Neustarts 2011 - Zwischenfazit

Die Season 2011 verabschiedet sich bereits langsam, aber sicher in die Weihnachtspause. Zeit also, ein erstes Fazit zu ziehen und noch einmal zu schauen, was aus unseren vielversprechendsten Neustarts geworden ist. Welche Erwartungen konnten erfüllt werden, welche Serien haben unsere Autoren positiv überrascht und welche Serien sind schnell von den persönlichen To-See-Listen geflogen?


Zwischenfazit von Tanya Sarikaya

Foto: Brittany Robertson, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Brittany Robertson, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

The Secret Circle
Es war die von mir meist erwartete Serie und die größte Enttäuschung. Mit hohen Erwartungen wollte ich mich von den "Vampire Diaries" –Machern ein weiteres Mal überraschen und in eine Welt voller Mystik und Magie abtauchen. Doch die Charaktere und vor allem Hauptdarstellerin Brittany Robertson blieben hinter allen Erwartungen zurück, weshalb die Storylines der Charaktere einschläfernd waren und das richtige Mysteryfeeling fehlte komplett. Die Hoffnung, dass die Serie auf einen richtigen Weg kommen und zumindest etwas Spannung aufbauen könne, hat sich bei mir auf fünf Episoden beschränkt. Zur sechsten Folge konnte ich mich nicht mehr aufraffen, aber es war mir sowieso egal, wer gerade gestorben ist oder welcher neuer (hölzerner) Charakter eingeführt wird.

Ringer
Dass "Ringer" die einzige Serie ist, die bei mir immer noch auf der Einschaltliste steht, hätte ich nach einem wenig vielversprechenden Piloten nicht gedacht. Sogar mit Sarah Michelle Gellar konnte ich mich anfangs nicht anfreunden, obwohl gerade sie der Grund zum Einschalten war. Nur die verwirrende Storyline und das Rätsel um die Vergangenheit der Schwestern Bridget und Siobhan lies mich dranbleiben. Nach einer schwierigen Anfangsphase konnte sich die Serie aber von Folge zu Folge steigern und man wurde lansgam aber sicher warm mit den Charakteren. "Ringer" ist zwar noch nicht in Bestform, aber mit ein wenig Geduld wird die Serie sich bestimmt noch steigern können.

Charlie's Angels
Wenn man nichts erwartet, wird man bekanntlich auch nicht enttäuscht werden. So erging es mir mit "Charlie's Angels", bei dem schon nach dem Piloten Sense war. Ein bisschen gute Action war dabei, aber der Unterhaltungswert sank durch drei schwache Hauptdarstellerinnen, die nur Äußerlich bezaubern konnten, einem nicht überzeugenden Bösewicht und einem 0815 –Schema, was man so in jedem Actionfilm zu sehen bekommt. Es gibt keinen weiteren Grund für mich einzuschalten und auch die schwachen Quoten und die Absetzung nach nur vier Episoden beweist, dass man im Normalfall lieber die Finger von Serienremakes lassen sollte.

Zwischenfazit von Nicole Oebel

Foto: Gale Harold, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Gale Harold, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

The Secret Circle
Als "Vampire Diaries"- und frischgebackener "Queer as Folk"-Fan, der davon ausging, diese Serie könne unter den gegebenen Voraussetzungen quasi gar nichts falsch machen, empfand ich die erste Hälfte der Staffel der neuen Serie als Enttäuschung! "The Secret Circle" baut kein richtiges Mysterium auf, das zum Spekulieren anregt, es gibt keine greifbare Problematik, über die man angeregt diskutieren könnte, die Charaktere bleiben blutleer und bieten nichts, was eine Bindung zu ihnen entstehen lässt, so dass sich weder Mitfiebern noch Spannung auf ihre individuellen Geschichte einstellen mag, und bis jetzt hat sich auch keine bedeutende Chemie zwischen den Darstellern entwickelt. Und wenn man als Gale Harold-Fan eingeschaltet hat, kommt noch das Unverständnis gegenüber der Vergeudung seines Talents, da er kaum zum Einsatz kommt, und der unverzüglichen Dekonstruktion des faszinierenden Bösewichts, der Charles Meade im Piloten noch war, hinzu. Bleibt zu hoffen, dass "The Secret Circle" ein Spätzünder ist und noch spannende Entwicklungen auf uns warten.

Ringer
Nach einem relativ schwachen und unausgegorenen Piloten, ist "Ringer" zu einer der Serien geworden, auf die ich von den neuen Serien jede Woche am gespanntesten warte. Meist kann ich kaum vorhersehen, wie sich die Handlung innerhalb einer Episode entwickelt und was der große Plan hinter der Gesamthandlung ist. Allerdings ist es gerade Sarah Michelle Gellar, die mich noch nicht vollends überzeugt, so dass ich mit Hauptcharakter Bridget kaum mitfühlen kann. Als mysteriöse und kaltblütige Siobhan gefällt sie mir schon sehr viel besser, diese wird aber noch sehr sparsam eingesetzt. Insgesamt fehlt mir wohl an Sarah Michelle Gellars Rolle das Augenzwinkernde, was sie bei "Buffy" so gut rübergebracht hat. Hier fühle ich derweil mit fast jedem anderen Charakter – besonders Andrew und Henry – stärker mit und bin gespannt, wie sich dieser Aspekt weiterentwickelt.

Foto: Sean Maher, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Sean Maher, FedCon XX
© myFanbase/Nicole Oebel

The Playboy Club
Eine der beiden neuen 60er-Jahre-Serien wurde schnell wieder abgesetzt, was ich durchaus verstehen kann. Es machte den Eindruck, als wisse "The Playboy Club" einfach nicht, was es sein wollte. Sollte hier das Leben der Playboy-Bunnies mit all seinen Anforderungen unter dem strengen Régime des Oberbunnies unter die Lupe genommen werden? Sollten politische Machtspielchen, der Aufbruch sozialer Strukturen oder ein Mafia-Drama im Mittelpunkt stehen? Von allem war etwas dabei, aber die angerissenen Storylines schafften es genauso wenig wie die Hauptdarsteller und Charaktere, bei mir echtes Interesse hervorzurufen, so dass ich die Serie nicht vermisst habe, als sie von einer auf die andere Woche abgesetzt wurde. Das einzige, was einem von dieser Serie wohl in Erinnerung bleiben wird, ist die Tatsache, dass Sean Maher, der hier den Wortführer einer Gruppe Homosexueller spielt, die an die Öffentlichkeit treten und sich für mehr Toleranz einsetzen will, diese Rolle als Anlass für sein eigenes Coming Out nutzen konnte, mit dem er in der Presse und bei Twitter auf eine Woge von Anerkennung und Bewunderung gestoßen ist.

American Horror Story
Überraschend wurde es dann diese Serie, die mich von den Neustarts der TV-Season bislang am meisten anspricht. Ich hatte nichts anderes darüber gehört, als dass hier Horror gezeigt werden soll, wie es ihn in einer TV-Serie noch nicht gab, und dass Connie Britton alias die wunderbare Tami Taylor aus "Friday Night Lights" eine Hauptrolle spielen wird. Am besten an der Serie gefällt mir die Gesamtstimmung, schon beim Vorspann gruselt es einen, und dann gibt es kaum eine Kameraeinstellung und -fahrt, die nicht schräg verläuft, von unten drehend oder aus einer Ecke von oben, wodurch das Bild oft leicht verzerrt und skurril aussieht. Auch lässt einen jede Episode mehr oder weniger sprachlos zurück, man weiß oft nichtmal, wo man anfangen soll zu rätseln und trotzdem gibt es eine fortgesetzte Handlung, die einen Spannungsbogen hält. Dazu kommen tolle Gastauftritte bekannter Darsteller und passende Musik. Für mich persönlich ist der Horror, den "Twin Peaks" auf menschlicher Seite zu bieten hatte, hier zwar noch nicht übertroffen, aber "American Horror Story" ist auf einem guten Weg.

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