Spin-Offs - Erweiterung eines Serien-Universums

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
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Die beiden Spin-Offs der Science Fiction Serie "Stargate" stellen für mich in dieser Ausgabe von "Was und bewegt" gute Beispiele dar, was Spin-Offs erreichen können oder eben nicht. Die Mutterserie "Stargate" selbst wurde zwischen 1997 und 2007 produziert und erzählt die Geschichte eines US-Amerikanischen Teams, das durch ein von Aliens geschaffenes Tor durch das Weltall auf andere Planeten reist und dabei auf diverse Feinde trifft, gegen die es die Welt zu verteidigen gilt. Im ersten Spin-Off zur Serie "Stargate: Atlantis" wird die Geschichte um die Erbauer der Tore näher beleuchtet, indem die Menschen die geheimnisvolle Stadt Atlantis ausfindig machen konnten – natürlich in einer anderen Galaxie. Im zweiten Spin-Off stehen im Grundzug wieder die Erbauer der Tore, die Antiker, im Mittelpunkt. Dieses Mal erreicht eine Gruppe ein Raumschiff, dass immer weiter vordringt und neue Tore auf entfernten Planeten in entfernten Galaxien aussetzt, so weit entfernt, dass das Team nicht zurück zur Erde kommen kann und nun versucht auf dem Raumschiff ein neues Leben aufzubauen.


"Stargate" - "Stargate: Atlantis"


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Als 2005 mit "Atlantis" das erste Spin-Off zur Mutterserie "Stargate" über die Bildschirme flimmerte, hatten sowohl die Produktionsstudios, als auch die Autoren alles dafür getan, dass die Serie an die Ursprungsserie anknüpft. Es gab einen Backdoor-Pilot, der als Doppelepisode in der vorherigen Season angestrahlt wurde, sowie eine ausführliche Pilotepisode, der viele Darsteller aus der Mutterserie beinhaltete. Für den Zuschauer wurde das Thema, nämlich die Suche nach dem geheimnisvollen Ort Atlantis, über viele Staffel vorbereitet, da die Teams der Mutterserie schon eine Weile nach Atlantis suchten. Durch einen Zufall wurde der Ort entdeckt und eine Möglichkeit gefunden, dorthin zu reisen. Mit Dr. Elizabeth Weir und Dr. Rodney McKay wechselten zuvor in "Stargate" eingeführte Gastcharaktere vom Original nach Atlantis (wenn auch mit einer anderen Darstellerin im Fall von Weir). Was bereits in der Mutterserie funktionierte, wurde aufgegriffen, aber für "Atlantis" neu adaptiert. Es gibt wieder ein Team, das im Mittelpunkt steht, bestehend aus Militärs, Wissenschaftlern und Nicht-Erdenbewohnern. Um die Flexibilität des Casts aufrecht zu erhalten, sodass die Serie nicht in einem so starren Gewand daherkam wie die Mutterserie, wurde dieses erste Team von Episode zu Episode flexibel erweitert und gestaltet, sodass viele Nebencharaktere häufig auftraten und mit der Zeit viel Tiefgang erhielten. Nach und nach änderte sich das Personal auf Atlantis, da auch die Storyline in einem angemessenen Rahmen voran gebracht wurde. Die Entwicklungen innerhalb der Geschichte waren schlüssig und mit der Mutterserie im Einklang. Ab und an traten Charaktere aus der Mutterserie in "Atlantis" auf oder es wurde ein sonstiger Bezug geschaffen (nach dem Tod eines Hauptdarstellers der Ursprungsserie im wahren Leben, wurde beispielsweise ein Raumschiff nach seiner Figur benannt). Ab Staffel vier, nachdem die "Stargate" eingestellt wurde, wechselte mit Amanda Tapping gar eine Hauptdarstellerin von "Stargate" zu "Atlantis", um dort ihre Figur, wieder in einer zentralen Hauptrolle, zu verkörpern.

Alles in Allem tat der häufige Personalwechsel einzelner Positionen, allen voran die des Expeditionsführers, etwas Positives für die Serie. Denn so blieb sie frisch und spannend, sodass sich immer alle Charaktere weiterentwickeln konnten. Man hielt sich selten mit Storylines auf, die nicht in den Gesamtkontext passten, sondern achtete auch bei den kleinen Details darauf, dass sie passend erschienen. "Stargate: Atlantis" ist in meinen Augen ein absolut gelungenes Spin-Off, da es sich perfekt an die Mutterserie anschließt, dabei aber auch separat von dieser funktioniert.


"Stargate" - "Stargate: Universe"


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"Universe" feierte zwei Jahre nach dem Ende von "Stargate" Premiere. Es erreichte nie die Fanbasis, die die anderen beiden Serien vereinen konnten. Um das bestehende Franchise für neue Zuschauer zu öffnen, erzählte man die Geschichte erneut. Zwar versuchte man der Serie, ebenfalls durch Auftritte ehemaliger Hauptdarsteller einen einfachen Start zu bescheren, doch das Thema um die Alienrasse Antiker war bereits zu diesem Zeitpunkt über viele Staffeln der Ursprungsserie und natürlich in "Atlantis" behandelt worden, dass diesem Thema die Kraft fehlte, die Storyline zu tragen. Es wirkte langweilig und ausgelutscht, einmal davon abgesehen, dass es die Storyline um eine in einem Raumschiff gestrandete Crew, die verzweifelt versucht nach Hause zu kommen, bereits gab: "Star Trek: Raumschiff Voyager" behandelte das Thema zwischen 1995-2001 in 7 Staffeln. Bis auf einen Charakter (Eli Wallace, dargestellt von David Blue) wirkten alle Figuren wie Abschriften bereits existierender Charaktere im Franchise. Die Storylines erinnerten mit den oftmals schemenhaft dargestellten Planeten antikquär und somit in ihrer Aufmachung und Theatralik an die Originale "Star Trek"-Serie mit William Shattner und Leonard Nimoy. Viele Geschichten wurden bereits so ähnlich in den anderen beiden Serien erzählt, sodass wenig Innovation zu erkennen war. Auch optisch wollte die Serie nicht ins Bild und die Erwartungen der Fans passen. Während Neulinge sich einen Ersatz für "Star Trek" wünschten, kamen alteingesessene Fans nicht drum herum die Serie als viel zu futuristisch zu sehen, in Anbetracht der Geschichte, die sie über ein vor Millionen von Jahren gestartetes Raumschiff erzählen wollte.
Die bereits erwähnten häufigen Chameoauftritte ehemaliger Darsteller aus den anderen Serien trugen nicht dazu bei, dass alteingesessene Fans sich darüber freuten, die Darsteller in ihren Rollen noch einmal zu sehen. Denn diese blieben immer nur Mittel zum Zweck und brachen so die Storyline auf. Durch die häufigen Gastauftritte konnte sich "Universe" nie selbstständig entwickeln und scheiterte schon an der Prämisse der Serie eigenständig zu sein.

Schlussendlich spricht auch die Art der Absetzung für den Misserfolg der Serie, denn selbst die Darsteller und Produzenten erfuhren erst via Twitter und Facebook, dass "Stargate: Universe" nach bereits zwei Staffeln eingestellt wird. Die Entscheidung viel so plötzlich, dass die Serie mit einem Cliffhanger endet, sodass sie im Großen und Ganzen für den Zuschauer nur enttäuschend war.

Fazit

An diesen beiden Spin-Offs kann man meiner Meinung nach ganz deutlich sehen, dass es mit diesem Serientyp perfekt laufen kann, sodass viele Staffeln gedreht werden und die Geschichte auf ein neues Level getragen wird. Auf der anderen Seite kann ein solches Spin-Off auch vollkommen daneben gehen, wie "Universe" beweist. Woran die Serie letztendlich scheiterte wird wohl eine Kombination der vielen von mir aufgezeigten Probleme und Baustellen sein. Alles in allem sollte für mich ein Spin-Off immer einen Ursprung in der Mutterserie haben, aber mit diesem kleinen Funken ein eigenständiges Feuer entfachen, sodass das Spin-Off auch als Serie funktioniert und eine eigene Geschichte erzählen kann.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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