Aliens in America - Review

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Manchmal gibt es Comedyserien, die jahrelang mit sehr guten Quoten laufen und bei denen man sich als Serienjunkie fragt, wo die ihre Fans her hat, und dann gibt es Fälle wie "Aliens in America". Eine Serie, die zwar nicht eine der ganz großen, preisverdächtigen Comedys ist, aber gut Schauspieler und vor allem jede Menge Charme hat und trotzdem vom Zuschauer ignoriert wird. Sicherlich war es auch nicht unbedingt ein Vorteil für die Serie, auf dem Sender The CW zu laufen, der in der Season 2007/2008 ohnehin kaum Serien mit höheren Quoten als 2 Millionen hatte.

The boy we ordered was supposed to come in from London.

Das ganze Setup für Rajas Auftritt ist schon wirklich sehr amüsant und durch die übertriebene Darstellung der Charaktere durchaus gelungen. Die liebende Mama will, dass ihr Sohn auch von anderen so gesehen wird, wie sie ihn sieht, und will ihm daher einen attraktiven, schwedischen Donnergott als Austauschschüler besorgen, damit der ihn beliebter macht. Das ist auch wirklich der einzige Zweck, den Raja für die Familie Tolchuk erfüllen soll. Später kommt dann natürlich alles ganz anders und die Familie gewinnt den Außenseiter sogar lieb. Ein wenig platt und vorhersehbar möge man meinen, doch in gewisser Weise sind das doch die meisten Serien, lediglich die Umsetzung zählt.

Amy Pietz als überfürsorgliche Mutter, die gerne in jedes Fettnäpfchen tritt, ist wirklich die perfekte Besetzung und für mich der heimliche Star der Show. Der Rest des Casts überzeugt, glänzt jedoch nicht außerordentlich, wobei auch Raja mehr als gelungen porträtiert wird. Die Charaktere sind durchweg sympathisch – auch die eher Unsympathischen. Als Vater passt Scott Patterson immerhin besser in die Familie als die ursprüngliche Besetzung durch Patrick Breen. Trotzdem kann man sich als langjähriger "Gilmore Girls"-Fan nur schwerlich an diesen anderen Luke gewöhnen.

Caucasian? What the hell's a Caucasian? - I don't know. They should go back to where they came from!

Die Stärke der Serie ist eindeutig der leicht provokant ironische Blick, den sie auf die amerikanischen Kleinstädter, ein beliebtes Ziel Hollywoodscher Attacken, wirft. Dabei werden auch die insbesondere seit dem 11. September 2001 verstärkt auftauchenden Vorurteile gegen Moslems und alles, was laut Klischee nach Terrorist aussieht, abgeklopft und herzlich auf die Schippe genommen. Ein besonderes Highlight stellt dabei wohl die Episode #1.03 Rocket Club, in der man als Zuschauer bereits schmunzeln muss, als Raja in einen Baumarkt geht und Folgendes bestellt, um für Justins "Rocket Club" eine echte Rakete zu bauen:

Raja: "I need some flame-resistant wadding, reinforced cylinders, a really long fuse, detonation caps, and a radio-controlled timing device or simple alarm clock."

Was dann folgt, ist wohl klar und es ist nur allzu niedlich, dabei zuzuschauen, wie die Tolchoks mit dieser und zahlreichen anderen Situationen umgehen, in die sie auf Grund von Rajas Andersartigkeit und insbesondere auch seiner Religion und Kultur immer wieder hineingeworfen werden. Dabei wird schön gezeigt, wie die Familie Tolchuk, die selbst nicht unbedingt zu den aufgeklärtesten und weltmännischsten Familien gehört, sich der Situation immer mehr anpasst und daraus lernt. Jedoch kommt die Serie nie mit dem erhobenen Zeigefinger daher, sondern vielmehr mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und einem provokanten Unterton, der nicht immer ankommt und hin und wieder ein wenig über das Ziel hinausgeht, aber doch frischen Wind in die Welt der allzu langweilig gewordenen typischen Familiensitcoms bringt.

Fazit

Ich habe sicherlich kein Trauerfest veranstaltet, als ich von der Absetzung dieser niedlichen, kleinen Serie hörte, doch besser als die restlichen CW-Comedys war sie bei Weitem – vielleicht fand sie gerade deshalb keinen Anklang im Comedyblock. So oder so ist es schade um das Ende der Serie und es lohnt sich auf jeden Fall reinzuschauen, wenn man sich gerne Familiensitcoms mit leicht verquerem Touch anschaut, die auch mal provokant sind und nicht nach dem "Alle lieben Jimmy und haben immer Recht"-Schema ablaufen.

Nadine Watz - myFanbase

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