei Meryl Streeps Kusskünste.

Auch Jeff Bridges konnte seinen Siegeszug für die Rolle eines alkholsüchtigen Countrysängers in "Crazy Heart" fortsetzen. Der 60-jährige, der mit dem Dude aus "The Big Lebowski" eine Kultfigur geschaffen hat, war zum fünften Mal nominiert gewesen. Seine Dankesrede bestach durch eine überschwänglich-sympathische Heiterkeit.

Beste Nebendarstellerin – Mo'Nique
Bester Nebendarsteller – Christoph Waltz

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Wie erwartet wurde Mo'Nique für ihre Darstellung einer misshandelnden Mutter in "Precious - Das Leben ist kostbar" ausgezeichnet. Mo'Nique, die in den USA auch als Komikerin berühmt ist, hatte für ihre Leistung bereits zahlreiche Preise gewonnen, darunter auch die wichtigsten. Als Robin Williams, der den Preis überreichte, den Namen der Gewinnerin verkündete, schloss diese für einen Moment die Augen. Ihre eher kurze Dankesrede begann sie mit dem Satz "Ich danke der Academy, dass sie gezeigt hat, dass es bei dieser Auszeichnung um die Performance gehen kann, nicht um Politik"“, worauf erst einmal Applaus ertönte.

Der erste Preis des Abends ging an den Top-Favoriten Christoph Waltz, der in der Kriegsgroteske "Inglourious Basterds" einen hochintelligenten wie diabolischen SS-Mann spielt. Er wirkte bei Annahme des Oscars sichtlich glücklich und von jeglichem Druck befreit. In seiner Dankesrede nannte er den Oscar eine "Willkommensumarmung". Man darf gespannt sein, wie Waltz' Karriere in Hollywood nun weiter verlaufen wird.

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