Neustarts 2011 - Zwischenfazit

Die Season 2011 verabschiedet sich bereits langsam, aber sicher in die Weihnachtspause. Zeit also, ein erstes Fazit zu ziehen und noch einmal zu schauen, was aus unseren vielversprechendsten Neustarts geworden ist. Welche Erwartungen konnten erfüllt werden, welche Serien haben unsere Autoren positiv überrascht und welche Serien sind schnell von den persönlichen To-See-Listen geflogen?


Zwischenfazit von Emil Groth

Foto: The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es war eine riesige Auswahl an viel versprechenden Formaten, die sich dieses Jahr ins Rennen gemacht haben, um die Gunst des Zuschauers zu erarbeiten. Bei so vielen Varianten hieß es also schnell aussortieren, damit man neben den bereits lieb gewonnen Serien der letzten Jahre überhaupt noch Arbeit, Freunde und andere Freizeit unter einen Hut bekommen kann. So richtig entscheiden konnte ich mich aber zunächst nicht. Einzig "Pan Am" und "Person of Interest" waren gar nichts für mich und wurden gleich gestrichen. Etwas schwerer hatte ich mich dann bei "Revenge", "Terra Nova", "Grimm" und "American Horror Story" getan. Aber irgendwo muss man ansetzen. "The Secret Circle" hat wohl nur deswegen bei mir auf der Liste einen Platz behalten, weil es leichte Kost ist und die Serie schon frühzeitig in die Pause gegangen ist. Es sind letztlich meine im Vorhinein größten Favoriten im Rennen geblieben.

Ganz oben auf der Liste der Neustarts, auf die ich mich Woche für Woche freue, hat es tatsächlich "Once Upon A Time" geschafft. Gleich mit der ersten Folge war ich hin und weg von der Idee und der Umsetzung und das konnten die folgenden Episoden bestätigen bzw. noch toppen. Ein sympathischer Cast, emotionale Geschichten und der richtige Anteil an Mystery schafften es, mich schnell zu packen. Ähnlich erging es mit auch mit "Ringer", das von Episode zu Episode mit seinen Verstrickungen zu überraschen weiß. Ebenso erfreut bin ich von "Homeland", das mal wieder zeigt, welche Qualität die Kabelsender immer wieder bieten. Im erweiterten Kreis der Dramaserienneustarts befindet sich auch noch "Hart of Dixie", wobei hier wirklich die Betonung auf "noch" liegt, weil mir der Kleinstadtcharme auf Dauer einfach nicht ausreichen könnte.

Bei den Comedy-Serien haben ich ein ganz anderes Streichverhalten an den Tag gelegt. Hier habe ich für mich immer gleich ein Gefühl, ob die Serie für mich funktioniert oder nicht. Entsprechend wurde jeder Neustart nach dem Piloten entweder geschmissen oder eben aufgenommen. Überzeugen konnten mich hier "New Girl" dank Zooey Deschanel, "Up All Night" dank des "Baby"-Themas und "2 Broke Girls", dessen schlagfertige Dialoge für mich bestens funktionieren. Meine großen Favoriten starten allerdings auch erst in der Mid-Season. Besonders von "House of Lies" verspreche ich mir sehr viel.

Unter dem Strich bleiben bei mir von den bisherigen Neustarts also das charmante "Once Upon a Time", das spannende "Ringer" und das qualitätiv hochwertige "Homeland" sowie die drei kurzweiligen Comedys "Up all Night", "New Girl" und "2 Broke Girls", die man immer noch irgendwo im Zeitplan unter bringen kann. Diese Neustarts kann ich guten Gewissens empfehlen.

Zwischenfazit von Moritz Stock

Die neue TV-Season ist nun schon ein paar Wochen alt und bietet durchaus abwechslungsreiche Unterhaltung. Es gibt Hexenzirkel, vertauschte Zwillinge, extrovertierte junge Frauen, clever durchdachte Racheakte und märchenhaften Zauber.

Allein die Ankündigung, dass Sympathiegranate Zooey Deschanel künftig wöchentlich auf dem Fernsehbildschirm zu sehen sein wird, versetzte mich in tiefe Entzückung. Nach der Sichtung der ersten Folgen wurden meine großen Erwartungen glücklicherweise vollends erfüllt: "New Girl" macht einfach nur Spaß. 22 Minuten Dauergrinsen. Zwar vollkommen albern, aber nie zu albern, was fast komplett an Zooey Deschanel selbst liegt, die sich mit so viel Energie und Lebensfreude in diese Rolle wirft, dass es nur so eine Freude ist. Auch das Zusammenspiel mit dem übrigen Cast funktioniert bisher prächtig und mit Jess und Nick kristallisierte sich auch schon früh das Traumpaar der Serie heraus, bei dem so richtig schön mitgefiebert werden kann. Die Serie erfindet das Sitcom-Rad nicht neu und trifft aufgrund der gnadenlosen Überdrehtheit wohl auch nicht für jeden Geschmack, doch für mich ist diese Serie purer, ungefilterter Spaß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Foto: Sarah Michelle Gellar, The Air I Breathe - Copyright: Koch Media Home Entertainment
Sarah Michelle Gellar, The Air I Breathe
© Koch Media Home Entertainment

Es ist die Rückkehr der diesjährigen TV-Season: Sarah Michelle Gellar ist zurück in dem Medium, welches sie einst zur Kultikone machte. Ihr neues Serienprojekt "Ringer" ist dabei aber kaum zu vergleichen mit Joss Whedons Meilenstein "Buffy". Nach den ersten Folgen muss festgestellt werden, dass die Serie solide Unterhaltung bietet und aufgrund der zahleichen Storywendungen einen auch immer wieder zum erneuten Einschalten bewegt, auch wenn der Hauptplot der Serie vollkommen an den Haaren herbei gezogen ist. Hat man dies erst mal akzeptiert kann die Serie durchaus Spaß machen. Auch wenn die Charaktere in ihrer Gesamtheit kein wirkliches Identifikationspotenzial bieten und es in jeder Folge zu Anfang einige erzählerische Längen zu überwinden gibt, bis es dann in der zweiten Hälfte ordentlich zur Sache geht. Sarah Michelle Gellar meistert ihre Doppelrolle solide, setzt aber bisher noch keine wirklichen Akzente. Insgesamt ordentliche Serienkost, bei der es aber nur reichlich Luft nach oben gibt.

Eine durchaus positive Überraschung für mich war das neue ABC-Rache-Drama "Revenge". Die sonst so sympathische Emily VanCamp als gnadenlosen Racheengel zu erleben lohnt fast schon das Einschalten, aber auch der Hauptplot wird spannend erzählt und die Charaktere sind vielschichtig angelegt. Die Befürchtung, dass sich die Serie fast ausschließlich um den "Racheakt der Woche" dreht, löst sich auch schon recht schnell in Luft auf. Im Kern geht es immer um die allesamt innerlich zerrissenen Figuren und wie sich deren vergangene Entscheidungen auf die Gegenwart und die Zukunft auswirken. Gekonnt inszeniert, gespielt, gleichermaßen berührend wie spannend, gehört "Revenge" wohl zu den vielversprechendsten Serienneustarts dieser Saison.

Ein weiterer netter Neustart ist die neue Kevin-Williamson-Serie "The Secret Circle", die in den ersten Folgen zwar keine Bäume ausriss, aber durchaus Spaß machte, was einerseits an sympathischen Jungdarstellern liegt, andererseits an der recht flotten Erzählweise. Die Serie ist ein bisschen spannend, ein bisschen romantisch, ein bisschen gruselig und ein bisschen mysteriös. Nichts Besonderes, aber nette Unterhaltung für Zwischendurch, bei der durchaus Potenzial für mehr vorhanden ist.

Zum Schluss noch die für mich positivste Überraschung: "Once Upon a Time" hat die wohl interessanteste Ausgangsidee, die dann auch noch toll umgesetzt wird. Die Welt der Märchen mit der unseren zu verknüpfen ist schlichtweg genial. Eine Serie, die schon in ihrem Piloten durch tolle Darsteller, eine gekonnte Inszenierung und allerhand märchenhaften Charme zu begeistern weiß. Von dieser Serie kann noch viel erwartet werden.

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