Neustarts 2011 - Zwischenfazit
Die Season 2011 verabschiedet sich bereits langsam, aber sicher in die Weihnachtspause. Zeit also, ein erstes Fazit zu ziehen und noch einmal zu schauen, was aus unseren vielversprechendsten Neustarts geworden ist. Welche Erwartungen konnten erfüllt werden, welche Serien haben unsere Autoren positiv überrascht und welche Serien sind schnell von den persönlichen To-See-Listen geflogen?
Zwischenfazit von Cindy Scholz
Da man ja immer mit etwas Positivem anfangen sollte, um die Stimmung auf einem guten Niveau zu halten, rede ich gar nicht erst lange drum herum und fange gleich mit dem mit großem Abstand besten Neustart aus diesem Herbst an: "Homeland" aus dem Hause Showtime ist für mich nicht nur die beste neue Serie, sondern auch das beste Drama-Programm, welches momentan in den USA über die Bildschirme flimmert. Bei der Serie, die unter dem Blickwinkel auf einen aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrten US-Soldaten und eine psychisch labile CIA-Agentin, den Blick auf das Amerika zehn Jahre nach dem 11. September wirft, weiß man gar nicht so recht wo man mit dem Schwärmen anfangen soll. Mit der Tatsache, dass "Homeland" spannend, überraschend, tiefgreifend und voller menschlicher Abgründe und trotz alledem wahnsinnig unterhaltsam ist? Mit dem Umstand, dass wir hier Claire Danes, Damian Lewis und Mandy Patinkin in absoluter Höchstform eine schauspielerische Meisterleistung nach der anderen abliefern sehen? Damit, dass man Woche für Woche nie weiß, was einen erwartet und man von der Serie immer wieder aufs beste überrascht wird? Oder sollte man die faszinierenden, schwer einzuordnenden und einzigartigen Charaktere, deren subtile Beleuchtung in den Vordergrund stellen? Wenn ich mich für ein Argument entscheiden müsste, um einem Zweifler "Homeland" wärmstens ans Herz zu legen, dann würde ich sagen, dass die Serie die künstlerischen, erzählerischen und auch visuellen Möglichkeiten, die dieses von mir so geschätzte Genre der kontinuierlichen Unterhaltung in Form einer TV-Serie, absolut brillant ausnutzt. Hier werden die Charaktere langfristig, aber keineswegs langsam aufgebaut, hier werden moralische und gesellschaftliche Fragestellungen eingebunden, ohne mit einfachen Antworten aufzuwarten und hier wird eine Bindung an den intelligenten Zuschauer aufgebaut, wie sie nur eine gut gemachte TV-Serie erreichen kann. Danke dafür, "Homeland".
Danch wird es dann schon etwas dünner, was die wirklich überzeugenden neuen Programme angeht. Meine liebste neue Network-Serie wird leider bald das Zeitliche segnen. Denn leider hat "Prime Suspect" bei NBC keine Zuschauer gefunden, was ich rein nach dem Piloten auch niemanden übel nehmen kann. Aber seither hat sich die vage auf der britischen Vorlage rund um Helen Mirren basierende US-Version mit Maria Bello in ihrem Zentrum wirklich gemausert. Sie bietet eine Art der Krimiunterhaltung, wie man sie momentan selten findet. Denn meist bewegt sich dieses Genre irgendwo zwischen den coolen "CSI" Nachahmern und den lockeren Serien wie "Bones - Die Knochenjägerin" und "Castle". "Prime Suspect" versucht im Gegensatz dazu eher einen Zugang zum Stoff der Krimiunterhaltung über seine Charaktere zu finden und das Leben im Revier und unter den Detectives nicht so gekünzelt und abstrakt wie in den anderen Ablegern des Genres darzustellen. Dieser erfrischende Realismus hat sich mir doch langsam ins Herz geschlichen und mittlerweile bin ich richtig traurig, dass nach 13 Folgen bald schon wieder Schluss sein wird. Auch, weil Mario Bello gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen eine tolle Leistung abliefert.
Alles andere Neue, was so bei den fünf großen Sendern läuft, kann sich bisher meiner Meinung nach noch nicht aus der Mittelmäßigkeit herausheben. Zwar konnten mich doch einige Serien bis dato bei der Stange halten, ganz im Gegensatz zur Vorjahressaison, die ein Totalausfall auf ganzer Linie war. Aber all diese Serien leben im Moment noch vom schnell verfliegenden Reiz des Neuen und müssen sich insgesamt noch merklich steigern, um das Interesse auch dauerhaft halten zu können. So hat "Up All Night" zwar mit Christina Applegate und Will Arnett ein unheimlich charmantes Duo und auch viele Geschichten rund ums Elternsein mit hohem Wiedererkennungswert zu bieten, setzt dieses Potential aber nur gelegentlich in die Tat um. Auch "Suburgatory" bleibt viel zu oft noch hinter seinen eigenen Möglichkeiten zurück und bei "Revenge" sorgt bei mir eher die Erinnerung an klassische Primetime-Soaps wie "Falcon Crest" und "Melrose Place" zum Einschalten. Da gerade solche Serien aber schnell ins Absurde abdriften, hab ich nicht viel Hoffnung, die Serie nächstes Jahr noch in meiner Liste zu finden. Offener ist dies bisher noch bei "Once Upon a Time", was durch seine Märchenthematik irgendwie so etwas angenehm Vertrautes und Beschauliches ausstrahlt, aber leider verdirbt mir hier die hölzerne Darstellung von Jared S. Gilmore oftmals den Spaß. Unter all diesen Serien ist jedenfalls keine dabei, die mir in ihrer Abwesenheit fehlt und die einen gespannt auf die nächste Folge warten lässt. Da muss ich dann wohl doch noch auf die Midseason warten, die hoffentlich noch den ein oder anderen Überraschungshit bringt.
Eine Serie muss ich aber an dieser Stelle noch einmal herausstellen, auch wenn sie streng genommen nicht zu den Neustarts gehört. Da "Happy Endings" aber erst so spät in der letzten Season angelaufen ist und ich sie durch ihre grandiose Halloween-Folge gerade erst für mich entdeckt habe, muss ich doch für die Comedy-Show einmal eine Lanze brechen. Denn diese hat sich mittlerweile zu einer der witzigsten und charmantesten Serien im US-Programm entwickelt und gehört zu meinen absoluten Highlights. Eine Tatsache, die man ja durchaus einmal erwähnen kann.
Vorherige Seite | Übersicht | Nächste Seite
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare

02.04.2025 20:00 von Lena
News: "Grey's Anatomy" sichert sich Trevor Jackson für Staffel 21
Extrem interessantes Casting, ich mochte ihn als Aaron... mehr
05.04.2025 02:39 von Daniela
Pulse: Pulse
Ich habe angefangen und starte die Tage mit der zweiten... mehr