Matsch & Kitsch - Eine Autorin über ihr Buch
Wie feiert man den Geburtstag eines Buchs? Am Veröffentlichungsdatum, dem 15. Juli 2013? Am Abgabedatum, dem 31.12. – ja, meine Silvesterparty 2012 auf 2013 ging dafür drauf. Zum Pitch der ersten Buchidee, irgendwann Januar 2011? Das Buch ist nun also irgendetwas zwischen einem Jahr und über drei Jahre alt.
Buch Nummer vier. "Matsch-Memoiren – 33 Festivalgänger erinnern sich an die krasseste Party ihres Lebens". Klar, das Cover ist, wie passend, schlammig. Und dennoch bekommt es einen Ehrenplatz zwischen dem rosaroten "Alkoholfrei", dem weiß-blauen "Isarvorstadt", dem Simpsons-gelben "Munich Girl", dem roten "Ganz entschieden unentschieden" – und seit dem 5. Mai auch dem Grüne-Soße-farbenen "Frankfurt Walking" - in meinem Egoregal.
Der Promozug rollte im vergangenen Jahr extrem an, gewann ziemlich sicher an Fahrt. Deswegen schreibe ich diese Zeilen. Aber: Hier kann ich über mein Buch schreiben, was ich möchte. Das ist ein Unterschied zu den Interviewfragen, die ich in den letzten Wochen und Monaten schon gestellt bekam. Denn ein beliebtes Thema – neben der Frage, wie ich meine Protagonisten zusammengesammelt habe - ist der Widerwärtigkeitsfaktor eines Festivals.
Zum Beispiel, als ich beim Münchner Radiosender m94.5 in der Sendung "K13" zu Gast war. Kaum war mein Gespräch beendet, musste ich lachend den Moderatoren gestehen: "Ich wünschte, ich hätte nicht so ein ekeliges Buch geschrieben!". Eigentlich ist dem ja auch nicht so. Die 33 Geschichten behandeln hauptsächlich das allmächtige Thema der Liebe: Fanliebe, Freundschaft, Herzschmerz und Verknalltheit hoch 10. Festivals sind die Partnerbörse schlechthin. Und wenn man sich auch nur Inspirationen holt, was man auf keinen Fall in einer Beziehung haben möchte – Pandakostüme zum Beispiel. So ist auch eine beliebte Frage von Journalisten Basti bezüglich, der mir das Herz, ach, lest selbst ...
Da aber die meisten Festivalisten nur deswegen für ein paar Wochenenden in die Hochburgen des Freiluftfeierns ziehen, um sich völlig von der Realität zu entfernen, wurde meine Recherche für "Matsch-Memoiren" eben auch schnell mein persönliches "Feuchtgebiete". Da berichtete mir ein Kollege von den bekifften Abenteuern seines Freundes Michi. Ich erfuhr von einem One-Night-Stand, der besonders unschön verlief. Und dann ist da ja noch die Geschichte des Mädchens, das mit einem sogenannten Pissbeutel beworfen wurde. Die Story vom umgekippten Dixiklo, die mir gebeichtet wurde, habe ich da einfach mal bewusst ausgelassen. Immerhin mussten ja auch noch genug Kurzgeschichten von Diebstählen und nächtlichen Irrfahrten untergebracht werden.
Doch diese Erlebnisse haben alle eins gemeinsam: Sie unterhalten. Hoffe ich zumindest. Vielleicht nicht die ganz zart-besaiteten. So wie "Circus HalliGalli" entertaint, oder "Jackass". Und da die Gespräche zu "Matsch-Memoiren" schnell zu Plaudereien unter alten Festivalhasen wurde, kennen wohl auch die meisten Leser die ein oder andere schräge Geschichte. Ich, das Mädchenmädchen, erzähle aber trotzdem im Buch von einem gebrochenen Herzen, auch, wenn man mich permanent auf diesen Seelenstriptease anspricht. Aber so ist in "Matsch-Memoiren" halt für jeden Geschmack etwas dabei. Und sei es manchmal der fade Beigeschmack. Frei nach dem Motto: "Witzigkeit kennt keine Grenzen, Witzigkeit kennt kein Pardon." Ich glaube, das sage ich im nächsten Interview.
Und eigentlich ist das ja auch ganz schön. Ich mag diese Reise, auf die mich dieses Buch schickt. Egal, wie alt es jetzt eigentlich ist.
Simone Bauer - myFanbase
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