Bewertung

Review: #4.04 Der Teufel steckt im Detail… und in jungen Frauen

"Psych" hat seit der ersten Staffel eine interessante Wandlung durchgemacht. Standen mehr oder minder obskure Mordfälle zunächst im Mittelpunkt, so macht die Serie sich mittlerweile immer mehr einen Namen damit, typisch amerikanische Kulturphänomene zu parodieren. Dazu gehört natürlich auch, bekannte Filme zu persiflieren. Dieses Mal rückt "Der Exorzist" in den Mittelpunkt der Ermittlungen, denn eine junge Frau springt eines Nachts in den Tod. Und das von einem Uhrenturm aus, der auf dem Campus einer katholischen Schule steht.

Dieses Mal zieht es in erster Linie Gus an den Tatort und es liegt an ihm, Shawn zu überzeugen, sich in die Ermittlungen zu stürzen. Natürlich hat Gus einen Hintergedanken - er freut sich auf ein Wiedersehen mit Pater Westley, einem alternden Priester, zu dem Gus bereits in jungen Jahren einen guten Draht hatte und den er auch jetzt noch sehr respektiert. Passenderweise stellt sich der katholische Priester als ehemaliger Teufelsaustreiber heraus. Und wer könnte diesen besser darstellen als der Teufel höchstpersönlich, Ray Wise. In "Reaper - Ein teuflischer Job" personifizierte er noch selbst den Herrn der Finsternis, nun mimt er einen Priester, der auch in der heutigen Zeit noch an Besessenheit und Exorzismen glaubt.

Das Setting der Episode ist dabei wirklich phänomenal gewählt: in einer katholischen Schule verstirbt ein junges Mädchen. Pater Westley glaubt schnell, die junge Frau sei von einem Dämonen besessen gewesen, und Gus, ein tief in sich verwurzelter Christ, ist sofort davon überzeugt, dass übernatürliche Mächte im Spiel sind, während Shawn schon immer ein Zweifler war und das alles für Humbug hält.

Die Szenen mit Lucy in ihrem Zimmer sind eins zu eins aus dem Film "Der Exorzist" kopiert. Der berühmt-berüchtigte Spiderwalk wirkt auch ohne eine eigenartige geschminkte Fratze gespenstisch und als Lucy dann auch noch in fremden Zungen spricht, wild um sich schlägt und sich schwer atmend auf dem Bett räkelt, bekommt auch Shawn allmählich Zweifel, ob sich da nicht doch etwas in den Schatten verborgen hält. Übrigens kommen die deutschen Zuschauer mal wieder nicht in den Genuss zu erfahren, dass Lucy in der Originalfassung deutsch statt Latein gesprochen und einen Satz aus "Lola rennt" zitiert hat.

Am Ende ist alles wesentlich harmloser als es zunächst erscheint. Hinter den mysteriösen Vorfällen steckt kein Dämon und auch kein unzufriedener alter Pfarrer, der der guten alten Zeit nachtrauert. Nein, hinter Agathas Tod steckt lediglich eine verliebte junge Schülerin, die doch eigentlich nur dafür sorgen wollte, dass ihre beste Freundin sich von ihrem Freund trennt, in den sie selbst heimlich verliebt war. Eigentlich eine ziemlich banale Geschichte und im Nachhinein auch leicht durchschaubar, doch ich gestehe, ich habe mich zwischendurch in der grandiosen Atmosphäre verloren, die herrlich überzogen, aber doch ungemein spannend war.

Nebenher gibt es noch einen herrlichen Plot um Henry, der süchtig nach Videospielen geworden ist und Shawn Ratschläge in Sachen "Partnerschaft" gibt. Mir gefallen diese kleinen Momente zwischen Vater und Sohn immer wieder, doch leider spielen sie gerade in den neuen Folgen eine immer kleinere Rolle.

Und am Ende gibt Shawn gegenüber Westley im Beichtstuhl zu, dass er seine Mitmenschen andauernd belügt, Gus immer wieder beklaut und die Schuld gerne auf andere schiebt. Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, heißt es doch so schön. Doch trotz aller Neckereien und Streitigkeiten, Shawn und Gus sind ein geniales Team und die Autoren der Serie warten (fast) jede Woche mit neuen Geschichten auf, die richtig viel Spaß machen.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Psych" ansehen:


Vorherige Review:
#4.03 Spiel mir das Spiel vom Tod
Alle ReviewsNächste Review:
#4.05 Lassiters vertraute Feinde

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Psych" über die Folge #4.04 Der Teufel steckt im Detail… und in jungen Frauen diskutieren.