Aliens in America - Review des Piloten

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Nach den zahlreichen Lobpreisungen durch Fernsehkritiker habe ich mir recht viel von diesem Piloten versprochen und war doch ein wenig enttäuscht. Nicht dass der Pilot schlecht wäre, ganz im Gegenteil. Die Rollen sind durchgehend sehr gut besetzt und auch die Story ist recht interessant. Allerdings bin ich durch die Comedys, die ich mir zuletzt angesehen habe und deren Fan ich nach kurzer Zeit geworden bin, wie "How I Met Your Mother", "The Office" und "30 Rock", vielleicht ein wenig zu verwöhnt, was dieses Genre angeht. Sicherlich kann man "Aliens in America" auch nicht wirklich mit den letzt genannten vergleichen, da sie mehr eine Familien-Sitcom ist, die in diesem Bereich sicherlich einiges zu bieten hat und erfrischend anders ist.

Natürlich baut die Story auf einigen Klischees auf, was aber nicht zu übertrieben dargestellt wird und auch nicht wirklich störend ist. Vielleicht fehlte einfach ein wenig der Überraschungseffekt, als die Familie Tolchuk erwartungsfroh am Flughafen steht und einen blonden, blauäugigen Sportler erwartet, der den Sohn Justin in die Welt der Footballer und Cheerleader einführen soll, und schließlich ein wenig enttäuscht drein schaut, als sie erkennen muss, dass es sich bei ihrem Austauschschüler nur um den jungen Pakistani Raja handelt, der in der Coolness-Liga vielleicht sogar noch eine Stufe unter Justin stehen könnte. Denn natürlich hat man vorher schon Promos und Castfotos gesehen und kennt daher die Charaktere bereits. Auch ist am Ende natürlich klar, dass die Mutter Raja nicht nach Hause schicken wird, denn sonst wäre die Prämisse ja ganz umsonst gewesen.

Trotzdem konnten insbesondere die Mutter Franny und Raja selbst überzeugen, die sehr gut gespielt und zu den lustigsten Szenen beigetragen haben. Auch der Vater hatte seine Momente, die Schwester Claire hat mir jedoch bisher nicht wirklich viel gebracht. Besonders gelungen fand ich die Szene im Klassenzimmer, als die Lehrerin Raja den Klassenkameraden vorstellt und eine "Diskussionsrunde" anstrebt, die Raja nur mehr weiter ausgrenzt als ihn zu integrieren. Die Lehrerin war absolut genial in der Szene und konnte die Klischees gut umsetzen. Wenigstens konnte das zu einem schönen Moment zwischen Raja und Justin beitragen, die sich daraufhin anfreunden, und Justin erkennt: "It was strange. I always felt like an outsider, a weirdo. And then here comes this kid from a village of Pakistan. And suddenly I’m not an outsider anymore... Just a weirdo."

Die Momente an sich waren wirklich sehr schön. Es gab sehr lustige Szenen wie Rajas Wutausbruch gegenüber Justin, nachdem der einen ganzen Tag an einer amerikanischen High School verbringen musste, als auch rührende Augenblicke wie Rajas Geständnis gegen Ende der Folge. Dennoch war die Gesamtstory ein wenig konstruiert und kaum überraschend, weil es einfach zu vorhersehbar war. Das wird sich sicherlich ab der zweiten Folge legen und dann bleibt abzuwarten, ob sich die Serie in der Liga des bekanntermaßen aussterbenden Comedy- Genres behaupten kann. Wenigstens gibt es kein nerviges Hintergrundgelächter, was auf jeden Fall positiv zu sehen ist.

Scott Patterson kann ich mir in der Rolle des Vaters, wie sie hier gezeichnet ist, nicht wirklich vorstellen. Gary kommt eher sehr verklemmt und auf Sparsamkeit bedacht rüber, während Scott Patterson doch mehr den Anschein eines coolen, gelassenen Dads erweckt. Da wird die Rolle sicherlich auch noch einige Veränderungen durchmachen müssen. Ich bin gespannt...

Fazit

Mit den großartigen Comedyserien der letzten Jahre, die ich in der Einleitung der Preview bereits genannt habe, kann "Aliens in America" sicherlich nicht mithalten, bringt aber durch die interessante Thematik frischen Wind in die Welt der Familiensitcoms. Da mir die Folge und besonders die Charaktere prinzipiell gefallen haben, werde ich der Serie im Herbst auf jeden Fall eine Chance geben.

Nadine Watz - myFanbase

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