Spin-Offs - Erweiterung eines Serien-Universums

Es ist ein beliebtes Mittel der TV-Sender, den vorhandenen Erfolg einer Serie mittels eines Ablegers bzw. Spin-Offs auszuweiten und wir alle kennen zahlreiche Beispiele dafür. Angefangen von all den "Star Trek"-Serien bis hin zu den "Angels", "Private Practices" und den "Originals". Spin-Offs sind allgegenwärtig und im Rahmen dieser Ausgabe von "Was uns bewegt" beschäftigen sich die Autoren von myFanbase näher mit dem Phänomen Spin-Off. Zuerst werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Spin-Offs, wir blicken in die Zukunft in Form der bevorstehenden neuen TV-Season und dann stellen wir euch exemplarisch einige Spin-Offs vor.


"Once Upon a Time" - "Once Upon a Time in Wonderland"


Es waren einmal Edward Kitsis und Adam Horowitz, die mit "Once Upon a Time" ein modernes Märchen mit allerlei mehr oder weniger bekannten Figuren auf die Bildschirme brachten. Auch, oder eher weil sie jenen neuen Eigenschaften und Hintergrundgeschichten andichteten, entwickelte sich die Serie schnell zu einem Erfolg. Ein Spin-Off erschien also wie eine naheliegende Idee um mehr Charaktere ins "Once"-Universum einzuführen, ohne die Mutterserie zu überschwemmen. Während zunächst Jefferson - überzeugend darstellt durch Sebastian Stan - wie der perfekte Kandidat für eine der Hauptfiguren aussah, ließ sich das nicht mit seinem Engagement am Broadway vereinbaren. Trotzdem sollte es schließlich bei dem Schauort Wunderland bleiben, mit Fokus auf einer anderen bekannten Figur: Alice.

Foto: Robert Carlyle, Once Upon a Time - Copyright: 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Robert Carlyle, Once Upon a Time
© 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.

Als großer Fan von "Alice im Wunderland" in seiner Vielzahl von Verfilmungen und Varianten weckte "Once Upon a Time in Wonderland" sofort mein Interesse. Denn würde es gelingen, den bekannten Stoff gut umzusetzen? Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, denn das Spin-Off hat seine Höhen und Tiefen. Aus dem deutlich jüngeren und kleineren Cast, in welchem auch zwei ehemalige "Lost"-Darsteller nicht fehlen durften, sticht nur Michael Socha als Herzbube heraus. Er ist ein Glücksgriff, vermag der Schauspieler es durch ein "Bloody Hell!", seinen Sprüchen und reiner Mimik allen anderen die Show zu stehlen. Besonders fällt dies im Vergleich zu den Antagonisten auf, denn während mich Rumpelstilzchen, Regina und Cora in der Mutterserie sofort in ihren Bann zu ziehen vermochten, bleiben die Rote Königin und Jafar vor allem in den ersten Episoden blass und wenig furchteinflößend. Dies gilt ebenfalls für das große Liebespaar der Geschichte, obwohl die Grundidee mit Alice und dem Dschinn Cyrus am Anfang sehr vielversprechend klang, können sie doch Charming und Snow nicht das Wasser reichen. Trotzdem besitzt die das Spin-Off etwas, das dem Original fehlt, eine so wunderbare Freundschaft, wie sie Herzbube und Alice verbindet und welche nicht viele Worte benötigt.

Abschließend lässt sich sagen, dass "Once Upon a Time in Wonderland" viel Potential mitbringt, welches bedauerlicherweise nicht voll ausgeschöpft wurde in der ersten Staffel. Da die Geschichten rund um die Charaktere nicht immer überzeugten, blieb der Ableger weit hinter dem Erfolg der Mutterserie zurück. Dabei macht allein die Option, durch Rückblenden mehr über Coras Aufenthalt im Wunderland zu erfahren oder doch Crossover die Charaktere des "Once"-Universum mit seinen verschiedenen Welten interagieren zu lassen, das Spin-Off sehenswert und lässt mich auf weitere Staffeln hoffen.


"Hercules" - "Xena – Die Kriegerprinzessin"


Als 1995 die Produktion von "Hercules" begann, hätten sicherlich die wenigsten gedacht, dass griechische Mythologie einem breiten Publikum näher gebracht und dabei so erfolgreich sein kann. Natürlich lag dies auch eindeutig an der Umsetzung, welche die Vorlage rund um den Sohn von Zeus und damit Halbgott Hercules (Kevin Sorbo) anpasste und aus der Hauptfigur einen Mann machte, der schnell sympathisch wirkt. Während Hercules also trotz seiner körperlichen Stärke versucht die Konflikte möglichst ohne Gewalt zu lösen, handelt die in der ersten Staffel eingeführte Xena (Lucy Lawless) gänzlich weniger pazifistisch. Als Kriegerprinzessin gehört Gewalt zu ihrem Leben, was sich auch nicht ändert, nachdem sie von Herkules geläutert wurde. Wie ihr weiterer Lebensweg auf der Seite der Guten aussehen sollte, durften die Zuschauer im Spin-Off "Xena – Die Kriegerprinzessin" erfahren.

Das Erfolgsrezept aus Aktion, Mythologie, traschigen Elementen und Humor machte beide Serien sehr erfolgreich, trotz großer Kritik, die immer mal wieder laut wurde. Das Spin-Off würfelte verschiedene historische Persönlichkeiten und Mythologien sogar noch wilder zusammen als die Mutterserie, dennoch erhielt es genau wie "Hercules" 6 Staffel mit insgesamt sogar mehr Episoden. Woran genau das liegt, da hat wohl jeder Fan eine andere Meinung, meine Vermutung sieht folgendermaßen aus: So unterschiedlich die Helden auch sind, beidem stehen treue Freunde zur Seite, welche sich ebenfalls weiterentwickeln durften. Das Duo Hercules und Iolaus (Michael Hurst) triumphiert mit Humor über das Böse und selten gab es wohl so eine wunderbare Chemie wie zwischen den Darstellerinnen von Xena und Gabrielle (Renée O’Connor).

"Xena – Die Kriegerprinzessin" gehört damit wohl zu den wenigen Spin-Offs, das sich gänzlich aus dem Schatten der Ursprungsserie lösen konnte und genauso erfolgreich wurde. Das trotzdem – oder sogar vielleicht weil – einige Storylines von den Autoren eingebaut werden mussten, da sich die Begebenheiten - wie beispielsweise durch die Schwangerschaft von Lucy Lawless - änderten.

Charleen Winter - myFanbase

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